Der Kreistag hat einer Erweiterung des geplanten Landratsamtsgebäudes Richtung Ettlinger Tor zugestimmt. Bei seiner Sitzung am Donnerstag in Hambrücken beauftragte das Gremium die Kreisverwaltung damit, Verhandlungen mit der Stadt Karlsruhe aufzunehmen. Sie ist Eigentümerin des Grundstücks.
Von der Bebauung hin zum Ettlinger Tor soll die Adressbildung des Standorts profitieren. Darunter versteht man in der Architektur die Stärkung und Entwicklung seiner Identität. Mit dem zusätzlichen Grundstück würde der Neubau größer werden als ursprünglich geplant. Insgesamt könnten so rund 35.000 Quadratmeter Bürofläche entstehen.
Die Kreisverwaltung hat nach eigener Aussage bereits erste Vorgespräche mit der Stadt geführt. Sie habe eine „grundsätzliche Verkaufsbereitschaft signalisiert“.
Stadt Karlsruhe will „Grüne Mitte“ für die Öffentlichkeit
Laut dem Landratsamt wünscht sie sich im Gegenzug, dass die „Grüne Mitte“ des künftigen Areals für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt. „Damit sind wir einverstanden“, sagte Landrat Christoph Schnaudigel (CDU).
Im November 2018 hatte sich der Kreistag dafür ausgesprochen, die derzeitigen Gebäude des Landratsamtes in der Beiertheimer Allee durch zeitgemäße Bauten zu ersetzen. Der Gebäudebestand hatte sich zuvor als nicht sanierungsfähig erwiesen. Im September hatte das Stuttgarter Architekturbüro „wittfoht Architekten“ den Zuschlag für die Planung erhalten. Vorgesehen sind ein 135 Meter langer Flachbau und ein 90 Meter hohes Hochhaus.
Bis 2025 will die Kreisverwaltung in ihr neues Dienstgebäude ziehen. Der Haupteingang ist am Ettlinger Tor geplant. Zunächst soll der Langbau abgerissen und neu gebaut werden. Erst danach muss das bestehende Hochhaus für einen Neubau weichen.
Die Abbrucharbeiten für den Langbau wurden inzwischen ausgeschrieben. Wie die Kreisverwaltung mitteilt, soll der Betrieb der Zulassungsstelle und anderer Einheiten mit Kundenverkehr weiterhin am aktuellen Standort laufen.
Erster Abriss in der Beiertheimer Allee in diesem Herbst
Der Abriss des Langbaus soll in diesem Herbst beginnen. Dazu findet nach Angaben der Kreisverwaltung am 21. Februar eine Anwohnerinformation statt. Dann soll die Nachbarschaft rund um die Beiertheimer Allee erfahren, wie der erste Teilabbruch geplant ist und wie die notwendigen Baustellen-Einrichtungen aussehen werden.
Der Kreistag beauftragte die Verwaltung außerdem damit, Gespräche mit Interessenten über eine Anmietung oder einen Kauf von Flächen im künftigen Gebäudekomplex zu führen. Das Nutzungskonzept sieht Seminar- und Konferenzräume für die Unfallkasse Baden-Württemberg, die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Karlsruhe sowie Flächen für eine betriebsärztliche Praxis und eine Kindertagesstätte vor.
Neues Landratsamt in Karlsruhe kostet jährlich rund vier Millionen Euro
Darüber hinaus laufen Verhandlungen mit Akteuren, die an Eigentum interessiert sind – darunter die Verwaltungsschule des Gemeindetages Baden-Württemberg und der VdK-Kreisverband Karlsruhe. Die künftige Unterbringung seiner Mitarbeiter wird den Landkreis nach eigenen Angaben jährlich rund vier Millionen Euro kosten.