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Problem mit gefälschten Produkten

Der offerta-Stand des Hauptzollamtes Karlsruhe: Auge in Auge mit Kobra und Krokodil

Viele Besucher bleiben auf der offerta am Stand des Hauptzollamtes Karlsruhe stehen: Was es dort zu sehen und hören gibt, ist spannender, als so mancher „Tatort“-Krimi. Und wo kann man auch sonst Krokodil und Kobra ganz aus der Nähe sehen?

 Der Stand des Zolls auf der offerta ist sehr gefragt. Das hat auch etwas damit zu tun, dass über Reisemitbringsel informiert wird.
Beschlagnahmt: Dieses Stumpfkrokodil hat der Zoll konfisziert und stellt es auf der offerta aus. Foto: Rake Hora

Das Stumpfkrokodil starrt die offerta-Besucher an: „Das ist echt!“, sagt Waldemar Uhrig. Echt präpariert und vom Zoll beschlagnahmt.

„Aber wo wird das von Urlaubern reingesteckt?“, fragt Sandra Uhrig. „Vieles geht über den Postweg“, klärt Alina Holm auf.

Und schon ist wieder ein Gespräch am Stand des Hauptzollamtes Karlsruhes auf der Verbrauchermesse entstanden.

Mini-Kobra brutal in billigem Fusel ertränkt

Dass der Stand so gut besucht ist, liegt vor allem an der Vitrine mit Krokodil, Ozelot, Stoßzahn und Schildkröte. Auf den ersten Blick fällt ein Fläschlein, das dazwischenliegt, kaum auf. „Das ist Schlangenwein aus Vietnam“, sagt Pressesprecherin Holm.

Manche Urlauber finden den originell: In Baden gibt’s Birnen in William-Christ-Flaschen, und die Asiaten haben halt kleine Kobras drin. Doch es ist ein brutaler Verstoß gegen Arten- und Tierschutz, denn: Die Schlange wird gereizt, so dass sie sich aufbaut, dann in die Flasche gezwängt und in billigem Fusel ertränkt. Nicht nur Sandra und Waldemar Uhrig staunen.

Große Augen machen Besucherinnen und Besucher auch ein paar Schritte weiter: In einer weiteren Vitrine liegen Nike-Schuhe, Rolex-Uhren, Louis-Vuitton-Taschen – alle gefälscht.

Die Fälschungen werden immer besser.
Alina Holm, Pressesprecherin Hauptzollamt

„Das sieht zum Teil wirklich echt aus“, sagt Besucherin Nadine Teikitohe. Zollbeamtin Holm überrascht das nicht. „Die Fälschungen werden immer besser“, sagt sie – die Tricks, wie die Zoll-Experten dennoch dahinterkommen, verrät sie freilich nicht.

Schmuggelt ein Reisender solche Waren und wird dabei erwischt, dann ist er sie los und zahlt Strafe.

Apropos: Auch einige Schmuggelverstecke sind ausgestellt. „Die Leute sind sehr, sehr kreativ“, sagt Holm. „Es gab auch schon welche, die Geldscheine im Überraschungsei hatten.“

Auch Bremsbeläge und Kinderspielzeug werden gefälscht

Viele meinen, bei Produktpiraterie gehe es nur um die Optik. Weit gefehlt, betont Holm. Denn es werden auch Arzneien, Bremsbeläge und Kinderspielzeug gefälscht – und oft im Online-Handel eingekauft. Das kann richtig gefährlich werden.

Überhaupt der Online-Handel. Schnell ist per Mausklick bestellt. Kommt die Ware aber von außerhalb der EU, kann’s durch Zoll und Einfuhrumsatzsteuer doch teuer werden. Holm: „Die Überraschung beim Kunden ist oft groß, wenn ein Brief kommt: ,Sie können ihre bestellte Ware beim Zoll abholen.‘“

Es gab auch schon welche, die Geldscheine im Überraschungsei hatten.
Alina Holm, Pressesprecherin Hauptzollamt

Wer sich am Stand des Hauptzollamtes umhört, der weiß, dass es viele Themen gibt, die die Menschen umtreiben – und seien es Infos zu Parfum, Zigaretten und Alkohol, die man von der nächsten Fernreise mitbringen will. Dafür gibt es mittlerweile sogar eine Smartphone-App des Zolls, auf der man seine Einkäufe konfigurieren kann, sagt Holm.

Der kleine Philipp aus Muggensturm interessiert sich dafür noch nicht. Er hat am Glücksrad gedreht und hat jetzt strahlende Augen: Gummibärchen und Farbstifte sind sein Gewinn. Gleich daneben liegen Bastelbögen für Zoll-Autos aus.

Ein Zollhund, der nicht schnüffelnd herumläuft

Am Sonntag ist ein Zollspürhund eine Attraktion. Der wird still dasitzen und eben nicht schnüffeln, wie man es aus Krimis kennt. „Viele denken: Ach, was für ein braver Hund“, sagt Holm – und werden dennoch ertappt, wenn sie Bargeld, Drogen oder Waffen vorbeischmuggeln wollen.

Spannender als im „Tatort“ ist es, wenn Holm & Co Besucherinnen und Besuchern auf der offerta einen Einblick in ihr Tagesgeschäft geben. Die sind dann Auge und Auge mit einem Krokodil oder einer Kobra – und schon entsteht wieder ein neues Gespräch.

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