Skip to main content

Naturschauspiel

Raupen und Netze an Bäumen und Sträuchern: Die Gespinstmotten sind da

Massenweise Raupen tummeln sich derzeit in spinnwebenartigen Netzen an Bäumen und Sträuchern in der Region. Es sind die Raupen der Gespinstmotten – gruselig, aber eigentlich komplett harmlos. Beobachten kann man das Naturschauspiel seit Jahren regelmäßig.

None
Gespinstmotten-Raupen in einem Netz an einem Strauch. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Massenweise Raupen tummeln sich derzeit in spinnwebenartigen Netzen an Bäumen und Sträuchern in der Region. Es sind die Raupen der Gespinstmotten – gruselig, aber eigentlich komplett harmlos.

Von den Raupen der Gespinstmotten gehe keine Gefahr aus, beschwichtigt Jürgen Unger vom Karlsruher Gartenbauamt. „Sie sind völlig harmlos für Mensch und Tier.” Bedingt durch die trockene Witterung treten sie derzeit massenhaft auf. Die Raupen fressen an Weg-, Straßen- und Waldrändern sowie in Parkanlagen die Blätter von Bäumen und Sträuchern.

Weißes Gespinst an Stämmen und Ästen

Dabei überziehen sie die kahl gefressenen Stämme, Äste und Zweige komplett mit einem weißen Gespinst, in dem sie zu Hunderten gesellig leben. Neben Traubenkirschen schmecken den Raupen der Gespinstmotten vor allem Weißdorn oder Weiden. Ihre seidigen Schleier spinnen sie, um sich vor Fressfeinden oder Witterungseinflüssen zu schützen.

Ganze Bäume und Sträucher können mit der Zeit völlig von den dichten Gespinsten überzogen sein. Die silbrigen Hüllen sind oft schon von weitem sichtbar. „Das sieht dramatischer aus, als es ist“, sagt Unger, der beim Gartenbauamt für die Kontrolle der Baumpflege zuständig ist.

Beobachten könne man das Naturschauspiel seit Jahren regelmäßig. Mitte Juni verpuppen sich die Gespinstmottenraupen im Schutz des Gespinstes. Etwa zwei Wochen später fliegen die ersten rund einen Zentimeter großen Falter mit den grauweißen Flügeln. Nach der Paarung legen sie ihre Eier in den Knospen der Pflanzen ab, wo sie bis zum nächsten Frühjahr problemlos überdauern. Dann wiederholt sich das gespenstische Schauspiel.

Zwar werden die Pflanzen in der Regel von den Raupen völlig kahlgefressen, doch sie erholen sich in der Regel gut und treiben um den sogenannten Johannistrieb am 24. Juni erneut aus.

Gespinstmotte oder Eichenprozessionsspinner? Verwechslungsgefahr!

Die weißen Schleiernetze der Gespinstmottenraupen kann man leicht mit den Netzen der gefährlichen Eichenprozessionsspinner verwechseln.

Im dritten der insgesamt fünf bis sechs Entwicklungsstadien wachsen bei den Larven des Eichenprozessionsspinner Brennhaare mit Widerhaken, die ein Nesselgift enthalten. Diese können abbrechen und auf Spaziergänger fallen oder durch die Luft getragen werden. Die Haare lösen beim Menschen allergische Reaktionen aus. Häufig ist es ein heftiger Juckreiz oder im schlimmsten Fall ein anaphylaktischer Schock. Zeigen sich derartige Symptome, sollte man zum Arzt gehen. Kinder sollten besonders vorsichtig sein und sowohl die Raupen als auch die Gespinste nicht berühren.

Deshalb hat das städtische Gartenbauamt im April eine Prophylaxe gegen die Ausbreitung der Eichen-Prozessionsspinner realisiert. Dabei wurden die rund 2.700 Eichen im Karlsruher Stadtgebiet mit einem Pflanzenschutzmittel auf Basis des Neemöl behandelt.

„Dieses Öl ist ein sogenannter Häutungshemmer“, erklärt Unger. Das Mittel unterbricht die Entwicklung der Raupen. Dabei wird das Öl, mit Wasser vermischt, durch ein Standrohr von einem Auto aus in die Baumkrone gespritzt. Unger erklärt, dass das Öl aus den Samen des Neembaumes gewonnen wird. Das Mittel ist für Säugetiere, Vögel und ausgewachsene Insekten unbedenklich.

nach oben Zurück zum Seitenanfang