Der 48 Jahre alte Raser und mehrfache Unfallverursacher, der am 24. November mit mehreren gestohlenen Fahrzeugen in Karlsruhe, Rheinstetten und bei Riegel auf der A5 unterwegs gewesen ist, schweigt noch immer. Währenddessen findet die Polizei mehr und mehr über den Hergang der wahnsinnigen Fahrt heraus.
In einer gemeinsamen Pressemitteilung rufen Staatsanwaltschaft und das Polizeipräsidium Karlsruhe Geschädigt und Zeugen weiter auf, sich zu melden - und zwar unter der Telefonnummer 0721 666 55 55.
Neuen Erkenntnissen zufolge soll es an besagtem Tag bereits um 18.15 Uhr zu einem Vorfall zwischen dem Beschuldigten und einer noch unbekannten Fahrradfahrerin in Karlsruhe gekommen sein. In der Nähe der Christ-König-Kirche (Rheinhold-Frank-Straße/Kaiserallee) soll er die etwa 20-jährige Radfahrerin mit seinem Auto leicht angestoßen haben. Die Frau habe dann vor Wut gegen seine Motorhaube geschlagen und den Mann angeschrien. Der Mann ging den Schilderungen einer Zeugin zufolge darauf nicht ein und fuhr in Richtung Kaiserallee weiter.
Gesucht werden nun die betroffene Radfahrerin und weitere Zeugen des Ereignisses, das sich etwa eine halbe Stunde vor dem bisher vermuteten Ablauf der Fahrt zugetragen haben soll. Bisher wurden bereits zahlreiche Zeugen von der sechsköpfigen Ermittlungsgruppe vernommen, heißt es.
Medikamente und Psychopharmaka im Auto entdeckt
In dem weißen Nissan, den der 48-jährige Mann in Polen angemietet hatte, fanden die Beamten eine Vielzahl von Medikamenten, unter anderem auch Psychopharmaka. Laut einem ersten Blutprobenergebnis stand der Mann während der Chaos-Fahrt jedoch nicht unter Alkoholeinwirkung. Ob er unter Einfluss anderer Drogen stand, wird noch untersucht.
Über den 48-jährigen Algerier konnte bisher in Erfahrung gebracht werden, dass er sich seit dem 21. November aus noch unklarem Grund im Bereich von Karlsruhe aufhielt. In Polen arbeitet der Mann wohl im Logistikgewerbe. Auch auf der Insel Teneriffa soll er einen Wohnsitz haben. In Polen ist der Mann bereits polizeibekannt. Bislang schweigt der Beschuldigte gegenüber den Ermittlungsbehörden.