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Trennung am Opernhaus Zürich

Ehemaligem Karlsruher Operndirektor wird sexuelle Belästigung vorgeworfen

Der ehemalige Karlsruher Operndirektor Michael Fichtenholz verlässt im Sommer das Opernhaus Zürich. Über die Gründe wurde bislang nur spekuliert. Nun werden konkrete Vorwürfe erhoben.

Blick in den Zuschauersaal des Opernhauses Zürich
Internationale Strahlkraft: Das Opernhaus Zürich gilt als eine herausragende Adresse in der Musikwelt. Die Vorgänge um den ehemaligen Karlsruher Operndirektors Michael Fichtenholz werfen nun allerdings einen Schatten auf das Haus. Foto: Opernhaus Zürich/Dominic Büttner

Der Verdacht stand im Raum, nun werden konkrete Vorwürfe laut. Dem ehemaligen Karlsruher Operndirektor Michael Fichtenholz wird in einem Beitrag des Schweizer Fernsehens SRF1 sexuelle Belästigung am Opernhaus Zürich vorgeworfen.

Fichtenholz war 2018 von Karlsruhe als Operndirektor nach Zürich gewechselt. Ende Januar war bekannt geworden, dass er seinen dortigen Posten zum Saisonende wieder verlassen wird.

Die Gründe wurden damals nicht offiziell benannt. Allerdings legte eine Mitteilung des Opernhauses nahe, dass gegen Fichtenholz Vorwürfe wegen Machtmissbrauchs erhoben worden seien.

Ensemblemitglied äußert sich im TV

In einem Beitrag des TV-Magazins „Kulturzeit“, das auch auf 3sat gezeigt wird, erhebt ein anonymes Ensemblemitglied des Opernhauses Zürich nun konkrete Vorwürfe.

Fichtenholz habe junge Ensemblemitglieder anzüglich bedrängt, sowohl verbal und körperlich bei Partys und Empfängen, aber auch über Textnachrichten. Etliche seien ihm direkt unterstellt gewesen und hätten befürchtet, bei einer Zurückweisung berufliche Nachteile hinnehmen zu müssen.

Opernhaus Zürich hielt Trennungsgrund bewusst zurück

Das Opernhaus Zürich hatte intern zunächst nur mitgeteilt, Fichtenholz verlasse das Haus auf eigenen Wunsch. Im Fernsehbeitrag erklärt nun der kaufmännische Direktor Christian Berner, man habe den Grund für Fichtenholz’ Abschied nicht veröffentlicht, um die Betroffenen zu schützen, die die Vorwürfe unter der Zusicherung von Anonymität gemeldet hatten.

Dies sei auch mit den Betroffenen so abgesprochen gewesen.

Wenn es zu so einer Trennung kommt, dann geht das in der Branche sofort durch.
Christian Berner, Opernhaus Zürich, im TV-Beitrag „Kulturzeit“

In der Theaterlandschaft werde ein solches Fehlverhalten dennoch sanktioniert. Eine solche Trennung werde in der Branche sofort bekannt, erklärt Berner im TV-Interview.

Ähnlich äußert sich dort die Zürcher Verwaltungsrätin Jacqueline Fehr: „Die Szene hat wahrgenommen, worum es hier geht. Die anderen Häuser sind gewarnt.“

Staatstheater Karlsruhe hat „aktuell nichts zu vermelden“

Das Staatstheater Karlsruhe hatte Ende Januar bei der Meldung von Fichtenholz’ Abschied erklärt, man könne „zu dieser Nachricht zum jetzigen Zeitpunkt kein Statement abgeben“.

Der neue TV-Beitrag verweist ausdrücklich darauf, dass Fichtenholz in Karlsruhe weiterhin die Händelfestspiele leitet.

Auf BNN-Anfrage hieß es nun seitens des Staatstheaters, man habe „aktuell hinsichtlich der künstlerischen Leitung der Internationalen Händel-Festspiele nichts öffentlich zu vermelden“.

Hier geht es zum TV-Beitrag in der 3sat-Mediathek

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