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Frau mit Israel-Fahne umzingelt

Pro-Palästina-Demonstration in Karlsruhe bleibt friedlich – auch dank Großaufgebot der Polizei

Arabische Parolen für die Freiheit Palästinas und gegen das Verhalten Israels: Rund 400 Demonstranten sind am Samstag auf den Karlsruher Marktplatz gezogen. Die Polizei musste bei einer brenzligen Situation eingreifen.

Menschenmenge auf Marktplatz
Fahnen und Transparente auf dem Karlsruher Marktplatz: Eine Demonstration gegen die Politik Israels am Samstag verlief friedlich. Foto: Jörg Donecker

Während fast schon symbolhaft die Glocken der evangelischen Stadtkirche und der katholischen Stephanskirche den Samstagabend einläuteten, skandierten an der Karlsruher Pyramide Demonstranten lautstark für ein freies Palästina und gegen das Verhalten Israels im Nahostkonflikt.

Rund 400 Teilnehmer, darunter auch etliche Familien mit ganz kleinen Kindern, waren auf den Marktplatz gekommen, um „auf die palästinensische Situation in Jerusalem“ aufmerksam zu machen.

Unter diesem Titel war die Demonstration im Vorfeld angemeldet worden.

Großaufgebot der Polizei auf dem Karlsruher Marktplatz

Beobachtet von einem großen Aufgebot an Einsatzkräften des Polizeipräsidiums Karlsruhe und der Bereitschaftspolizei Bruchsal verlief die Versammlung friedlich, genauso wie eine weitere Pro-Palästina-Kundgebung wenige Stunden zuvor auf dem Stephanplatz.

Dort hatten sich Sympathisanten der palästinensischen Sache unter dem Motto „Protest wegen der drohenden Zwangsräumung von Ostjerusalem“ zusammengefunden und auf Deutsch unter anderem Gebietsabtretungen von Israel gefordert.

Auf dem Marktplatz eine Weile später waren dann Parolen auf Arabisch zu hören und Rufe nach „Free Palestine“ („Freies Palästina“). Viele junge Teilnehmer schwenkten dazu entweder die palästinensische Fahne oder hielten Transparente und eigens für die Demo beschriftete Kartons hoch. „Hör auf Israel unsere Kinder zu töten“ stand da genauso wie „Unser Fall ist nicht das Judentum, sondern der Zionismus“.

Junge Frau mit Israel-Fahne wird umzingelt

Als sich eine junge Frau mit einer israelischen Fahne der Menge näherte, drohte die Situation ganz kurzzeitig zu eskalieren. Denn sie wurde sofort von Demonstranten umzingelt, die sich provoziert fühlten. Die Polizei schritt unverzüglich ein, drängte die Aufgebrachten zurück und führte die Frau weg.

Einsatzleiter Gustav Zoller sagte den BNN, man dulde „keinerlei Provokationen von keiner Seite“. Die Demonstranten wüssten Bescheid, dass antijüdische Hetze, Gewaltandrohungen oder gar brennende israelische Fahnen „den Sofortabbruch der Veranstaltung zu Folge haben“.

Ein Teilnehmer, der aus dem Gazastreifen kommt und seit 30 Jahren in Karlsruhe lebt, erklärte, man habe zumindest auf dem Stephanplatz versucht, durch Ansprache auf Deutsch für das Anliegen der Palästinenser zu sensibilisieren. Er sprach von einseitiger Berichterstattung in den Medien und davon, dass es Frieden nur geben könne, wenn Israel seine Besatzung beende.

Auf dem Marktplatz hielt sich das Interesse der Deutschen sehr in Grenzen, auch weil niemand die Männer am Mikro verstand. Ein paar Passanten blieben länger stehen, zückten die Handys und hielten das Geschehen fest. Andere gingen einfach weiter.

Polizeikräfte nach Mannheim geschickt

Mit dem Ende der Veranstaltung um 19 Uhr war der Dienst der Polizei allerdings nicht vorbei: 50 der 100 Kräfte musste Gustav Zoller weiter nach Mannheim schicken. Von dort war Verstärkung angefordert worden, weil eine Palästina-Demo drohte, komplett aus dem Ruder zu laufen.

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