Skip to main content

Neues aus dem Elternleben

Reif für Hollywood

Ninja, Mafia-Boss und Tatortreiniger - wer zur Mama oder zum Papa wird, der lernt im Laufe der Zeit viel mehr, als nur Windeln zu wechseln und Brei zu kochen. Mit manchen neuen Talenten könnten neue Eltern gar Karriere in Hollywood machen.

Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern.
Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern. Foto: Dolgachov/Fotolia

Mit dem Elternwerden einher geht der Erwerb von Fähigkeiten, die man zuvor nicht hatte. Mit einigen davon hat man gerechnet, beispielsweise aus den Schreien des Babys dessen aktuelles Begehren herauszuhören, oder das Geschick, einem zappelnden Kleinkind im Stehen die Windel zu wechseln. Worauf man nicht vorbereitet ist, sind neue Talente, die Mütter und Väter dazu qualifizieren, in einem mindestens mittelguten Krimi mitzuspielen – und zwar egal in welcher Rolle. Es beginnt bereits im Säuglingsalter: Ist das Baby nach langer Wanderung durch das eigene Heim endlich eingeschlafen, haben die meisten Eltern nur einen Wunsch: Freiheit! Um diese zu bekommen, muss das Kind allerdings erst abgelegt werden. Dazu gilt es, den Arm mit chirurgischer Präzision unterm Baby hervorzuziehen, um dann wie ein Schatten aus dem Raum zu gleiten – Fähigkeiten, die alle Eltern früher oder später zu ausgebildeten Ninjas machen. Kommen in der Erziehung erste Regeln ins Spiel, müssen Eltern dann oftmals die rhetorischen Kunstgriffe eines Polizeipsychologen bei einer Geiselnahme beherrschen, um ihren Willen durchzusetzen. Als die Vierjährige noch drei war, durfte sie ihren Schnuller nur noch zum Schlafengehen haben. Wir gratulierten uns zunächst zu diesem cleveren Trick, sie frühzeitig ins Bett zu befördern. Leider jedoch setzte die Tochter klare Prioritäten und streckte uns erst den Schnuller und dann die Arme entgegen, in der logischen Erwartung, herausgehoben zu werden und nicht mehr schlafen zu müssen. Wochenlange Verhandlungen folgten, in denen wir es lieber mit einer echten Geiselnahme zu tun gehabt hätten.

Werden die Kinder älter, werden auch die Rollen härter. Manche Mütter mutieren zu begnadeten Lügnerinnen („Das Kleid mit dem Tüllrock, das du jeden Tag anziehen möchtest, ist leider seit zwei Wochen in der Wäsche“) und Papas gebärden sich mit subtilen Drohungen als Mafia-Bosse („Was denkst du? Gibt es Nachtisch für dich, wenn du den Kohlrabi nicht mal probierst?“). Auch eiskalte Erpressung geht irgendwann leicht von den Lippen; vor allem Kleinkindeltern versuchen gerne zu verdrängen, was für einen Stellenwert die Formulierung „wenn du nicht, dann ...“ in ihrem Alltag einnimmt.

Doch nicht nur Helden und Bösewichte können Eltern hervorragend verkörpern. Auch die Rollen des Forensikers und des Tatortreinigers sind abgedeckt, wenn es darum geht, nach einem Kindergeburtstag aufzuräumen oder einen verlorenen Plüschdino zu finden, ohne den das Kind nicht schlafen kann. Also, Mamas und Papas, nichts wie ab nach Hollywood! Klarer Vorteil: Dort wird man für diese Talente sogar bezahlt.

nach oben Zurück zum Seitenanfang