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Parkraumkonzept soll kommen

Auf den Gehwegen in Pfinztal bleiben Fußgängern oft nur Zentimeter

Vielen Autofahrern scheint es nicht geläufig zu sein, dass Gehwege eine Mindestbreite von 1,50 Meter haben müssen. Die Gemeinde Pfinztal denkt über eingezeichnete Parkflächen auf der Straße nach.

Parkende Autos lassen kaum noch Platz auf Gehweg
Teilweise zugeparkt, wie hier in der Karlsruher Straße, sind die Gehwege in Pfinztal. Foto: Klaus Müller

Ein Parkraumkonzept soll es richten – soll in Pfinztal dafür sorgen, dass in der Gemeinde ordentlicher und strukturierter geparkt wird. Keine Frage, in dieser Hinsicht besteht in der Kommune mit ihren vier Ortsteilen durchaus Handlungsbedarf.

Zu dem Ergebnis kam ein von der Gemeinde in Auftrag gegebenes Gutachten, ausgearbeitet vom Büro Modus Consult. Eines der Ergebnisse lautete dabei: Vielen Autofahrern scheint es nicht geläufig zu sein, dass Gehwege eine Mindestbreite von 1,50 Meter haben müssen.

Soweit die Theorie. In der Praxis freilich sieht das anders aus – unter anderem in der Söllinger Hauptstraße, in der Kleinsteinbacher Bockstalstraße und in der Karlsruher Straße, die durch Berghausen führt. Da bleiben für Fußgänger oftmals nur wenige Zentimeter, weil parkende Pkw schlichtweg den Großteil der Fußgängerwege für sich in Beschlag nehmen.

Gutachten: Pfinztal hat ein Problem

Hier wie dort, heißt es zusammengefasst in dem Gutachten, gebe es jeden Tag „ungewöhnlich viele Falschparker“. Ob für diese Erkenntnis nun tatsächlich ein recht aufwendiges Gutachten notwendig war, sei dahingestellt.

Auch ohne Sachverständige und Begutachtungen vor Ort dürfte sich die teilweise extreme (Zu-)Parksituation in der Gemeinde auch dem Laienauge nicht verschließen. Kurzum: Pfinztal hat ein Park- respektive ein Parkplatzproblem.

Hitzige Diskussionen vor Ort

Problem erkannt, Problem gebannt. Naja, so einfach wird es dann doch nicht werden. Zumal über den Themenkomplex „Parken“ so ziemlich jeder denkt, mitreden zu können – ja mitreden zu müssen.

Ein Vorstoß, Anregungen und Ideen fürs künftige Parken in Pfinztal zu kreieren, waren Ortsbegehungen, zu denen Bürger beziehungsweise Anwohner eingeladen wurden. Mitunter heftig – verbal, versteht sich – ging es bei den Begehungen zu.

In einer Stellungnahme der Verwaltung dazu heißt es auf BNN-Anfrage, „dass wir mit Freude das große Interesse an den grundsätzlich sehr produktiven Begehungen wahrgenommen haben“. Und weiter: „Im Allgemeinen handelt es sich um ein Thema mit offensichtlich großem Informationsbedarf und Diskussionspotential.“

Gordischer Parkplatzknoten

Wie aber den in Pfinztal über Jahre selbst geknüpften gordischen Parkknoten zerschlagen? In einem möglichen Parkraumkonzept werden sich die Verantwortlichen in erster Linie auf Verordnungen und entsprechende gesetzliche Regelungen beziehen.

Beispielhaft weist die Verwaltung in diesem Zusammenhang aufs Parken vor dem eigenen Anwesen hin. Das wäre dann in dieser Form, also auf einer öffentlichen Straße vor Haus und Hof zu parken, nicht mehr möglich. Vielmehr müsste das Fahrzeug auf dem privaten Anwesen (Hof, Stellplatz oder Garage) geparkt werden.

Noch ein Dauerthema: Garagen

Die gemeindliche Pressesprecherin Elke Fleig verweist auf die in Baden-Württemberg geltende Garagen- und Stellplatzverordnung. Danach ist neben dem Abstellen des Pkw in einer Garage nur noch die Lagerung von Autozubehör und Fahrräder erlaubt sei.

In der Praxis sieht es anders aus. Zweckentfremdete und mit allerlei Zeug vollgestellte Garagen bleiben vor den Augen des Gesetzes verschlossen: „Das Ordnungsamt darf nicht überprüfen, ob Garagen zweckentfremdet werden“, teilt die Verwaltung mit.

Kritik am Gemeindevollzugsdienst

Apropos Gemeindevollzugsdienst: Die zwei Mitarbeiter scheinen in Pfinztal mit ihren Aufgaben und Pflichten überfordert zu sein; ein Ärgernis, das jüngst Gemeinderäte im Verlauf einer Sitzung genauso formulierten.

Wo, wann, wie und nach welchen Kriterien überhaupt kontrolliert werde, würde sich nicht so ohne Weiteres erschließen, hieß es aus dem Gremium. Aus Sicht der Verwaltung arbeitet der Gemeindevollzugsdienst „situationsabhängig und flexibel“.

Wann gibt es ein Parkraumkonzept?

Das kann dauern. Erst sollen noch weitere Überlegungen und Beratungen folgen. Dabei wird es auch um eingezeichnete Parkflächen entlang der stark befahrenen Straßen gehen.

Ob zusätzlicher Parkraum geschaffen werden kann oder soll, dürfte angesichts der Enge und der fehlenden Flächen in Pfinztal eher unwahrscheinlich sein. Gleichzeitig wird auf die Einsicht der Bürger gesetzt, dass sie (vorhandene) private Stellplätze oder Garagen in Zukunft bestmöglich nutzen.

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