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Kehrtwende des Ortsverbands

Grüne rufen zum Widerstand gegen Jöhlinger B293-Umfahrung auf

Die „Bürgerinitiative (BI) Pro Jöhlingen“ hat seit Längerem dazu aufgerufen, Einwendungen gegen das Planfeststellungsverfahren abzugeben. Mittlerweile zählt auch der Ortsverband der Walzbachtaler Grünen zu den Unterstützern.

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Viel Verkehr: Die Walzbachtaler Grünen sehen die Probleme für den Ortsteil Jöhlingen durch den Bau einer neuen Straße nicht gelöst. Die Trasse verbrauche sehr viel Fläche und zerstöre Umwelt, sagen sie. Foto: Arnd Weidelich

Die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren für die B293-Ortsumgehung von Jöhlingen lagen bis Mitte September zur Einsichtnahme öffentlich im Walzbachtaler Rathaus aus. Von der Möglichkeit wurde rege Gebrauch gemacht, wie Bürgermeister Timur Özcan (SPD) auf Nachfrage bestätigte. Genaue Zahlen konnte er nicht nennen, denn: „Eine Einsichtnahme ist generell ohne Terminvereinbarung zu den normalen Öffnungszeiten des Rathauses möglich.“

Clara Reuß, stellvertretende Pressesprecherin des Regierungspräsidiums Karlsruhe, kann dazu ebenfalls keine Angaben machen. Genau Bescheid weiß sie hingegen über die Zahl der Einwendungen. „Zum Verfahren B293 Ortsumfahrung Jöhlingen sind bislang acht Einwendungen von Bürgerinnen und Bürgern eingegangen“, informiert sie auf Nachfrage. Es könnten noch einige mehr werden. Die Einwendungsfrist läuft bis 29. September.

Die „Bürgerinitiative (BI) Pro Jöhlingen“ hatte seit geraumer Zeit dazu aufgerufen, Einwendungen gegen das Planfeststellungsverfahren abzugeben. Unterstützt wird sie dabei von den Landesverbänden der beiden Naturschutzorganisationen BUND und Nabu, wie BI-Mitglied Verena Schmedding versichert.

Grüne: Bau einer neuen Straße löst Problem nicht

Mittlerweile zählt dazu auch der Ortsverband der Walzbachtaler Grünen. Noch im März 2013 hatten sie sich „nach gegenwärtigem Kenntnisstand und unter Abwägung der Vor- und Nachteile“ für die Umgehung ausgesprochen. Nur noch einige wenige Mitglieder, darunter auch ein Gemeinderat, halten an dieser Position fest. Die große Mehrheit des Ortsverbandes hat eine Kehrtwende vollzogen.

„Nach jetzigem Kenntnisstand sehen wir das mit der Offenlage der Planfeststellungsunterlagen und den geänderten Rahmenbedingungen anders“, sagt Vorstandsmitglied und Gemeinderat Michael Futterer. In einer kürzlich abgehaltenen Mitgliederversammlung habe man sich kritisch mit dem Neubau der Ortsumfahrung Jöhlingen auseinandergesetzt. In einer dort beschlossenen Resolution ruft der Ortsverband sogar aktiv zu Einwendungen gegen die aktuelle Planfeststellung auf.

Wäschekorbweise lagen Akten des Planfeststellungsverfahrens zur Einsichtnahme in Zimmer 203 des 'Wössinger Rathauses bereit.
Wäschekorbweise lagen Akten des Planfeststellungsverfahrens zur Einsichtnahme in Zimmer 203 des 'Wössinger Rathauses bereit. Foto: Arnd Waidelich

Der Wunsch nach einer Umfahrung Jöhlingens sei in der Vergangenheit durchaus nachvollziehbar gewesen, schreiben die Grünen in ihrer Resolution. Der Lebensstandard mit zwei Autos pro Haushalt und die zusätzliche Steigerung beim Transportaufkommen werde aber zunehmend als Belastung erlebt und nicht durch den Bau einer neuen Straße gelöst.

Die Trasse verbrauche sehr viel Fläche und zerstöre Umwelt. „Durch das enorme Volumen der Baumaßnahme befürchten wir eine weitreichende Störung des Wasserkreislaufs, der unsere Grundwasservorkommen für die Trinkwasserversorgung auffüllt“, heißt es in der Resolution weiter. Folgekosten für eine alternative Versorgung seien in der Finanzierung nicht enthalten, sondern seien von der Gemeinde zu tragen.

Die geplanten Lärmschutzmaßnahmen seien unzureichend. Der Lärm und die Luftverschmutzung würden sich auf andere und weitläufigere Flächen der Gemeinde verteilen. Der Schwerverkehr werde die ausgebaute Bundesstraße als eine Einladung zu einer günstigen Ausweichstrecke begreifen und das Verkehrsaufkommen und die damit einhergehenden Belastungen deutlich erhöhen. Nicht berücksichtigt werde die sich entwickelnde alternative Mobilität, speziell Fahrradmobilität.

Viele der Grünen-Mitglieder sähen diesen Entwurf kritisch, hätten Einwände formuliert und dem Landratsamt übersandt. Damit werde der aktuelle Planungsstand neu bewertet. Der Grünen-Ortsverband empfehle den Walzbachtaler Bürgern, diesem Beispiel zu folgen. Die Grünen stellen dafür auf ihrer Homepage ( https://gruene-walzbachtal.de ) den Download einer Mustereinwendung zur Verfügung.

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