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Anstieg der Fallzahlen erwartet

Die Corona-Impfkampagne in der Region Karlsruhe verliert an Fahrt

Es sind noch gut 1.600 Impftermine in den Kreisimpfzentren frei, doch die Anmeldungen bleiben unter den Möglichkeiten zurück. Das muss sich ändern, sagt der Landrat.

22.01.2021 Impfstart in den Kreisimpfzentren in Heidelsheim und Sulzfeld
Im Kreisimpfzentrum in Sulzfeld sind dieser Tage noch gut 800 Termine für Impfwillige frei. Ebenso viele Termine ließen sich auch noch in Bruchsal-Heidelsheim vergeben. Foto: Archiv: Rake Hora /BNN

Die Nachfrage nach Impfterminen im Kreis Karlsruhe hat in den vergangenen Tagen nachgelassen. Die Zahlen dazu wurden am Donnerstag auf der Sitzung des Verwaltungsausschusses des Kreistags im Bericht zur aktuellen Lage der Pandemie vorgestellt:

Während in den vergangenen Wochen in den Kreisimpfzentren Bruchsal-Heidelsheim und Sulzfeld täglich jeweils 1.200 bis 1.600 Menschen geimpft werden konnten, sank diese Zahl in den jüngsten Tagen auf etwa 1.100. Dabei gibt es reichlich freie Termine in den beiden Impfzentren – immerhin etwa 1.600.

Von einer Impfmüdigkeit wurde noch nicht gesprochen, dennoch waren die aktuellen Zahlen Anlass für Landrat Christoph Schnaudigel (CDU), am Donnerstag noch einmal auf die Wichtigkeit der Impfungen hinzuweisen: „Nur, wenn die Impfquote weiter steigt, werden wir im Herbst eine vierte Welle und die damit unweigerlich verbundenen Restriktionen verhindern können.“

Bisher seien 53,3 Prozent der Bewohner des Landkreises erstgeimpft. 38,6 Prozent hätten schon ihre zweite Impfung erhalten.

Landratsamt erwartet steigende Corona-Fallzahlen im Herbst

Mit der bisherigen Impfquote könne die Pandemie nicht in Schach gehalten werden, mahnte der Landrat. Vor allem gegen die Delta-Variante, die sich auch in der Region weiter ausbreite, brauche es eine vollständige Impfung möglichst weiter Bevölkerungsteile, so Schnaudigel.

„Wir erwarten wieder einen Anstieg der Fallzahlen, spätestens im Herbst“, ergänzte der Erste Landesbeamte Knut Bühler auf der Sitzung. Er gehe davon aus, dass bis zu diesem Zeitpunkt die ansteckendere Delta-Variante gut ein Drittel der getesteten Fälle ausmachen werde. Tatsächlich ist die Inzidenz am Freitag im Vergleich zum Vortag im Landkreis Karlsruhe auch wieder gestiegen: Von 4,0 auf 4,5.

Die Politik muss handeln und Impf-Angebote machen
Christoph Schnaudigel, Landrat CDU

„Die Politik muss handeln und Impf-Angebote machen“, betonte Schnaudigel. Gleichzeitig erklärte er, dass jeder, der im Landkreis Karlsruhe eine Impfung möchte, auch ein Angebot erhalte.

Dies gelte auch für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. 16- und 17-Jährige bräuchten dafür die schriftliche Einwilligung der Eltern, 12 bis 15-Jährige könnten ausschließlich telefonisch über 116 117 buchen und müssten von einer sorgeberechtigten Person begleitet werden.

Forderungen nach Sanktionen

Auch aus den Reihen der Ausschussmitglieder wurden Stimmen laut, die auf die Wichtigkeit einer stetig rollenden Impfkampagne hinwiesen. „Jetzt haben es die Menschen in der Hand“, erklärte Karlsdorf-Neuthardts Bürgermeister Sven Weigt (CDU/Junge Liste) auf der Sitzung. „Wir müssen die vorhandenen Impfstoffe auch wirklich verimpfen“, so Weigt weiter.

Jürgen Wacker (FDP) spitzte die Forderungen noch zu. Bei Eltern, die sich oder nicht ihre Kinder impfen lassen wollten, müssten Sanktionen verhängt werden können. Gegenüber den BNN distanzierte sich Landrat Schnaudigel von diesem Vorschlag.

Schulen sollen in den Fokus rücken

Ettlingens Oberbürgermeister Johannes Arnold (FW) betonte die Notwendigkeit, die Aufmerksamkeit auf die vom Landkreis getragenen Schulen zu richten. Gut 10.000 Schüler besuchen die Berufsschulen der Region, mit entsprechendem Potenzial, die Pandemie weiterzutragen. „Aufgrund der Delta-Variante müssen wir fast annehmen, dass die Inzidenzen gerade an den Schulen steigen werden“, erklärt Arnold.

Die Frage sei, ob vor dem Ende der Sommerferien noch ein Testangebot gemacht werden könne. Und, was viele Eltern wohl nicht bedenken würden: „Wenn die Kinder an der Delta-Variante erkrankt sind, dann muss auch der Rest der Familie für zwei Wochen in Quarantäne.“

Schnaudigel stellte ein ebensolches Testangebot in Aussicht. Am Freitag und Samstag vor Ferienende werde es an den Berufsschulen des Landkreises eine entsprechende Testmöglichkeit geben. Davon unberührt bleibe die schon existierende Testpflicht an den Schultagen.

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