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Selbstreinigendes WC

In Pfinztal-Berghausen gibt es eine neue öffentliche Toilette – für 165.000 Euro

In der neuen öffentlichen Toilette am Rande des Bahnhofsplatzes läuft fast alles automatisch ab. Es gibt sogar einen eigenen Technikraum für das stille Örtchen.

Klohaus innen
Vollausstattung: Der neuen öffentlichen Toilette in Berghausen fehlt es an nichts. Kaum verwunderlich bei einem Kostenaufwand von 165.000 Euro. Foto: Klaus Müller

Das könnte für so manchen Pfinztaler und Auswärtigen ein besonderer Toilettengang werden. In aller Ruhe, abgeschieden vom Rest der Menschen, darf man ab sofort in Berghausen einem Geschäft – sei es einem großen oder kleinen – nachgehen.

Das sollte man genießen, auskosten oder was auch immer. Schließlich umgibt einen dann eine öffentliche Toilette, die 165.000 Euro gekostet hat. Bis aufs Wesentliche muss sich der Toilettengänger um nichts kümmern. Die nun offiziell „eingeweihte“ öffentliche Toilette am Rande des Bahnhofsplatzes ist selbstreinigend.

Wer jetzt glaubt, in Berghausen gibt’s den Rolls-Royce unter den öffentlichen Klos, könnte einem Irrtum unterliegen. „Es handelt sich eher um Standard-Modell, wie es zum Beispiel im benachbarten Karlsruhe üblich ist“, klärt Bürgermeisterin Nicola Bodner (parteilos) auf. Bei der öffentlichen Ausschreibung, der ein Gemeinderatsbeschluss vorausgegangen war, meldeten sich nach Auskunft von Gemeindemitarbeiter Jens Münch nur zwei Anbieter.

Toilette mit eigenem Technik-Raum

Als absolutes Sparmodell lässt sich das beachtlich große, in einem Blauton gehaltene Toilettenhaus aber auch nicht unbedingt bezeichnen. 165.000 Euro, darin enthalten die Anschluss- und Erschließungsarbeiten, für ein Klo sind eine Hausnummer. „Da steckt eine Menge Technik drin“, sagt Jan Kaven von der Gemeindeverwaltung und deutet auf den Toilettentechnikraum, der normalerweise zugesperrt bleibt.

Da steckt eine Menge Technik drin.
Jan Karven, Gemeinde Pfinztal

Die wichtigsten Funktionen laufen voll automatisch ab – zum Beispiel die Reinigung des Klodeckels nach jedem Geschäft und ein Durchspülen des barrierefreien Klohauses, sobald der Kunde hoffentlich erleichtert wieder ins Freie tritt.

Richtig spacig ist das Waschbecken. Es wird über drei Knöpfe gesteuert: einer fürs Wasser, einer für die Seife und einer fürs Hände trocknen. Obendrein gibt es einen Wickeltisch. Edelstahl ist das vorherrschende Material. 15 Minuten Zeit bleibt fürs Geschäft; Menschen mit Behinderung haben doppelt so viel Zeit. Das sollte reichen. Keine Sorge, wer schneller fertig wird, darf das Häuschen per Knopfdruck schneller verlassen.

Für Bürgermeisterin Bodner ist die Anlage so etwas wie ein Versuchsmodell. Ob vergleichbare öffentliche Toiletten in den anderen Ortsteilen – wie von vielen gewünscht – zum Einsatz kommen, bleibt abzuwarten. Neben den hohen Investitionskosten werden nach Auskunft von Münch und Kaven Wartungskosten fällig: „Das muss sich erst mal alles einspielen.“

Dauerpiepton zum Start des Toilettenhäuschens

Der Start des Häuschens verlief jedenfalls nicht optimal. Ein überlauter Dauerpiepston, ein Hinweissignal, dass irgendwas nicht stimmt, hielt Bewohner in der Nachbarschaft vom nächtlichen Schlaf ab. Der Fehler soll behoben werden.

Noch ein Wort zu Menschen mit Behinderung: Damit ihnen, wenn notwendig, die volle Zeit (30 Minuten) zur Verfügung steht, brauchen sie einen sogenannten CBF-Schlüssel. Der kann beim Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter beantragt werden.

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