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Finanzamt KA-Stadt zieht um

Markantes Gebäude beim Karlsruher Schloss steht bald leer

Für das Finanzamt Karlsruhe-Stadt sind die Tage mitten in der City gezählt. Im Sommer 2020 zieht die Behörde an die Durlacher Allee. Ihr markantes Gebäude am Schlossplatz verwaist dann, womöglich für lange Zeit. Im Neubau gibt es weniger Platz. Gleichzeitig steigt die Zahl der Menschen, die das Finanzamt aufsuchen, inzwischen wieder.

Paradestück: Das Finanzamt zieht weg vom Platz der Grundrechte und dem Schlossvorplatz. Das Gebäude bleibt dann vielleicht lange verwaist.Finanzamt
Paradestück: Das Finanzamt zieht weg vom Platz der Grundrechte und dem Schlossvorplatz. Das Gebäude bleibt dann vielleicht lange verwaist.Finanzamt Foto: jodo

Die künstliche „Eiszeit“-Schlittschuhfläche auf dem Schlossplatz ist dahingeschmolzen – und auch für das Finanzamt Karlsruhe-Stadt sind die Tage mitten in der City gezählt. Im Sommer, nach offizieller Planung im Juni, zieht die Behörde an die Durlacher Allee. Etwa eine Woche lang ruht dafür der übliche Betrieb.

Einpacken müssen die 350 Beschäftigten nicht viel, in den Arbeitszimmern gebe es kaum Akten, erklärt der Vorsteher des Amtes, Joachim Cadus. Am neuen Standort lagern dann alle Akten zentral.

Nachnutzung des Gebäudes noch unklar

Vom Sommer 2020 an bleibt das große, markante Gebäude zwischen Zirkel und Schlossvorplatz verwaist – vielleicht für lange Zeit. Saniert werden muss der Bau mit der herausragenden städtebaulichen Bedeutung. Er markiert den nördlichen Beginn der Via triumphalis, der zentralen Nord-Süd-Achse des fächerförmigen Stadtgrundrisses. Vor allem aber ist völlig unklar, wie die weitere Nutzung aussieht.

Wohl sei geprüft worden, ob das Amtsgericht einziehen und so Erweiterungsfläche für die Staatliche Kunsthalle freimachen kann, seither aber „passiert gar nichts“, verlautet mit Unmut aus Karlsruher Justizkreisen.

Im Neubau hat das Finanzamt weniger Platz

Der Finanzamts-Neubau nahe der Lutherkirche bietet weniger Bürofläche. Das Publikum werde es bemerken, so Cadus. Die Zahl der Menschen, die das Finanzamt an Schlossplatz und Platz der Grundrechte ansteuern, wächst wieder. Und dies trotz elektronischer Kommunikation und obwohl der Zugang fürs Publikum schon heute eingeschränkt ist.

Eigentlich muss keiner kommen, trotzdem tun es viele.
Joachim Cadus, Chef des Finanzamts Karsruhe-Stadt

„Eigentlich muss keiner kommen, trotzdem tun es viele“, sagt Cadus. Für vieles seien Steuerberater zuständig, sagt er klipp und klar. Service biete das Amt aber weiter, so Cadus. Zielvorgabe für die Finanzämter sei, immer weniger Publikum im Haus zu haben.

Doch die Praxis sieht anders aus. Umgekippt ist die Tendenz vor zwei Jahren. Seit dem Spitzenwert 2011 mit rund 60.000 Besuchern in dem zentral gelegenen Finanzamt schrumpfte der Zustrom zunächst sechs Jahre lang kontinuierlich. 2017 kamen 32.000 Finanzamtsbesucher – der niedrigste Stand bisher.

Seit 2017 suchen wieder mehr Menschen das Finanzamt auf

Im Jahr 2018 wurden dann aber wieder 34.000 Besucher gezählt. Im zurückliegenden Jahr waren sogar 35.000 Besucher im Finanzamt nahe dem Schloss. „Wenn in den Neubau auch so viele Menschen kommen, wird es richtig eng“, meint Cadus.

Wenn in den Neubau auch so viele Menschen kommen, wird es richtig eng.
Joachim Cadus, Chef des Finanzamts Karsruhe-Stadt

Zwei Gründe liegen für den Behördenchef auf der Hand. „Das Publikum verändert sich“, sagt er. Cadus zufolge sprechen häufiger als früher zugewanderte Steuerzahler vor, die im Finanzamt Ausgleich sprachlicher Lücken und Hilfe bei der Wegfindung im Verfahren suchen. Vor allem aber seien Menschen im Rentenalter eine beständig wachsende Gruppe.

Immer mehr ältere Menschen müssen ihre Rente versteuern

Jahr für Jahr wird ein größerer Teil der Rente besteuert. „Das greift bei immer mehr Menschen. Die müssen sich das Thema erst erschließen“, erklärt Cadus. In den betroffenen Jahrgängen seien viele nicht mit dem Internet vertraut. Enden werde der Anstieg dieser Fallzahlen erst im Jahr 2023.

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