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„Muss das sein, so viel Plastik?“

Nachwuchs for Future: Wie unsere Kinder zu Umweltexperten wurden

Eigentlich findet unsere Kinderkram-Autorin, dass sie das mit dem Umweltschutz im Rahmen der Möglichkeiten ganz gut macht. Ihre Kinder sehen das allerdings anders.

Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern.
Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern. Foto: Dolgachov/Fotolia

Im Wesentlichen halte ich uns für umweltbewusste Menschen. Wir trennen den Müll und haben Strohhalme durch Optionen aus Glas, Papier und – tatsächlich – Stroh ersetzt. Wir haben ein Lastenrad angeschafft, um auch größere Einkäufe ohne Auto erledigen zu können und bringen zu diesen Einkäufen eigene Tragetaschen mit. Okay: meistens.

Wenn ich sage, wir halten uns für umweltfreundliche Menschen, meine ich damit den Kindsvater und mich. Denn wenn es nach der Achtjährigen und dem Sechsjährigen geht, ist bei unseren Bemühungen um eine ressourcenschonende Lebensweise reichlich Luft nach oben.

Die Kinder sind nämlich Experten für grünes Leben. „Muss das sein, so viel Plastik?“, sagte die Achtjährige jüngst naserümpfend, als ich, gerade zurückgekommen vom Supermarkt, Tomaten aus ihrer Verpackung befreite.

Mit Adleraugen beaufsichtigte sie, ob ich ordnungsgemäß die Verpackung (Plastik) von der Schale (Papier) trenne. Und als ich ein Orangennetz aufriss und winzige Plastikteile auf die Küchenarbeitsplatte heruntersegelten, sagte sie mit traurigem Gesicht: „Das landet alles im Meer.“

Ist das etwa aus Urwaldholz?
Achtjährige Tochter unserer Kinderkram-Autorin

Auch der Sechsjährige beobachtete uns argwöhnisch, als wir kürzlich ein neues Regal aufbauten. „Ist das etwa aus Urwaldholz?“ fragte er entsetzt und beruhigte sich erst, als wir ihm die Beschreibung vorgelesen und die betroffenen Bäume gegoogelt hatten.

Auch das Anzünden einer Kerze sorgte für eine lebhafte Diskussion über die Ursachen von Smog, an deren Ende er gnädig akzeptierte, dass unsere Kerze unschuldig ist.

Getrimmt auf Planetenrettung

Wir selbst sind übrigens nur für einen Bruchteil dieser Expertise verantwortlich. Das meiste lernen die beiden in Kindergarten, Schule und über Bücher und Serien. Denn während wir lediglich was über Jahreszeiten und Wetter beigebracht bekamen, werden Kinder heute über alle Kanäle darin geschult, diesen Planeten zu retten.

Ist auch sinnvoll, schließlich haben wir Erwachsenen das bisher nicht auf die Reihe gekriegt. Und die Zeit ist ja auch da, jetzt, wo es Wetter und Jahreszeiten danke Klimawandel nicht mehr so richtig gibt. Aber das ist jetzt wirklich nicht unsere Schuld.

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