
„Warum ist denn so etwas im Museum?“, fragt ein Mädchen verblüfft, mit Blick auf die Toilettenschüssel. Ja, was macht die im Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe? Das Objekt steht in der kleinen Sonderausstellung „Deutschlands Bodenschätze“ und besteht aus Keramik.
Um Keramik oder Porzellan herzustellen, benötigt die Industrie Rohstoffe wie Ton, Kaolin, Quarz und Feldspat, die sich in den Böden finden. Vom Westerwald über die Oberpfalz bis nach Sachsen wird in Deutschland Kaolin abgebaut, jährlich über eine Million Tonnen. 70 Prozent davon wird von der Keramikindustrie zu Geschirr oder Sanitär-Objekten verarbeitet.
Wissen wird auch im Karlsruher Museum in Quiz-Form vermittelt
Auf Bildern und Tafeln werden diese Prozesse anschaulich dargestellt. Dosen mit Proben zeigen das weiße, feine Kaolin sowie andere Rohstoffe. Auch Kalisalz wird hierzulande gefördert, hauptsächlich für Düngemittel.
Auf dem Foto „Monte Kali“ in Osthessen strahlt der weiße Berg mit beeindruckenden Zahlen darunter. Daneben kann jeder Besucher der Ausstellung sein Wissen bei einem Salz-Quiz testen.
Deutschland ist reich an vielfältigen Bodenschätzen. Vor allem Sand- oder Natursteine gibt es hierzulande, die für Gebäude genutzt werden. Die weiße Fassade der Hamburger Elbphilharmonie besteht beispielsweise aus Zehntausend hochverdichteten Gipsfaserplatten.
Baumeister verwenden Gips schon lange für den Innenausbau, auch die barocken Stuckarbeiten im Dom von Trier wurden aus Gips gestaltet. Sogar Tafelkreide wird in Deutschland aus Gips hergestellt.
Verschiedene Steinproben werden im Naturkundemuseum gezeigt
„Sollen wir mal dieses Quiz hier machen?“, fragt ein Mädchen ihren jüngeren Bruder und drückt gleich auf den Bildschirm. Ein Foto des Heidelberger Schlosses erscheint. Nun müssen die Kinder raten, aus welchem der Steine es gebaut wurde. Sechs unterschiedliche Steinproben, die befühlt werden können, sind als Muster neben dem Bildschirm befestigt.
Die Tonschiefer des Holsteiner Tores mag noch leicht zu erkennen sein, aber wer kann Kalk- von Sandstein unterscheiden? Oder den Granit des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig richtig zuordnen?
Am Mikroskop bildet sich derweil eine kleine Schlange, viele Kinder möchten einen genauen Blick auf die Gesteinsproben werfen. Die Wartezeit lässt sich mit Informationen über die „explosive Vergangenheit“, dem Vulkangestein, darunter Bims, Tuff oder Lava verkürzen. An einigen Stationen können zusätzlich kleine Reportagen angehört werden.
Ein Bereich widmet sich dem Rohstoffbedarf, auch hier können auf einem Bildschirm interessante Statistiken gescrollt werden, darunter der Verbrauch pro Person im Laufe eines Lebens an Bodenschätzen. Wie riecht Schwefel? Wer sich traut, kann den Deckel eines Gefäßes heben und seine Nase hineinstecken.
Der Kreislauf der Gesteine wird thematisiert, ebenso wie Erdgas, Metalle und Lithium aus dem Erzgebirge, was unter anderem für die Batterien der Elektroautos benötigt wird. Und dank der abwechslungsreichen und spannend aufbereiteten Reise durch deutsche Bodenschätze schafft es sogar ein WC-Schlüssel ins Museum.
Deutschlands Bodenschätze
Die Ausstellung ist noch bis zum 14. April im Naturkundemuseum, Erbprinzenstraße 13, zu sehen. Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 9.30 bis 17 Uhr sowie samstags, sonn- und feiertags von 10 bis 18 Uhr. Weitere Infos unter www.smnk.de.