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Abbaugebiet gesucht

Zementwerk in Walzbachtal-Wössingen unternimmt zweiten Anlauf für Probebohrungen

Das Zementwerk sucht ein neues Abbaugebiet. Ein erster Anlauf war am Widerstand des Gemeinderats gescheitert.

Abbaugelände des Zementwerks Wössingen am Lugenberg
Das Abbaugelände stößt allmählich an seine Grenzen: Seit Jahrzehnten baut das Wössinger Zementwerk im Steinbruch am Lugenberg Kalkstein ab. Foto: Arnd Waidelich

Für den Betrieb eines Zementwerks ist der Rohstoff Kalkstein unersetzlich. Seit Jahrzehnten betreibt das Wössinger Zementwerk dafür einen Steinbruch am Lugenberg. Mittlerweile stößt das genehmigte Abbaugelände an dessen östlichem Ende an seine Grenze. Höchste Priorität genießt deshalb bei der Werksleitung die Suche nach alternativen Standorten.

Ein erster Anlauf im Jahr 2021 scheiterte am Widerstand des Walzbachtaler Gemeinderats. Er versagte die notwendige Zustimmung für Probebohrungen in den beiden Wössinger Wäldern am Sulzweg und im Grundreisig.

Zementwerk plant Probebohrungen bis Anfang April

Jetzt will das Zementwerk einen zweiten Anlauf unternehmen. Ende März, Anfang April 2023 will das Werk zwei neue Probebohrungen nördlich der B293 in der Nähe des Werksgeländes vornehmen. Der Vorteil: In den Gewannen Schmittebusch und Linkenhorn ist das Zementwerk ohnehin Eigentümer etlicher Grundstücke. Auf eigenem Gelände muss es selbstverständlich nicht mit Widerständen rechnen.

Das Werk stehe darüber hinaus in Verhandlungen mit privaten Grundstückseigentümern, berichtet der Presseverantwortliche Jörg Heimburg. Dort sollen zwei weitere Bohrungen stattfinden. Eine endgültige Entscheidung sei aber bis jetzt noch nicht gefallen. In den nächsten Wochen werde der Genehmigungsantrag beim Landratsamt gestellt. Heimburg rechnet damit, dass noch im April die ersten Bohrungen stattfinden können.

Gesteinsproben aus 50 Metern Tiefe

Sobald die entsprechende Genehmigung vorliegt, werde eine auf Bohrarbeiten spezialisierte Fachfirma beauftragt. Über ein kleines Loch werden die Spezialisten dann aus bis zu 50 Metern Tiefe Gesteinsproben entnehmen. Pro Bohrloch werde das nur wenige Stunden dauern. Die Analyse, die im Anschluss erstellt wird, soll Aufschluss darüber geben, ob die dort vermuteten Kalksteinressourcen in ausreichender Menge und benötigter Qualität vorliegen. Ob dort in Zukunft ein Steinbruch entstehen wird, sei aus heutiger Sicht völlig unklar, sagte Heimburg.

In der Nähe hat der Walzbachtaler Gemeinderat allerdings im Jahr 2015 im Gewann „Wickenberg“ in der Nähe des Weinanbaugebiets Hasensprung ein Vorranggebiet für Windkraftanlagen ausgewiesen. „Darauf müssen wir Rücksicht nehmen“, sagt Jörg Hainburg Heimburg. Wobei er relativ geringe gegenseitige Beeinträchtigungen erwarte.

Auf den möglichen Widerspruch zwischen dem anvisierten neuen Abbaugelände und den potenziellen Windrädern wies im Gemeinderat Michael Futterer (Grüne) hin. Für ihn stellten sich in dieser Beziehung einige Fragen, die er noch nicht beantwortet sehe. Bürgermeister Timur Özcan (SPD) wies darauf hin, dass sich das Werk – anders als beim ersten Anlauf im Jahr 2021 – mit den Probebohrungen auf eigenem Gelände befinde: „Dort braucht die Firma keine Genehmigung durch die Gemeinde.“

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