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Zwischen Partyhits und Mitgefühl

Starke Musik und viele Emotionen beim Auftritt von Joris in Karlsruhe

Mitreißende Musik zum Tanzen und taktvolles Mitgefühl angesichts der Flutkatastrophe: Joris bot auf der Kulturbühne Karlsruhe ein überzeugendes Konzert.

Joris auf der Kulturbühne Karlsruhe, 16.7.2021
Sichtlich wohlgefühlt auf der Kulturbühne Karlsruhe haben sich Joris (Dritter von rechts) und seine Band bei ihrem gut besuchten und umjubelten Konzert. Foto: Michael Turbach

Volle Wiese, tolle Stimmung. So lässt sich das Konzert von Joris auf der Kulturbühne Karlsruhe bei der Messe Rheinstetten kurz und prägnant zusammenfassen. Die Requisiten auf der Bühne erzeugen eine Wohnzimmeratmosphäre, in der sich Künstler und Band sichtlich wohlfühlen.

Mit „Sturm & Drang“ eröffnet Joris ein über eineinhalbstündiges Konzert, das neben Partyhits auch Reggae-Momente und gefühlvolle Balladen umfasst. Von Anfang an gibt der Deutschpop-Sänger 100 Prozent und das Publikum macht mit. Binnen Sekunden steht mindestens die Hälfte der Zuschauer.

Für die ersten drei Titel des Abends behält das Konzert diesen Drive bei. Die Songs gehen nahtlos ineinander über. Alles ist genau abgesprochen. Wie am Fließband wirkt die Darbietung dennoch nicht. Joris interagiert immer wieder mit dem Publikum.

Großes Mitgefühl bei „Glück auf“

Ein emotionaler Umschwung gelingt ihm mit dem vierten Song. Der Sänger erzählt von seiner Heimat Nordrhein-Westfalen und dem schlimmen Hochwasser, das diese Region so belastet. Von großem Mitgefühl zeugt seine Darbietung des Songs „Glück auf“. Er sitzt allein am Klavier, das Licht ist reduziert. Alles dreht sich um die Musik und deren Botschaft.

Ebenso emotional ist später im Programm die Akustik-Version von „Bis ans Ende der Welt“. Joris erzählt von den Hintergründen des Titels: Der Vater eines Freundes starb, als die beiden in der siebten Klasse waren. Anstatt ewig Trauer zu hegen, hielt sein Freund die guten Erinnerungen an seinen Vater hoch.

Von dieser positiven Einstellung war Joris so beeindruckt, dass er später den Song geschrieben hat. In der Akustik-Version wird die Tiefgründigkeit des Songs nachvollziehbar, ohne dass die positive Grundhaltung verlorengeht – eine Bereicherung für das Konzert.

Für entspannte Minuten sorgt nicht zuletzt der Titel „Immer noch hier“, den Joris zusammen mit Gentleman und den Jugglerz veröffentlicht hat. Das entspannte Reggae-Feeling bringen Joris und seine Band auch alleine rüber. Für einen Moment fühlt man sich wie im Karibikurlaub.

Erfolgstitel „Herz über Kopf“ durfte nicht fehlen

Mit „Herz über Kopf“, dem Erfolgstitel seines Debütalbums, eröffnet Joris den Partyteil des Abends. Spätestens bei „Sommerregen“ kocht die Stimmung. Der sonst leichtfüßig klingende Song klingt dazwischen überraschend nach Techno und die Fans gehen mit.

Jeder tanzt, lacht, feiert. Abgesehen vom Abstand fühlt es sich für einen Moment so an, als gäbe es keine Einschränkungen durch Corona.

Den offiziellen Teil rundet Joris mit dem sehr emotionalen Titel „Steine“ ab, in dem es um die Vergänglichkeit des Menschen geht. In diesem Zuge dankt er allen, die ihn auf seiner Tour begleiten und bereichern.

Mit „Signal“, einer der beiden offiziellen Zugaben, setzt Joris ein deutliches Signal für Vielfalt, indem er mit einer Regenbogenfahne zurück auf die Bühne kommt.

Mit einer textlich humorvollen Freestyle-Version des Beatles-Klassikers „Yesterday“ und einer musikalisch reduzierten Version von „Herz über Kopf“ verabschiedet er sich an diesem Abend dann endgültig aus dem Rampenlicht.

Auftritt ruft nach Wiederholung

Dem gelungenen Abend folgten am Kulturbühnen-Wochenende noch Auftritte von Johannes Oerding und der Techno-Brassband Meute. Joris präsentierte sich in Karlsruhe mit all seinen Facetten – auch mit denen, die die Zuhörer vorher selten zu hören bekamen.

Auch wenn der Sänger schon mehrfach in der Region zu Gast war, etwa beim „New Pop Festival“ oder beim „Fest“, ruft ein solcher Auftritt erneut nach Wiederholung.

Und apropos „Fest“: Der Karlsruher Traditionsveranstaltung, die in diesem Jahr erneut wegen Corona ausfallen muss, ist der nächste Samstag auf der Kulturbühne gewidmet: Am 24. Juli treten dort Großstadtgeflüster aus Berlin auf, unterstützt von Atomic Schmidt aus Karlsruhe und der belgischen Musikerin Sylvie Kreusch.

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