Die Ziele sind ehrgeizig: Die neue Bürgerenergiegenossenschaft Rheinstetten will einmal 1.000 Genossen, sprich Mitglieder, haben. Schon beim ersten Aufschlag meldeten sich laut Hans Bodrogi, und Volker Deck, die „Macher“ des Projekts, 54 Rheinstettener Bürger, die sich in die Gründerliste eintrugen. Die Satzung der Genossenschaft ist bereits verabschiedet, die neue Vorstandschaft ebenso gewählt wie der erforderliche Aufsichtsrat. Die Unterlagen dafür sind schon beim Genossenschaftsverband, wo sie begutachtet werden. Bodrogi und Deck rechnen damit, dass in den kommenden Wochen von dort ein positiver Vermerk kommt und dann die Genossenschaft registriert werden kann.
„Wir wollen in diesem Jahr noch richtig an die Arbeit gehen und dann durchstarten, auf dem Weg in Rheinstetten mehr erneuerbare Energie zu produzieren“, so der allgemeine Tenor in der Vorstandschaft bei einem Treffen Mitte Oktober im Clubhaus des SC Neuburgweier.
Neuer Name lautet Naturstrom Rheinstetten
Für die erste Führungsmannschaft, Aufsichtsrat und Vorstandschaft, sei es gelungen, ein generationenübergreifendes Team zusammenzustellen. Auch bei den ersten Genossen reiche das Alter von 21 Jahren bis hin zu 85 Jahren. Das Gründungsgutachten des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes erwarte man bis in spätestens in sechs Wochen. Danach erfolge dann sofort der notarielle Eintrag ins Genossenschaftsregister.
Der Name der neuen Genossenschaft stehe ebenfalls bereits fest. Er laute „Naturstrom Rheinstetten Bürgerenergiegenossenschaft.“ Klar sei auch, dass man sich zunächst um den Ausbau der Fotovoltaik in Rheinstetten kümmern werde. Schon lange im Gespräch ist dabei die Fotovoltaikanlage auf dem Rheinstettener Feuerwehrhaus an der Querspange vom Rösselsbrünnle in Richtung Neuburgweier. Weiteres wichtiges Ziel wäre die Installation einer großflächigen Anlage auf der ehemaligen, südlich vom Gelände des SV Mörsch gelegenen Abfalldeponie. Die Fläche hofft die Genossenschaft bereits im Frühjahr 2021 pachten zu können.
„Wir wollen schnell großflächige Anlagen besitzen“, meint Vorstandsmitglied Volker Deck. Auf der Deponie rechnet er mit der Möglichkeit 1.300 Kilowattstunden/Peak an Strom erzeugen zu können. Weitere interessante Flächen wären für ihn auch Dächer auf Rheinstettener Hallen, soweit sie nicht bereits schon für die Nutzung von Sonnenenergie genutzt werden. So beispielsweise das Dach der Ufgauhalle in Forchheim.
Kooperation mit Schulen
Die Bürgerenergiegenossenschaft will allerdings nicht nur Bürger „einsammeln“, die Anteile zeichnen. Sie will darüber hinaus, in Rheinstetten das Bewusstsein für die Möglichkeiten und das Interesse an der Thematik „Erneuerbare Energien“ verbessern. So wolle man beispielsweise mit allen Schulen in der Stadt kooperieren.
Positiv habe man auch registriert, dass alle Parteien im Rheinstettener Gemeinderat ihre Unterstützung für die neue Bürgerenergiegenossenschaft signalisiert hätten. Um aber keine gegenseitigen Abhängigkeiten und Befangenheiten hervorzurufen, habe man bei der Besetzung des Aufsichtsrats darauf geachtet, kein amtierendes Gemeinderatsmitglied zu berufen.
In neuer Vorstandschaft und Aufsichtsrat gibt es viel Kompetenz rund um das Feld erneuerbare Energien und den kaufmännischen Aspekt. Beispielsweise bringen im Aufsichtsrat Eduard Bengert (Vorsitzender) Kenntnisse von seiner früheren Tätigkeit bei der L-Bank mit ein, Patrick Becker das Wissen aus einem Elektrotechnikstudium und Florian Bodrogi (Stellvertreter) ein Studium der Umweltwissenschaften mit. Marina Bauer, die sich in ihrem Studium mit Nachhaltigkeitsfragen und Bürgerbeteiligungen befasst hat, sowie Georg Eich, der sich im Vertriebsfragen und auch im Umweltbereich auskennt, komplettieren den Aufsichtsrat. In der Vorstandschaft sitzen neben den Bankkaufleuten Hans Bodrogi und Volker Deck noch der Maschinenbauer Florian Weber.