
Die Zahl der Eltern nimmt zu, die von dem gesetzlich zugestandenen Betreuungsrecht Gebrauch machen. In Walzbachtal stößt die Gemeinde deshalb an ihre Grenzen.
Aufgrund der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt konnte die katholische Kirche zum September 2022 kein Personal zur Eröffnung der zweiten Krippengruppe im Jöhlinger Kindergarten Sankt Elisabeth gewinnen.
Kinder müssen über Monate auf Platz warten
Diese Situation werde bis mindestens September 2023 andauern, informierte Gerd Eberle, Amtsleiter für Bürger- und Sozialdienste, den Gemeinderat. In allen anderen Einrichtungen seien die Krippenplätze belegt. Erschwerend komme hinzu, dass die Gemeinde noch eine unbekannte Anzahl von Kindern aus Kriegsgebieten aufnehmen müsse.
Es zeichne sich ab, dass Eltern über Monate hinweg auf einen Platz warten müssen. Davon seien jeweils fünf Kinder in Wössingen und Jöhlingen betroffen und zwei Kinder aus anderen Ländern. Unter Berücksichtigung der Zu- und Wegzüge und der Entwicklung der Kinderzahlen sei auch in den Kindergartenjahren 2023/24 und 2024/25 nicht mit einer Entspannung der Belegung in den Kindertagesstätten zu rechnen. Es bestehe dringender Handlungsbedarf.
Um den aktuellen und kurzfristigen Bedarf für Jöhlingen und Wössingen bereitzustellen, muss die Kindertagesstätte „Moby Dick“ um eine altersgemischte Gruppe erweitert werden. Zur Lösung des Problems geht die Gemeinde ungewöhnliche Wege. Eine Außengruppe soll in ein benachbartes ehemaliges Elektrogeschäft einziehen, schlug Eberle vor. Der Eigentümer habe dazu seine Bereitschaft signalisiert.
Kita-Außengruppe kostet 515.000 Euro
Architekt Steffen Heckeroth stellte dem Gemeinderat die Machbarkeitsstudie vor, mit der er beauftragt worden war. Kindgerechte Sanitäranlagen könnten durchaus eingebaut werden. Der gesamte Umbau werde rund 515.000 Euro kosten, informierte Bürgermeister Timur Özcan (SPD). Ein durchaus günstiges Projekt, schlügen doch Neuplanungen in der Regel mit einer Million Euro zu Buche.
Eröffnet werden könne allerdings erst Ende nächsten Jahres. Martin Sulzer (CDU) freute sich darüber, dass man das Problem so kurzfristig und raumnah zum Hauptgebäude des Kindergartens habe lösen können. Einstimmig erteilte der Gemeinderat dem Architekten den Auftrag, die Ausschreibung vorzubereiten.