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Unfallstatistik 2018

Mehr Verkehrstote im Landkreis Karlsruhe, weniger Unfälle in Pforzheim

Das Polizeipräsidium Karlsruhe hat am Freitag die Statistik zu den Verkehrsunfällen im vergangenen Jahr veröffentlicht. Signifikante Unterschiede wurden dabei zwischen den verschiedenen Einsatzgebieten des Präsidiums deutlich.

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Das Polizeipräsidium Karlsruhe hat am Freitag die Statistik zu den Verkehrsunfällen im vergangenen Jahr veröffentlicht. Große Unterschiede wurden dabei zwischen den verschiedenen Einsatzgebieten des Präsidiums deutlich. Foto: N/A

Das Polizeipräsidium Karlsruhe hat am Freitag die Statistik zu den Verkehrsunfällen im vergangenen Jahr veröffentlicht. Große Unterschiede wurden dabei zwischen den verschiedenen Einsatzgebieten des Präsidiums deutlich, das neben dem Stadt- und Landkreis Karlsruhe auch Pforzheim, den Enzkreis und den Kreis Calw umfasst.

In Zusammenarbeit mit unserem Mitarbeiter Ekart Kinkel

Während die Zahlen im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe entweder stabil blieben oder in Teilbereichen sogar zurückgingen, sind sie im Stadt- und Landkreis Karlsruhe 2018 teils deutlich angestiegen. In Pforzheim hingegen gab es 2018 weniger Unfälle, als im Vorjahr der Enzkreis hielt sich auf dem Niveau von 2017.

In Karlsruhe ereigneten sich 11.086 Unfälle, ein Plus von 3,1 Prozent im Vergleich zu 2017. Auch im Landkreis stieg die Zahl der Unfälle auf 10.842 an, ein Plus von 0,8 Prozent. Viele Eckdaten des Unfallgeschehens stiegen im Stadt und Landkreis an, vor allem, wenn es um Unfälle mit Personenschaden geht.

Trauriger Rekord

Es gab allerdings eine entscheidende Differenz im Unfallgeschehen zwischen Stadt- und Landkreis: Im Landkreis erreichte die Zahl der Toten 2018 ein neues Rekordhoch: Es verloren 2018 24 Menschen ihr Leben im Verkehr, 2017 waren es noch 14. In Karlsruhe gingen die Zahlen zurück, es starben sieben Menschen, 2017 waren es noch elf. Im gesamten Präsidiumsbereich ging die Zahl der Verkehrstoten von 51 auf 49 zurück.

Deutlich schmerzt die Zahl der Verkehrstoten.
Ralf Gerber, Leiter des Stabsbereich Einsatz beim Karlsruher Präsidium

„Wenig erfreulich ist  die Entwicklung im Stadtgebiet“, so Ralf Gerber, Leiter des Stabsbereich Einsatz beim Karlsruher Präsidium. Den vielen zusätzlichen Ausweichverkehr durch die Stadt von den Autobahnen sieht die Polizei als einen Grund für die gestiegenen Zahlen. Auch im Landkreis Karlsruhe zeigt sich die Polizei besorgt. „Deutlich schmerzt die Zahl der Verkehrstoten“, so Gerber. Die Polizei habe deshalb gründliche Ursachenforschung im Kreis betrieben, erkennt aber keine  besondere Auffälligkeiten. „Die tödlichen Unfälle sind im ganzen Landkreis flächig verteilt,“ so Gerber. Alle Gruppen an Verkehrsteilnehmern seien vertreten. Die Polizei kündigte verstärkte Anstrengungen und Kontrollaktionen für mehr Verkehrssicherheit an.

Ein anderer Trend zeigt sich in Pforzheim: Auf den Straßen der Goldstadt hat es im vergangenen Jahr weniger Verkehrsunfälle gegeben als 2017. "Das ist natürlich eine Bestätigung für unsere Präventionsarbeit. Aber wir legen die Hände nicht in den Schoss und wollen die Verkehrssicherheit weiter erhöhen", betonte Gerber. Die Anzahl der erfassten Verkehrsunfälle ging im Stadtgebiet Pforzheim von 5617 auf 5575 zwar nur leicht zurück. Für Zufriedenheit sorgte bei Gerber und seinen Kollegen allerdings der deutlichere Rückgang bei den Unfällen mit Personenschaden (553 auf 520) und bei den Verletzten (712 auf 690). Außerdem starb in Pforzheim nur ein Verkehrsteilnehmer bei einem Unfall.

