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Spitzenreiter aus der Kurpfalz

Karlsruhe, Heidelberg, Stuttgart: baden-württembergische Städtenamen im Ausland

Bismarck ist die Hauptstadt des US-Bundesstaates North Dakota, Frankfort die von Kentucky. Die deutschen Auswanderer haben nicht nur ihre Kultur mit in die USA, nach Kanada oder Australien gebracht. Sie benannten auch die Orte mitunter nach ihrer Heimat. Auch die Namen von Städten aus Baden-Württemberg wurden so in die Welt hinausgetragen.

In Südafrika gibt es zwei Orte mit dem Namen Heidelberg. Der auf dem Foto liegt in der Provinz Westkap.
In Südafrika gibt es zwei Orte mit dem Namen Heidelberg. Der auf dem Foto liegt in der Provinz Westkap. Foto: Wolfgang Roth

Bismarck ist die Hauptstadt des US-Bundesstaates North Dakota, Frankfort die von Kentucky. New Brunswick, also Neubraunschweig, heißt eine der Atlantikprovinzen im Osten Kanadas. Die deutschen Auswanderer haben nicht nur ihre Kultur mit in die USA, nach Kanada oder Australien gebracht. Sie benannten auch die Orte mitunter nach ihrer Heimat. Auch die Namen von Städten aus Baden-Württemberg wurden so in die Welt hinausgetragen.

Baden

Den Namen Baden gibt es in den USA zwei Mal: Ein gemeindefreies Gebiet in Maryland mit rund 2.000 Einwohnern ist danach benannt. Auch eine Ortschaft mit circa 4.000 Einwohnern in Pennsylvania heißt so. Sie wurde laut lokaler Webseite nach Baden-Baden benannt .

In der Ukraine gab es eine Zeitlang eine Kolonie namens Baden, die 1809 gegründet wurde. Später hieß sie Otscheretiwka und ist heute ein Teil von Lymanske.

Heidelberg

Heidelberg gibt es gleich fünf Mal in den USA, ein Mal in Australien und zwei Mal in Südafrika. Damit ist die Stadt in der Kurpfalz Spitzenreiter in der Kategorie "Namensvettern von baden-württembergischen Städten im Ausland". In den Vereinigten Staaten liegen die Orte in den Bundesstaaten Kentucky (gemeindefreies Gebiet), Minnesota (rund 120 Einwohner), Mississippi (circa 700 Einwohner), Pennsylvania (Bezirk, rund 1.200 Einwohner) und Texas (Bezirk, circa 1.600 Einwohner).

Heidelberg in Australien ist ein Vorort von Melbourne, der Hauptstadt des Bundesstaates Victoria. Dort leben über 60.000 Menschen. In Australien gab es sogar bis 1918 noch zwei weitere Heidelberg / Heidelburg. Diese wurde jedoch aufgrund der anti-deutschen Stimmung wegen des Zweiten Weltkrieges 1918 in Kobandilla und Bickley umbenannt.

In Südafrika gibt es zwei Städte mit dem Namen Heidelberg. Heidelberg in der Provinz Gauteng hat rund 35.000 Einwohner und ist Verwaltungssitz der Gemeinde Lesedi. Zwischen dem Ableger in Südafrika und dem "Original" in der Kurpfalz bestehen freundschaftliche Beziehungen . In der gleichnamigen Stadt in der Provinz Westkap leben rund 8.000 Menschen.

Auch eine Siedlung in der Ukraine hieß Heidelberg. Der Ort heißt heute Nowohoriwka und hat knapp 1.300 Einwohner.

Karlsruhe

Einen Ort namens Karlsruhe gibt es sowohl in den USA als auch in Australien. Das Fleckchen in North Dakota hatte allerdings im Jahr 2018 gerade einmal 88 Einwohner .

Etwas größer ist Carlsruhe im australischen Bundesstaat Victoria: Dort leben laut Volkszählung aus dem Jahr 2011 insgesamt 456 Menschen . In Australien gab es bis 1918 ein zweites Carlsruhe. Dies wurde ebenfalls wegen der Ressentiments gegenüber deutschen Einwanderern in Kunden umbenannt.

