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Keine Ablenkung in der Pandemie

Schlechter Fernsehempfang im Pflegeheim in Walzbachtal: „Das ist doch die einzige Unterhaltung, die ich habe“

Im Seniorenheim Am Losenberg in Walzbachtal ist ausgerechnet in der Corona-Pandemie immer wieder der Fernsehempfang gestört.

Joachim Hanke Bewohner des Wössinger Seniorenzentrums losenberg, hat einen schlechten Fernsehempfang,.
Joachim Hanke Bewohner des Wössinger Seniorenzentrums losenberg, hat einen schlechten Fernsehempfang,. Foto: Arnd Waidelich

Das Leben in einem Seniorenzentrum ist in aller Regel nicht vergnügungssteuerpflichtig. Das gilt umso mehr in Zeiten der Pandemie. Besuche von Angehörigen und Freunden waren zunächst gar nicht, im Moment sind sie immer noch nur unter erschwerten Bedingungen möglich.

Umso mehr sind die alten Menschen auf Unterhaltung in ihren eigenen Zimmern angewiesen. Dafür ist in den meisten Fällen der Fernseher zuständig. Im Wössinger Seniorenzentrum Losenberg sorgt er in vielen Zimmern eher für Verdruss denn für Vergnügen. Der Empfang funktioniert in etlichen Fällen nämlich nur schlecht, manchmal überhaupt nicht.

Deshalb ist die Enttäuschung bei den älteren Leuten groß und trifft auf großes Verständnis bei Heimleiter Frank Huck. Er bestätigt: „Immer wieder fallen einzelne Geräte aus. Und nicht immer das gleiche.“ Es sei nicht vorherzusagen und sehr willkürlich, wann diese Ereignisse eintreten. Diese Situation ziehe sich jetzt schon mehrere Wochen dahin und betreffe im Moment so etwa sieben bis zehn Bewohner.

Der Ball liegt bei Vodafone

Selbst dem örtlichen Fernsehgeschäft sei es trotz langer Fehlersuche nicht gelungen, das Problem zu beheben. Man habe sich selbstverständlich an den Provider gewandt, sagt der Heimleiter und betont: „Wir haben alles getan und dann versucht den Vorgang zu beschleunigen.“

Ein Techniker von Vodafone sei schon im Haus gewesen und habe die Signalstärken ermittelt. Von ihm habe man die Auskunft erhalten, dass der Vorgang überprüft werde. Der Ball sei jetzt bei Vodafone im Spielfeld. Vodafone selbst hat auf eine entsprechende Anfrage dieser Zeitung noch nicht reagiert.

„Wir erwarten eigentlich, dass das Problem in den nächsten paar Tagen gelöst wird“, sagt Huck. Gleichzeitig ist er aber auch skeptisch, nach dem Motto: „Dort mahlen die Mühlen ziemlich langsam.“ Diese Erfahrung haben schließlich nicht nur Walzbachtaler, sondern auch Vodafone-Kunden der Region seit Ende vorigen Jahres gemacht. Besonders im Jöhlinger Baugebiet „Attental“ wurden heftige Klagen über die schlechten Verbindungen geführt.

Für die Losenberg-Bewohner ist allerdings jeder Tag zu lang. Leidtragender ist auch Wolfgang Hanke. Er wohnt schon seit zwei Jahren im Losenberg, hat aber so etwas in dieser Zeit noch nie erlebt, wie er sagt. Immer wieder sei das Bild weg gewesen, beklagt er, oder es habe Streifen oder Balken aufgewiesen. „Das ist ein Mist“, sagt der 75-Jährige. „Das ist doch die einzige Unterhaltung, die ich habe, besonders wenn ich abends allein auf meinem Zimmer bin.“

Seine Betreuerin Edelgard Goldschmidt hat dafür großes Verständnis, zumal auch die übrigen Möglichkeiten der Unterhaltung derzeit im Losenberg eher in kleinerem Maßstab gefahren werden. Die früher vielfältigen Aktivierungen und anderen Angebote des Hauses könnten in Zeiten von Corona nicht im gleichen Ausmaß aufrecht erhalten werden wie früher.

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