Das Vorhaben „Grüner Wohnen in der Wesebachstraße“ haben sich Ingeborg Repple und ihre Nachbarn in Söllingens Wesebachstraße anders vorgestellt.
Repple und andere Anwohnerinnen und Anwohner schauen sich bei einem Vor-Ort-Termin die Skizzen zum geplanten Bauvorhaben im Pfinztaler Ortsteil an.
„Das ist ein großer Betonwürfel, was soll daran grün sein?“, sagt sie. Ende Februar war das Vorhaben noch Thema im Gemeinderat – und passierte diesen mit großer Mehrheit. Aber die Anwohner wehren sich.
Blick zurück auf die Sitzung im Pfinztaler Gemeinderat Ende Februar. Mit 18 zu drei Stimmen entscheidet das Gremium für den Aufstellungsbeschluss des Projekts „Grüner Wohnen in der Wesebachstraße“:
Drei Stockwerke mit einem vierten, aufgesetzten Staffelgeschoss sehen die Pläne vor. Insgesamt sind es 14 Wohneinheiten – jeweils zwei bis fünf Zimmer groß.
Das ist ein Vorhaben für die Großstadt.Bert Schulze, Anwohner Wesebachstraße
„Hätte man es doch so gelassen, wie es vor dem Abriss des alten Gebäudes war“, sagt Repple. „Das war wenigstens grün“. So entsteht nun ein Gebäude, das nach Ansicht der Anlieger alle anderen buchstäblich in den Schatten stellt.
Charakter der Straße würde sich deutlich verändern
„Es ist mindestens eineinhalb Meter höher als das Nachbargebäude“, so Repple. Und es sei höher als die meisten der anderen Gebäude entlang der Straße. Der Charakter einer Dorfstraße werde durch die Bebauung deutlich verändert, so die Kritik.
„Das ist im Prinzip ein Vorhaben für eine Großstadt“, meint Nachbar Bert Schulz mit Blick auf die Gebäudekonzeption. Die zahlreichen Fenster in den langgezogenen Stockwerken brächten auch den Verlust der Privatsphäre für die Nachbarn mit sich.
Anwohner befürchten ein erhöhtes Verkehrsaufkommen
Doch Schulze, Repple und den anderen geht es nicht nur um das Gebäude, sondern auch um die Auswirkungen für die Anwohner, vor allem hinsichtlich des Verkehrs in der Wesebachstraße.
„Hier sind elf Unternehmen in der Straße angesiedelt. Es wird jetzt schon voll, der Verkehr ist kaum hinzunehmen. Für Autofahrer ist es jetzt schon ein einziger Slalom-Kurs um geparkte Fahrzeuge herum“, sagt Repple und deutet auf die Linie an Autos, die entlang des Gehsteigs parkt.
Zwar habe die Gemeinde den Parkraumschlüssel von einem Stellplatz auf eineinhalb Stellplätze erhöht, aber diese Rechnung stimme lediglich auf dem Papier. Bert Schulze erklärt: „Es wurden nun fünf weitere Stellplätze als Parkbuchten vor dem Gebäude ausgewiesen. Damit fällt aber natürlich der Platz zum Parken am Bürgersteig weg.“
Besucher oder Lieferdienste seien in die Parkplatzkalkulation noch gar nicht eingeflossen. Die Bewohner befürchten ein ständiges Rangieren von Autos und Lieferfahrzeugen.
Anwohner können Einwände bei der Gemeinde kundtun
Die Anwohner wollen sich dem Projekt gegenüber nicht komplett querstellen, befürworten aber eine Reduktion der Größe auf acht bis zehn Wohneinheiten. Ihre Sorgen und Einwände können sie auch offiziell der Gemeinde gegenüber kundtun.
Noch in diesem Monat soll der Bebauungsplan ausgelegt werden, so die Gemeinde. Dann bleiben vier Wochen Zeit, in denen Einwände vorgebracht werden können.