Carlsruhe ist auch ein historischer Stadtteil von South Bruce in der kanadischen Provinz Ontario.

In Argentinien gründeten im Jahr 1924 Karlsruher und Bewohner des damals noch selbstständigen Knielingen in Grötzingen die „Deutsch-Südamerikanische Kolonie- und Handelsvereinigung Neu Karlsruhe" . Ziel war es, der heimischen Not in Zeiten von Arbeitslosigkeit und Inflation zu entfliehen. „Auf Schnelldampfern gelangen die rund 80 Karlsruher nach Südamerika. Es stellte sich aber heraus, dass sie keinen richtigen Plan hatten. Jedenfalls klappte es in Paraguay nicht mit einer Ansiedlung“, berichtet Volker Steck vom Stadtarchiv Karlsruhe.

Die ersten von rund 165 Wirtschaftsimmigranten aus Baden landeten schließlich ganz im Nordosten von Argentinien. Dort konnten sie sich auf Weideland ansiedeln, das der Gesellschaft Liebig gehörte, einem Produzenten von Fleischextrakt. Das neue Genossenschafs-Dorf hieß deshalb nicht wie geplant Neu Karlsruhe, sondern Colonia Liebig.

Das Dorf Pokój in Polen hieß ebenfalls eine Zeitlang Bad Carlsruhe.

Die Namen von Städten in Baden-Württemberg wurden von Auswanderern in die USA und nach Australien getragen.
Die Namen von Städten in Baden-Württemberg wurden von Auswanderern in die USA und nach Australien getragen. Foto: Sandbiller

(Karlsruhe-)Durlach

Sogar ein einzelner Stadtteil von Karlsruhe hat es in die USA geschafft: "Village Durlach" steht auf einem Ortsschild in den Hügeln des County Lancaster, Pennsylvania. Die Gründerin Veronica Eberly, geborene Ulrich, wanderte 1727 aus Durlach in die neue Welt aus. Eine Delegation aus dem kleinen Ort, rund 80  Menschen leben dort, war im vergangenen Jahr zu Besuch in Karlsruhe .

Mannheim

Mannheim ist ein "n" bei der Reise von der Kurpfalz über den Atlantik bis in die USA abhanden gekommen. Ein Bezirk und eine Gemeinde in Pennsylvania sowie eine Stadt im Bundesstaat New York heißen nämlich Manheim.

Philippsburg

Auch Philippsburg hat es in die Vereinigten Staaten geschafft – wenn auch mit etwas anderer Schreibweise. Denn Orte in Georgia, Kansas und New Jersey heißen Phillipsburg.

Rastatt / Rastadt

1810 gründeten Einwanderer aus dem Südwesten im russischen, heute ukrainischen Beresaner Gebiet die Kolonie Rastadt. Heute heißt das Dorf Poritschtschja. In der Nähe gab es auch eine Tochterkolonie namens Neu Rastadt.

Stuttgart

Nach der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg sind in den USA Orte in Arkansas sowie Kansas benannt. Stuttgart in Arkansas wurde von dem Pfarrer Adam Bürkle gegründet, der 1852 mit seiner Familie aus Filderstadt-Plattenhardt in die USA auswanderte . In der Stadt leben rund 9.000 Menschen. Stuttgart in Kansas ist eine kleine Siedlung in den Hügeln des Phillips County .

Auch in der Ukraine gab es eine Kolonie namens Stuttgart. Diese ist heute zerstört.

Ulm

Ulm gibt es drei Mal in den USA: als New Ulm in Minnesota und Texas sowie als Ulm in Montana. Für die Stadt in Minnesota ist belegt, dass sie von Einwanderern aus Schwaben gegründet wurde. Eine berühmte Tochter der Stadt ist die Schauspielerin Tippi Hedren, bekannt aus Alfred Hitchcocks "Die Vögel" oder "Marnie".

Hinweis der Redaktion: Bei den Orten in den USA, die Phillipsburg heißen, konnte nicht verifiziert werden, dass diese von Einwanderern aus Philippsburg im Landkreis Karlsruhe gegründet wurden. Sie kennen weitere Orte im Ausland, die Städtenamen aus Baden-Württemberg tragen? Dann schreiben Sie eine E-Mail .

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