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Nach Skiurlaub in Lombardei

Rastatter Bürgermeister sagt wegen Reise in Corona-Gebiet öffentliche Termine ab

In Rastatt gibt es zwar nach wie vor keinen bestätigten Fall des Coronavirus, trotzdem hat das Thema Auswirkungen bis in die Rathausspitze. Bürgermeister Raphael Knoth nimmt vorerst keine öffentlichen Termine mehr wahr. Der Beigeordnete war während der Fastnachtsferien mit seiner Familie im Skiurlaub in der Lombardei.

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Hygiene ist das A und O: Das Thema Coronavirus ist in der Öffentlichkeit stark präsent. Am Eingang des Rastatter Krankenhauses bittet die Klinikleitung darum, Präventionsmaßnahmen einzuhalten. Foto: Holger Siebnich

Für Rastatts Bürgermeister Raphael Knoth begann die Woche in einer Art Quarantäne: Weil er über Fastnacht zum Skiurlaub nach Italien in ein Corona-Risikogebiet fuhr, blieb er am Montag im Homeoffice. Die Schulen in Rastatt haben bislang noch keine weiteren Maßnahmen wegen des Coronavirus ergriffen.

Bürgermeister Raphael Knoth arbeitete am Montag von zuhause aus. Das Homeoffice war nicht freiwillig. Der Rastatter Beigeordnete war über Fastnacht Skifahren in Livigno. Die Stadt liegt in der Lombardei – und damit im Coronavirus-Risikogebiet.

Nach seiner Rückkehr sah sich Knoth mit einem Hinweis des Stuttgarter Kultusministeriums konfrontiert: Mitarbeiter des Landes, die sich in den vergangenen 14 Tage in einem Risikogebiet aufgehalten haben, werden vorerst freigestellt.

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In Absprache mit dem Gesundheitsamt und der Stadtverwaltung will Knoth aber schon am Dienstag ins Rathaus zurückkehren. Allerdings bleibt er in seinem Büro und nimmt keine öffentlichen Termine wahr. Laut der städtischen Pressesprecherin Heike Dießelberg handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Knoth fühle sich kerngesund.

Er sei im Urlaub nicht in einem Hotel, sondern in einer privaten Unterkunft gewesen und habe wenig Kontakte gehabt.

Lehrerin der Kuppenheimer Realschule muss zuhause bleiben

Betroffen ist die ganze Familie des Beigeordneten. Seine Frau ist Lehrerin, sein Sohn besucht einen Kindergarten. Das Kultusministerium hatte die gleiche Verfügung auch für Kindergärten und Schulen ausgesprochen. Entsprechend präsent war das Thema am Montag beim Schulstart nach den Fastnachtsferien. Zu Krankmeldungen wegen der Ministerium-Verfügung kam es aber nur in Einzelfällen.

Auch mehrere Schüler waren im Italien-Urlaub - aber nicht in einem Risikogebiet. „Wir haben uns das im Einzelfall auf einer Karten zeigen lassen“, sagt Haller. Grundsätzlich spricht er von einer „entspannten Lage“ an seiner Schule. Es gebe zwar einige Jugendliche, die Desinfektionsmittel dabei hätten und dieses übertrieben häufig benutzten, aber das sei die Ausnahme. In den Toiletten hat die Schule neben den Seifenspendern aber auch selbst Desinfektionsmittel aufstellen lassen.

Bei Sturm Sabine
war das deutlich schlimmerEine Sekretärin des Tulla-Gymnasiums über fehlende Schüler

war das deutlich schlimmer

An der August-Renner-Realschule waren die Reihen ebenfalls nicht gelichtet. Rektor Stefan Funk zeigte sich dankbar, dass das Kultusministerium noch vor dem Ferienende konkrete Handlungsanweisungen veröffentlichte: „Wir wissen jetzt, was zu tun ist, sollte ein Fall auftreten.“

Angesichts der rasanten Verbreitung des Virus macht er sich keine Illusionen darüber, dass genau das bald passieren könnte: „Ich wäre nicht geschockt“, sagt er. Die nächste Klassenfahrt sei erst im Juli geplant, so dass sich die Schule über dieses Thema zumindest aktuell keine Gedanken machen müsse.

Durmersheimer Gymnasium plant Schüleraustausch mit China

Am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium in Durmersheim könnte die Problematik dagegen zeitnah akut werden. Die Schule pflegt einen Austausch mit der Gemeinde Jinshan im Distrikt Shanghai. Der nächste Besuch in China ist kommenden Herbst geplant.

Rektor Thomas Dornblüth will die Reise nicht schon jetzt abblasen, sondern abwarten, ob der Virus „bis dorthin im Griff ist“. Allerdings gestalte sich die Planung schwierig, weil die Flüge schon bald gebucht werden müssten. „Wir müssen das mit den Eltern klären und schauen, ob es zum Beispiel die Möglichkeit einer Reiserücktrittsversicherung gibt“, sagt Dornblüth.

Davon abgesehen sei der Schulbetrieb nach den Ferien normal gestartet. Einen Lehrer habe er allerdings an das Gesundheitsamt verwiesen. Der Kollege habe zwar keinen Urlaub in der Lombardei gemacht, sei aber durch die Region gefahren. Ob er unterrichten dürfe, „sollen die Experten klären“, sagt Dornblüth.

Auf die Vorbildfunktion der Lehrer auch in Sachen Hygiene verweist Andreas von der Forst, Leiter der Rastatter Gustav-Heinemann-Schule. Dort fehlten am Montag weder Lehrer noch Schüler wegen Risikogebiet-Reisen. „Wenn wir uns an die ganz normalen Hygiene-Empfehlungen halten, sind wir gut unterwegs“, lautet seine Empfehlung.

Auch für Bürgermeister Knoth war die Vorbildfunktion ein entscheidender Grund, nicht ins Büro zu kommen. Er will laut Dießelberg mit dem Gesundheitsamt abstimmen, wie lange die Heim-Quarantäne sinnvollerweise dauern wird.

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