Sechs Tote im Enzkreis

Im Enzkreis blieb die Anzahl der Verkehrsunfälle mit 4539 in etwa auf dem Vorjahresniveau. Doch auch hier sorgten die deutlichen Rückgänge bei den Unfällen mit Personenschaden (546 auf 485) und die Zahl der dabei verletzten Personen (732 auf 597) für eine gewisse Zufriedenheit. Allerdings kamen im vergangenen Jahr im Enzkreis wie bereits 2017 wieder sechs Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben.

Außerdem sorgt der Schleichverkehr der Lkws durch die Innenstadt immer wieder für vermeidbare Unfälle.
Ralf Gerber

Sorgen bereiten der Verkehrspolizei in Pforzheim aber die deutlichen Anstiege bei den Motorradunfälle (55 auf 74) sowie der Zahl der verunglückten Motoradfahrer (49 auf 64). "Außerdem sorgt der Schleichverkehr der Lkws durch die Innenstadt immer wieder für vermeidbare Unfälle", so Gerber. Im Enzkreis ereigneten sich dagegen deutlich weniger Motorradunfälle als 2017.

Pedelecs werden unterschätzt

Ein echter Ausreißer in der Statistik ist die Zahl der verunglückten Fahrradfahrer, die im vergangenen Jahr mit 1145, davon 70 in Pforzheim, einen neuen Rekordwert erreichte. Für Probleme sorgt laut den Statistiken der Polizei vor allem die steigende Anzahl der Pedelecs. "Dass diese Räder 25 Stundenkilometer schnell werden, wird teilweise noch unterschätzt", so Gerber.

Die Zahl der verunglückten Kinder ist im Bereich des Polizeipräsidiums dagegen von 345 auf 307 gesunken. Bei den Senioren gab es dafür einen Anstieg von 640 auf 680. Auf den Autobahnen A5 und A8 gab es einen Rückgang der Unfälle um 181 auf 3237. Dabei wurden acht Menschen tödlich verletzt (2017: fünf), die Anzahl der Verunglückten stieg von 664 auf 763.

Bei der Unfallstatistik gibt es immer wieder gewisse Phänomene, die wir uns nicht richtig erklären können.
Ralf Gerber, Leiter des Stabsbereich Einsatz beim Karlsruher Präsidium

Die gute Bilanz von Pforzheim und dem Enzkreis hatte auch positive Auswirkungen auf die Unfallstatistik des gesamten Polizeipräsidiums, in dessen Zuständigkeitsbereich sich 2018 insgesamt 38.489 Unfälle ereigneten. "Die Hälfte davon waren aber Bagatellunfälle mit geringem Sachschaden", betonte Gerber. Die häufigsten Unfallursachen waren nach den polizeilichen Erhebungen einmal mehr mangelnder Abstand, überhöhte Geschwindigkeit und Missachtung der Vorfahrt. Doch auch die starke Ablenkung durch Handys sorgt mittlerweile für zahlreiche Unfälle. So wurden 2018 insgesamt 10.494 Verkehrsteilnehmer wegen der unerlaubten Nutzung von Mobiltelefonen angezeigt.

Und das ist sicherlich nur die Spitze des Eisbergs. Die Leute sind sich der Gefahren durch die mediale Ablenkung offenbar nicht bewusst
Polizeidirektor Martin Plate

Für Unverständnis sorgen bei Polizeidirektor Martin Plate die zahlreichen Gurtmuffel. 12.974 Verkehrsteilnehmer wurden im vergangenen Jahr wegen nicht angelegter Sicherheitsgurte belangt, darunter 866 Kinder. "Wer ohne Gurt fährt, begibt sich unnötig in Gefahr", betonte Plate.

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