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Nach verheerendem Unwetter 2021

Skulpturenweg in Pfinztal soll interaktiver werden

2021 hat ein Unwetter am Bocksbach den Skulpturenweg in Mitleidenschaft gezogen. Das 20-jährige Bestehen wurde mit Verspätung gefeiert. Der Plan für die Zukunft: Der Weg soll interaktiver werden.

Soll umgestaltet werden: Das Trafo-Häuschen, vor dem Lisa-Kathrin Welzel, Monika Lüthje-Lenhart und Gerhard Scholz stehen, wird ein Medienkunstwerk. Bereits Anfang Juni beginnen die Arbeiten dafür.
Das Trafo-Häuschen, vor dem Lisa-Kathrin Welzel, Monika Lüthje-Lenhart und Gerhard Scholz stehen, wird ein Medienkunstwerk. Foto: Patric Kastner

Nach dem verheerenden Unwetter am Bocksbach in Kleinsteinbach im vergangenen Jahr erscheint der Skulpturenweg, der am Bach entlangführt, mittlerweile runderneuert. Fast. Denn hier und da erkennt man noch Spuren, die das Unwetter hinterlassen hat. Die Holzbrücke am Anfang des Weges zum Beispiel ist immer noch gesperrt und das Geländer fehlt.

Der Übergang, so Gerhard Scholz, stellvertretender Bauhofleiter der Gemeinde Pfinztal, soll saniert werden. Und die künftigen Geländer sollen herausnehmbar sein, damit im Falle eines Hochwassers der Durchfluss gewährleistet ist.

„Den Anwohnern ging es tausendmal schlimmer als uns“, sagt Monika Lüthje-Lenhart, Vorsitzende der Skulpturenweginitiative Pfinztal (SWIP), und erzählt von vollgelaufenen Kellern und Wohnungen, die zum Teil unbewohnbar waren.

Trafohäuschen wird Medienkunstwerk

Der Skulpturenweg, der im vergangenen Jahr – wegen der Unwetterschäden – mit Verspätung seinen 20. Geburtstag feierte, soll nach den Vorstellungen von Monika Lüthje-Lenhart und der Kulturreferentin der Gemeinde Pfinztal, Lisa-Kathrin Welzel, interaktiver werden. Bereits am 6. Juni werde die junge Künstlerin Luise Peschko mit den Arbeiten am alten Trafohäuschen, das am Skulpturenweg steht, beginnen. Das Häuschen wird ein Medienkunstwerk.

Freischwimmer: „Wer schwimmt, geht nicht unter“ heißt die Skulptur des aus Kuba stammenden Künstlers Pavel Miguel, die über den Bocksbach gespannt ist und im vergangenen Jahr dort installiert wurde.
Freischwimmer: „Wer schwimmt, geht nicht unter“ heißt die Skulptur des aus Kuba stammenden Künstlers Pavel Miguel, die über den Bocksbach gespannt ist und im vergangenen Jahr dort installiert wurde. Foto: Patric Kastner

„Ompa“ soll das Werk heißen, so Lüthje-Lenhart. Der Turm werde eine Art abstraktes Gesicht bekommen – auch Lautsprecher sollen für das mediale Element des Kunstwerks installiert werden. Zurzeit nehme die Künstlerin Geräusche wie Kichern oder Gähnen auf, wie Lisa-Kathrin Welzel erklärt.

Und wie sieht es mit den Anwohnern in unmittelbarer Nähe zum Kunstwerk aus, die sich dadurch gestört fühlen könnten? Die Lautsprecher seien so gerichtet, dass die Geräusche nur im direkten Umfeld des Trafo-Türmchens zu hören seien, erklärt die Kulturreferentin. Die Installation werde mit einer Zeitschaltuhr versehen, um die nächtlichen Ruhezeiten einzuhalten.

Online-Geocaching auf dem Skulpturenweg

Zurzeit zeigt sich das Gebäude noch mit farbigen Kacheln und Smileys im Street-Art-Stil – ein Projekt einer Firmgruppe der katholischen Kirche aus dem vergangenen Jahr, wie Welzel erklärt. „Jetzt kommt das Medienkunstwerk in den Turm“, sagt sie. Die Vernissage ist für den 8. Juli geplant.

Am neu aufgehängten Kunstwerk: SWIP-Vorsitzende Monika Lüthje-Lenhart am „Fangnetz“. Das Werk wurde bei dem Hochwasser vor einem Jahr am Bocksbach beschädigt und heruntergerissen. Zum Jubiläum im vergangenen September wurde es wieder instandgesetzt.
Am neu aufgehängten Kunstwerk: SWIP-Vorsitzende Monika Lüthje-Lenhart am „Fangnetz“. Das Werk wurde bei dem Hochwasser vor einem Jahr am Bocksbach beschädigt und heruntergerissen. Zum Jubiläum im vergangenen September wurde es wieder instandgesetzt. Foto: Patric Kastner

Weitere interaktive Elemente sind bereits im Skulpturenweg integriert. So kann man auf der Homepage von SWIP eine Online-Schnitzeljagd veranstalten. Mit analogen Lösungen habe man schlechte Erfahrungen gemacht, so Lüthje-Lenhart. So wurde auf dem Rokycany-Platz eine Box zum sogenannten Geocachen, in der Stifte und Zettel deponiert wurden, zerstört.

Auch Künstler können den Skulpturenweg auf verschiedene Weisen nutzen. Im vergangenen Jahr wurde am Weg auf einem Betonsockel eine metallene Nische aufgestellt, damit Künstler dort unterschiedliche Performances darbieten können.

Umgesetzt: Natürlich oder künstlich? Das ist die Frage, die man sich beim Kunstwerk „Weiße Pilze“ von Martin Lorenz fragt. Das Werk wurde beim Unwetter beschädigt. Es wurde wieder instand gesetzt und auch an eine andere Stelle versetzt.
Umgesetzt: Natürlich oder künstlich? Das ist die Frage, die man sich beim Kunstwerk „Weiße Pilze“ von Martin Lorenz fragt. Das Werk wurde beim Unwetter beschädigt. Es wurde wieder instand gesetzt und auch an eine andere Stelle versetzt. Foto: Patric Kastner

Öffentliche Kunst ist anfällig

Beim Unwetter vor etwa einem Jahr wurden vier Werke beschädigt. Kunst im öffentlichen Raum sei anfällig, sagt Welzel. „Egal, ob sie durch natürliche oder menschliche Einflüsse beschädigt wird“, betont sie. Die meisten Künstler hätten gesagt, dass sie ihre Werke wieder instandsetzen wollen, andere hätten gesagt, dass der Prozess des Zerfalls bei Kunst im öffentlichen Raum dazugehöre. Und: Kein Künstler habe aufgrund des Hochwassers ein Kunstwerk aus dem Skulpturenweg genommen.

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