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Interessen müssen unter einen Hut

AVG will Freihaltetrasse für ein drittes Gleis in Kleinsteinbach

Der Bahnübergang in Kleinsteinbach soll beseitigt werden. Bei Bau des verschwenkten neuen Straßenanschlusses an die B10 soll der Raum für eine weitere Schienentrasse frei gehalten werden. Bis das Vorhaben realisiert wird, vergehen noch einige Jahre.

ICE, Bahngleise, Gebäude im Hintergrund.
Schranken kommen weg: Der Bahnübergang in Kleinsteinbach soll beseitigt und durch Unterführungen für Fußgänger und Radfahrer sowie eine neue Straße über die Gleise ersetzt werden. Bis es soweit ist, werden noch einige Jahre vergehen. Nach den aktuellen Plänen bleibt der Bahnhof stehen. Foto: Klaus Müller

Die Beseitigung des Bahnübergangs in Kleinsteinbach ist für Pfinztal ein wichtiges Projekt. An Ort und Stelle, in der Burgstraße, soll eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer angelegt und die Straße über die Industriestraße beim Klärwerk zur Bundesstraße 10 geführt werden. Dazu wird die B10 etwa zwei Meter höher gelegt, erläutert Günter Knobloch, der im kommenden Jahr aus dem Dienst scheidende Bauamtsleiter. Diese Lösung basiere auf einer älteren Planung, die bei der Gemeinde Pfinztal entstanden sei.

Rückblick 1: Die Diskussion um die Beseitigung des Übergangs wurde durch die Kollision eines Busses mit einer Regionalbahn auf dem Übergang ausgelöst. Untersuchungen gelangten danach zu der Auffassung, dass der Übergang verbreitert werden müsse, damit zwei Lkw an einander vorbeikommen. Dafür reichte der Platz nicht aus. Aus dieser Erkenntnis entstand der Entwurf, der jetzt wieder weiterverfolgt werden soll.

„Kleine Lösung“ wurde schon bald verworfen

Rückblick 2: Zwischenzeitlich hatte die Gemeinde eine Planungsvereinbarung mit der Bahn wegen zu hoher Kosten abgelehnt. Die Bahn favorisierte zeitweise eine „Ertüchtigung des Bahnübergangs“, für die der Bahnhof hätte weichen müssen. Der Gemeinderat stimmte mit knapper Mehrheit zu. Doch dann wurde das Thema neu beraten: Die Entscheidung im Gremium fiel für die Beseitigung der Schienenüberfahrt.

Rückblick 3: Die große Lösung, für die sich auch die örtliche CDU und CDU-Abgeordnete stark machten, setzt auf Unterführungen für Fußgänger und Radfahrer sowie die verschwenkte Überführungsstraße. Also alles wie vor Jahren gehabt. Bei dieser Variante bleibt das Bahnhofsgebäude stehen.

Und nun? Momentan scheint es ein Problem mit der Finanzierung zu geben, denn das Vorhaben müsste in zwei unterschiedlichen Richtungen geplant und finanziert werden, erklärt Knobloch: „Nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz wird die ,Aufhebung eines Bahnübergangs und Schaffung eines Ersatzes‘ von Bund, Land und Bahn finanziert.“ In dieser Variante wäre das viel diskutierte dritte Gleis (respektive der nötige Platz, ein solches anzulegen) nicht enthalten. „Dafür braucht es eine zweite Vereinbarung“, so Knobloch, weil dieses Vorhaben eine zweite Kreuzung sei, also ein neues Verfahren. „Dafür müsste die Gemeinde die Kosten tragen, ohne dass es nach aktuellem Stand Zuschüsse gäbe.“ Und diese Kosten seien beträchtlich, etwa doppelt so hoch wie bei der anderen Variante.

AVG wünscht sich frühzeitige Planung

Im Regierungspräsidium sei derzeit in dieser Frage „alles im Fluss“, teilt Pressesprecherin Irene Feilhauer auf Anfrage mit: „In jüngerer Zeit fanden dazu Gespräche auf Arbeitsebene statt. Es wird zeitnah ein Gespräch zwischen Straßenbauverwaltung und Gemeinde geben.“ Darauf muss die Gemeinde warten – um dann gegebenenfalls weitere Antworten bei den Verkehrsministerien in Stuttgart und Berlin einzuholen.

Ausbau der Infrastruktur sollte frühzeitig geplant werden.
Ascan Egerer / AVG-Geschäftsführer

Was will das Nahverkehrsunternehmen? „Die Bedeutung des Schienenverkehrs wird im Personen- wie im Güterverkehr in den kommenden Jahren weiter an Gewicht gewinnen, und der Ausbau der Infrastruktur sollte frühzeitig mit geplant werden“, teilt Ascan Egerer, technischer Geschäftsführer der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), auf Anfrage mit. Durch die Neuvergabe der Stuttgarter Netze sei die Strecke zwischen Pforzheim und Söllingen stark belastet.

Die AVG habe sich mit der NVBW durch eine Anpassung des Takts beholfen. „Mittel- bis langfristig befürworten wir eine Freihaltetrasse, weil aus unserer Sicht ein drittes Gleis zwischen Söllingen und Wilferdingen sinnvoll ist.“ Die AVG habe sich Ende vergangenen Jahres beim Regionalverband Nordschwarzwald für eine Freihaltetrasse ausgesprochen. „Der Bahnübergang Kleinsteinbach betrifft uns nur als Nutzer der Infrastruktur, da es sich um eine DB-Strecke handelt. Die AVG als Verkehrsunternehmen befürwortet die Beseitigung dieses Flaschenhalses.“

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