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Handel mit "Fest"-Karten

Ohne Ticket keinen Zutritt

Wer vor die Hauptbühne möchte, braucht seit 2010 ein Ticket. Auf dem Gelände suchen noch einige eine Karte, andere wollen ihre verkaufen. Der Tauschhandel hat aber auch Grenzen.

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Auf den Hügel geht's nur mit Ticket Foto: Winter

Toni steht vor der Europahalle und fragt sich durch: „Habt ihr noch ein Ticket übrig? Kopfschütteln bei den Befragten. Ein anderer ist selbst noch auf der Suche. „Wollte spontan auf’s Fest“, sagt er im Vorbeigehen. „Bisher hat es immer noch geklappt auf den Hügel zu kommen,“ sagt Toni.

Tickets dienen der Zuschauerbegrenzung

Seit 2010 gibt es Tickets, die „Fest“-Besucher für den Zugang des Bereichs vor der Hauptbühne benötigen. Wer seinen Idolen aus nächster Nähe zujubeln möchte, muss pro Tag fünf Euro berappen – fast schon ein symbolischer Preis, der in erster Linie den Zustrom zum Mount Klotz regulieren und begrenzen soll. Die Einführung von Karten war eine Reaktion auf den Auftritt von Peter Fox 2009, als die „Klotze“ aus allen Nähten platzte. Rettungswege waren blockiert, es drohte eine Panik auszubrechen. Die Neu-Organisatoren um Martin Wacker von der Karlsruhe Event GmbH führten in Folge Tickets ein. Ganz umsonst ist das frühere „Umsonst-und-draußen-Festival“ seitdem nicht mehr – zumindest nicht vor der Hauptbühne. „Aber wir wollten den Charakter des ,Fests‘ behalten, die fünf Euro sind so gewollt“, erklärt Wacker den günstigen Preis. Zum Schutz der Besucher – und natürlich auch für den Komfort der Zuschauer, denn ein allzu großes Gedränge wie 2009 ist nun nicht mehr zu befürchten. Rund 50.000 Menschen dürfen pro Tag auf den Hügel. Das wir auch streng kontrolliert, beim Rein- und Rausgehen wird jede Eintrittskarte abgescannt.

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Vor dem Gelände versuchen noch einige, überschüssige Karten an den Mann oder die Frau zu bringen Foto: Pia Greß

Es kann nicht mehr jeder dabei sein

Der Nebeneffekt der Zuschauerbegrenzung: Es kann nicht mehr jeder dabei sein. So wie Toni, der noch immer auf der Suche nach einer Karte ist. Vor dem Eingang will jemand ein Ticket verkaufen. „Die Frau ist krank geworden“, berichtet er. Toni schaut leider gerade in die andere Richtung und hat in diesem Fall Pech gehabt. Für fünf Euro wechselt die Karte schließlich den Besitzer. Eine Frau, die bisher ohne Ticket war, freut sich. Der vormalige Besitzer ebenso: „Das reicht schon für ein Bier“, sagt er. Wenn das seine Frau wüsste.

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Nicht alle hatten Glück. Einige suchen auf dem Gelände noch eine Karte. Foto: Weiss

Organisatoren gehen gegen Schwarzmarkt vor

Karten zum Einkaufspreis zu verkaufen wird übrigens geduldet. „Auch wenn Leute das Gelände wieder verlassen und die Karte an jemanden verschenken, schauen wir ausnahmsweise weg“, sagt ein Ordner beim Sportpark, „sie wurde ja schließlich auch bezahlt.“ Werden Tickets allerdings zu höheren Preisen verhökert, hört beim „Fest“-Team der Spaß auf. „Das ist eine Sauerei, da schauen wir nicht einfach zu. Wir recherchieren jeden Tag und das mit Erfolg“, sagt Wacker mit Hinblick auf Verkaufsbörsen im Internet. „Es gab schon mehrere Abmahnungen – mehrere Leute haben bereits Unterlassungserklärungen unterschrieben“, berichtet der Geschäftsführer der Event GmbH. In der Tat wurden in den vergangenen Wochen Tickets bei ebay oder in den sozialen Netzwerken für über 30 Euro  feilgeboten. Insbesondere der Samstag, wenn unter anderem Fettes Brot auf der Hauptbühne auftritt, ist heiß begehrt. Wer überschüssige Karten auf dem Gelände weiterverkaufen möchte, sollte sich in Acht nehmen. „Wir schauen genau hin, was verlangt wird“, macht der Ordner am Einlass deutlich.

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Karten zu überteuerten Preise zu verkaufen, ist nicht erlaubt. Hier greifen die Veranstalter durch. Foto: Winter

Toni hat am Ende übrigens Glück. Noch rechtzeitig findet er einen Geschäftspartner, der ihm zu einem „fairen Preis“ eine Karte anbietet. Die Ordner schauen zum Glück gerade weg, als das Ticket den Besitzer wechselt. Nun darf der 45-Jährige aus Malsch doch noch auf den Hügel. „Ich habe ja gesagt: es klappt immer“, sagt er im Gehen.

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