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Zu wenige Fische

Wie der Federbach in Rheinstetten und Malsch sauberer werden soll

Zu wenige Fische schwimmen im Federbach, der von Malsch bis nach Karlsruhe fließt, außerdem sind zu viele Schadstoffe im Wasser. Acht Kommunen wollen nun gemeinsam etwas dagegen tun – auch aus eigenem Interesse.

Der Federbach in Rheinstetten-Neuburgweier
In schlechtem ökologischen Zustand: Der Federbach hier im Abschnitt bei Rheinstetten-Neuburgweier, beinhaltet zu viele schädliche Stoffe. Foto: Julia Trauden

Er durchfließt mehrere Naturschutzgebiete und ist Teil eines FFH-Schutzgebiets: Der Federbach, der bei Malsch entspringt und sich anschließend an Muggensturm, Ötigheim und Rheinstetten entlang nach Karlsruhe schlängelt, ist in einem schlechten ökologischen Zustand.

Zu viele Schadstoffe sollen im Wasser vorkommen, besonders die Phosphat-Werte sind zu hoch. Verursacht werden die Verunreinigungen durch die Einleitung von Wasser und Abwasser aus den Siedlungen im Einzugsbereich des Flusses.

Dabei handelt es sich um Abwasser, das bereits die Kläranlage durchlaufen hat, und/oder um Niederschlagswasser und häusliches Abwasser, das bei starken und lang anhaltenden Regenfällen in den Fluss eingeleitet wird.

Fischbestand im Federbach ist „mehr schlecht als recht“

Auch der Fischbestand im Federbach wird als schlecht bewertet. Alexander Roskowetz, Gewässerwart beim Sportfischerverein Rheinstetten, bestätigt das für den Teil des Federbachs, den der Verein gepachtet hat. „Viel Kleinkram“ schwimme in dem Gewässer, wie etwa Weißfische. Insgesamt sei der Bestand „mehr schlecht als recht“.

Der Federbach beim Ötigheimer Badplatz im Brüchel: Der ökologische Gesamtzustand des Fließgewässers ist schlecht. Die Schmutz- und Nährstoff-Frachten aus der Siedlungsentwässerung der Kommunen müssen deutlich reduziert werden.
Der Federbach beim Ötigheimer Badplatz im Brüchel: Der ökologische Gesamtzustand des Fließgewässers ist schlecht. Foto: Ralf Joachim Kraft

Die Kormorane seien als Fressfeinde zu dominant, als dass sich eine vielfältige Fischpopulation entwickeln könnte. Der Sportfischerverein versucht zu helfen, indem er zusammen mit den „Weierer Geißböck“ regelmäßig Jungaale im Wasser aussetzt.

Ein Problem sieht Roskowetz in der Begradigung des Federbachs, durch die viele Rückzugsmöglichkeiten und Verstecke für die Fische verschwunden seien. Auch die Verschlammung des Gewässers sei ein Problem.

Kommunen am Federbach schließen Kooperationsvereinbarung

Für die Anrainerkommunen des Federbachs bedeutet die schlechte Bewertung des Gewässerzustandes, dass sie schnell gegensteuern müssen.

Denn wenn sich die Situation nicht verbessert, bekommen die Städte und Gemeinden keine Erlaubnis mehr, ihr Wasser in den Fluss einzuleiten. Außerdem können keine neuen Baugebiete erschlossen werden.

Deshalb haben sich acht Anrainerkommunen des Federbachs – Malsch, Rheinstetten, Ötigheim, Au am Rhein, Durmersheim, Muggensturm, Bietigheim und Rastatt – entschlossen, das Problem gemeinsam anzugehen.

Den Rahmen dafür bietet eine Kooperationsvereinbarung, in der sich die Kommunen zunächst zur Dokumentation des „Ist-Zustands“ des Gewässers auf ihrer jeweiligen Gemarkung verpflichten.

Bodenfilter und weiter Reinigungsstufen in Kläranlagen sind Maßnahmen für den Federbach

Danach sollen Maßnahmen zur Verbesserung des Gewässerzustands ergriffen werden. Dazu zählt etwa der Einbau von Retentionsbodenfiltern, in denen Niederschlagswasser und häusliches Schmutzwasser vor der Einleitung in den Fluss gefiltert wird.

Ein solcher Retentionsbodenfilter ist nach Angaben der Stadt Rheinstetten auf dem Gelände der alten Kläranlage „zwingend notwendig“. Die Verwaltung sammle aktuell notwendige Daten, „um zu ermitteln ob, wie und wann dies erfolgen muss“.

Bereits beschlossen ist die Einrichtung einer vierten Reinigungsstufe bei der Kläranlage in Mörsch, die, so die Verwaltung, „einen sehr großen Beitrag zur Verbesserung der Werte“ leistet. Auch an der Kläranlage in Durmersheim sollen Anpassungen gemacht werden.

Malsch dagegen hat weniger Möglichkeiten, zur Verbesserung der Wasserqualität beizutragen, wie Ortsbaumeister Jörg Janetzky in der jüngsten Ausschusssitzung verdeutlichte. Die Gemeinde betreibt keine eigene Kläranlage und sei daher auch kein großer Verursacher von schädlichen Einleitungen in den Federbach.

Lediglich bei anhaltendem, heftigem Starkregen könne es sein, dass Wasser über den Regenüberlauf in den Bach abgeschlagen wird. Dies sei dann aber stark verdünnt.

Da die Gemeinde jedoch auch Anlieger des Flusslaufs sei, schließt sie sich der interkommunalen Zusammenarbeit der Analyse an.

Die Kosten für die Untersuchungen und die Projektkoordination werden auf etwa 215.000 Euro nach Berücksichtigung von Fördermitteln geschätzt. Sie sollen zu gleichen Teilen unter allen acht Kommunen aufgeteilt werden. Damit ergäbe sich ein Kostenanteil von jeweils rund 27.000 Euro.

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