Skip to main content

Bundesweite Aktion

"Night of Light": Viele Gebäude in Baden werden am Montagabend rot angestrahlt

In der Veranstaltungsbranche gilt „Alarmstufe Rot“: Zahlreiche Dienstleisterfirmen stehen vor dem Nichts. Ein Alarmsignal soll die Aktion "Light of Night" am Montagabend sein: Bundesweit werden weit über 5.000 Gebäude in mehreren hundert Städten rot angestrahlt. Auch in der Region sind etliche markante Bauten dabei.

None
In rotes Licht getaucht: So wie auf diesem Vorabfoto das Steigerhaus in der Zeche Oberhausen sollen am Montagabend ab 21 Uhr bundesweit viele tausend Gebäude angeleuchtet werden - auch in der Region. Foto: Night of Light

In der Veranstaltungsbranche gilt „Alarmstufe Rot“: Zahlreiche Dienstleisterfirmen stehen vor dem Nichts. Ein Alarmsignal soll die Aktion "Night of Light" am Montagabend sein: Bundesweit werden weit über 5.000 Gebäude in mehreren hundert Städten rot angestrahlt. Auch in der Region sind etliche markante Bauten dabei.

Die Aussage ist deutlich: „Die nächsten 100 Tage übersteht die Veranstaltungswirtschaft nicht!“, erklären die Organisatoren der Aktion „Night of Light“. Dass alle Zeichen auf „Alarmstufe Rot“ stehen, soll die für Montagabend geplante Aktion deutlich machen: Bundesweit werden weit über 4.500 Gebäude in mehreren hundert Städten rot angestrahlt. Zeitpunkt der Aktion: Montag, 22. Juni, ab 21 Uhr bis 1 Uhr morgens. Auch in der Region sind zahlreiche markante Bauten dabei.

Angestrahlt werden unter anderem der Turm auf dem Turmberg Karlsruhe-Durlach, der Gasometer in Pforzheim, das Ettlinger Schloss, die Galopprennbahn Iffezheim und die als „Tell-Türme“ bekannten Bühnenaufbauten der Volksschauspiele Ötigheim.

Anlass der Aktion: „Die aktuellen Auflagen und Restriktionen machen die wirtschaftliche Durchführung von Veranstaltungen quasi unmöglich“, erklärt Tom Koperek, Initiator der Aktion und Vorstand der LK-AG Essen. Daher suche man nun dringend den Dialog mit der Politik.

Eine echte Perspektive hat die Branche nicht.

Sven Varsek, Agentur "blue event"

„Zwar gibt es mit den Wiederöffnungen derzeit die ersten Testballons, aber eine echte Perspektive hat die Branche nicht“, erklärt Sven Varsek von der Karlsruher Agentur „blue event“. Er hat eine Übersicht über die Teilnehmer in der Region Karlsruhe erstellt. Denn „Night of Light“ ist sowohl zentral initiiert als auch lokal eigenständig: „Jede Firma und jede Kultureinrichtung, die hier teilnimmt, kümmert sich selbst um die Illumination und meldet ihre Teilnahme dann an.“

Zahlreiche Teilnehmer in Karlsruhe

Der Andrang ist enorm: „Mittlerweile müssten die Initiatoren mehrere Mitarbeiter einstellen, nur um die Logos der täglich eintreffenden Neuanmeldungen auf der Homepage einzupflegen“, weiß Varsek. So stieg am Freitagmittag auf der zentralen Homepage die Zahl der beleuchteten Gebäude innerhalb von vier Stunden von rund 4.750 auf knapp 5.100 – und die Anmeldefrist läuft weiter.

In Karlsruhe reicht das Spektrum der angestrahlten Bauten von Kultureinrichtungen (darunter Staatstheater, Theaterhaus, Jubez und ZKM) über Firmen-Standorte wie dem Rock Shop bis zu städtischen Gebäuden wie dem Konzerthaus, der Schwarzwaldhalle und dem Entrée der Messe. Für die drei letztgenannten ist die in Ötigheim ansässige Firma „hell begeistert“ zuständig, die unter anderem beim Karlsruher Open-Air „Das Fest“ im Einsatz ist und aktuell die Auto-Kulturbühne am Messegelände mit initiiert hat.

Firmenchef Martin Bruckmayer: „Derzeit arbeiten wir nur zu 50 Prozent und nutzen die Zeit für Dinge, die sonst im Alltag liegen bleiben. Durch Firmenveranstaltungen, die gestreamt werden, gibt es immerhin einige Aufträge, so dass wir nicht komplett von den Rücklagen leben müssen.“ Richtig ernst sei die Lage bei Dienstleistern in der Auf- und Abbauhilfe bei Großereignissen: „Für die gibt es derzeit gar nichts zu tun.“

Branche beschäftigt 1,5 Millionen Menschen

Insgesamt beschäftigt die Veranstalterbranche laut einer Meta-Studie zu ihrer gesamtwirtschaftlichen Bedeutung etwa 1,5 Millionen Menschen und setzt jährlich knapp 130 Milliarden Euro direkt um. „Die vergangenen drei Monate haben viele noch mit Überbrückungsgeld oder Soforthilfen überstanden – aber jetzt, wo Großveranstaltungen definitiv bis zum 31. Oktober verboten bleiben, brechen alle Perspektiven weg“, beschreibt Sven Varsek die Situation.

Eine Insolvenzwelle im Herbst würde nicht nur den Neustart des Kulturlebens erschweren. Laut der Studie dürften sich auch Gastronomie und Tourismus ohne eine funktionierende Veranstaltungsbranche kaum erholen. Denn auch Messen, Businessmeetings und Marketing-Events sind ohne Technik nicht denkbar.

nach oben Zurück zum Seitenanfang