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Dichterer Takt

Öffentlicher Nahverkehr im Landkreis Karlsruhe wird erweitert

Die Linien S4 zwischen Karlsruhe, Bretten und Heilbronn und S31/32 zwischen Karlsruhe, Bruchsal und Menzingen/Odenheim werden ab Dezember öfter fahren. Die Fahrgäste sollen durch die Verbesserung des Angebots schneller am Ziel sein.

Ein roter Regionalexpress (links) und eine gelbe Stadtbahnlinie.
Auf der S4 zwischen Heilbronn, Bretten und Karlsruhe fahren zukünftig sowohl die gelben Stadtbahnen in die Karlsruher Innenstadt als auch die roten Regionalexpresse an den Karlsruher Hauptbahnhof. Foto: Rake Hora

Die Fahrgäste der Linie S4 zwischen Heilbronn, Bretten und Karlsruhe können sich zum Fahrplanwechsel im Dezember dieses Jahres auf einen dichteren Schienentakt und geringere Fahrzeiten freuen. Auf den Linien fahren zukünftig sowohl die gelben Stadtbahnen in die Karlsruher Innenstadt als auch die roten Regionalexpresse an den Karlsruher Hauptbahnhof.

Auch die Anzahl der Fahrten der Linien S31/32 zwischen Bruchsal und Menzingen/Odenheim wird erhöht. Täglich sollen zwei Stadtbahnen pro Stunde zwischen Bruchsal und Menzingen sowie Odenheim fahren. In den Hauptverkehrszeiten sind sogar drei Bahnen pro Stunde vorgesehen.

15 Minuten Zeitersparnis bei Fahrt zwischen Bretten und Karlsruher Hauptbahnhof

Auf dem Abschnitt zwischen Bruchsal und Karlsruhe wird es von den Haltepunkten Weingarten, Untergrombach und Bruchsal/Bildungszentrum zusätzlich zu den Stadtbahnen eine stündliche Anbindung in Richtung Heidelberg und Mannheim geben, am Haltepunkt Stettfeld-Weiher halbstündlich.

Die Fahrzeit zwischen Bretten und dem Karlsruher Hauptbahnhof verkürzt sich durch die neuen Züge von 37 Minuten auf 22 Minuten, zwischen Oberderdingen und Freiburg von zwei Stunden und 14 Minuten auf eine Stunde und 48 Minuten, und die Anbindung zum Frankfurter Flughafen reduziert sich von Bretten aus um 21 Minuten auf eine Stunde und 43 Minuten.

„Diese Umstellung bringt nicht nur eine Ausweitung des Angebotes sondern auch deutliche Fahrzeitgewinne, was den ÖPNV attraktiver werden lässt“, sagt Landrat Christoph Schnaudigel zu der Ausweitung des Angebots. Der Landkreis muss dafür mindestens fünf Millionen Euro mehr an die AVG zahlen. Die ÖPNV-Aufwendungen im Kreis steigen dadurch auf 39 Millionen Euro pro Jahr.

„Die Ausgaben für Schiene müssen auf allen Ebenen erhöht werden“, sagt Kreistagsmitglied André Jackwerth (CDU/Junge Liste). Er ist in seiner Partei Experte für den öffentlichen Nahverkehr und arbeitet beim Schweizer Schienenfahrzeughersteller Stadler.

Die Schweiz investiert pro Kopf viel mehr Geld in die Schiene.
André Jackwerth, Kreistagsmitglied CDU/Junge Liste

„Die Schweiz investiert pro Kopf viel mehr Geld in die Schiene“, sagt er. Das habe zur Folge, dass nicht nur die Qualität und Pünktlichkeit besser sei, sondern auch das Angebot dichter und die Digitalisierung weiter voran geschritten.

Die Bundesregierung plant, in dieser Legislaturperiode mehr als doppelt so viel in das System Schiene als in die Straße zu investieren. In den Jahren 2021 bis 2025 sind etwa 45 Milliarden Euro für die Schiene und etwa 49 Milliarden Euro für den Schienenpersonennahverkehr vorgesehen. Zum Vergleich: Für die Bundesfernstraßen plant das Verkehrsministerium mit etwa acht Milliarden Euro Investitionen pro Jahr.

„Die Gelder müssen aber auch effektiv ausgegeben werden“, gibt Jackwerth zu Bedenken. Viele Prozesse seien zu langsam. Bauprojekte wie die Strecke nach Basel dauerten zu lang, obwohl sie nicht sehr komplex seien. Im Landkreis Karlsruhe sei man durch viele innovative Projekte gut aufgestellt.

Kommunen bezahlen für ausgeweitetes Angebot

Denn in der Region erbringen die Kommunen schon seit geraumer Zeit Leistungen für ein ausgeweitetes Angebot, für das nach Einschätzung der Kreisverwaltung eigentlich das Land zuständig ist. Will heißen: Den Qualitätsstandard, der zukünftig landesweit gelten werde, müsse das Land auch im Landkreis bezahlen, wenn die Mobilitätswende gelingen solle, so Schnaudigel.

Im Koalitionsvertrag der Landesregierung ist vereinbart, dass das Land Baden-Württemberg alle Schienenpersonennahverkehrs (SPNV)-Linien abhängig von den Fahrgastzahlen im Grundtakt vollständig finanziert. Zugestimmt hat das Land bislang der Bezahlung von 100.000 Zugkilometer SPNV-Verkehre, die bisher der Landkreis Karlsruhe bezahlen musste, was jährlich 1,5 Millionen Euro entspricht.

„Karlsruher Modell“ wird weiter aufrechterhalten

Die Linien S4 und S31/32 gehören zur Verkehrsleistung im Netz 7a. Der Verkehrsvertrag für dieses Netz wurde an diesem Mittwoch von der AVG, dem Land Baden-Württemberg, den Städten Karlsruhe und Heilbronn, den Landkreisen Karlsruhe und Germersheim sowie dem Zweckverband SPNV Rheinland-Pfalz Süd unterzeichnet.

Damit können laut AVG die Arbeitsplätze von 2.800 Mitarbeitern der AVG und der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) bis zum Jahr 2037 gesichert und das „Karlsruher Modell“ weiter aufrechterhalten werden. Die Leistung auf der Linie S34 (Bretten-Bruchsal) wird dabei nicht mehr von der AVG erbracht, sondern zukünftig von der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG).

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