
Der Gemeinderat Rheinstetten hat jetzt ein Mobilitätskonzept für die Themenfelder Radverkehr, Fußgänger und Parkraumbewirtschaftung verabschiedet. In der jüngsten Sitzung des Gremiums stimmten seine Mitglieder dem Planwerk des Büros Modus Consult einstimmig zu.
Zuvor hatte Frank Gericke vom Planungsbüro das in einem intensiven Austausch mit einer Projektgruppe aus Vertretern der Öffentlichkeit, der Gemeinderatsfraktionen und der Stadtverwaltung erstellte, ausgesprochen umfangreiche Werk im Sitzungssaal Alte Schule Forchheim vorgestellt. Zum Einstieg seiner Ausführungen wies Gericke darauf hin, dass es „kein komplettes Mobilitätskonzept“ ist.
Das Themenfeld „E-Mobilität“ sei noch nicht berücksichtigt. Aber das jetzt erarbeitete Papier habe viele gute Vorschläge, die einen Beitrag zur Verkehrswende leisteten. Dabei stehe die Einsparung von CO2 „über allem“.
Wesentliche Ansätze seien, wie man in Rheinstetten von einem Verkehrsmittel zum anderen wechseln kann, ein fortschrittliches Parkraummanagement für die Gesamtstadt, die Erhöhung der Sicherheit für die schwächeren Verkehrsteilnehmer und ein durchgängiges Radwegenetz.
Viele Anwohner in Rheinstetten sind auf Zweitwagen angewiesen
In dem Mobilitätskonzept werden insgesamt 328 Maßnahmen vorgeschlagen. Davon hätten 26 eine sehr hohe Priorität, verbunden mit der Möglichkeit, sie schnell umzusetzen. Ein ganz wichtiger Ansatz sei, die Parksituation in den drei Stadtteilen zu verbessern. Es gehe, so Gericke, um eine möglichst durchgängige Markierung von Parkflächen.
Generell müsse in jeder Straße anders entschieden werden. Beispielsweise stelle sich dann die Frage, ob Radfahrer besser auf der Fahrbahn oder auf einem Gehweg untergebracht werden. Ebenso sei klar, dass Gehwege von 50 Zentimetern Breite, wie sie in mancher Engstelle innerstädtischer Straßen vorkommen, keine gute Lösung seien.
Bürgermeister Michael Heuser (parteilos) kündigte in der Sitzung an, das Mobilitätskonzept in einer Bürgerinfoveranstaltung am 16. März um 18.30 Uhr vorzustellen. Ingrid Fitterer (SPD) sah beim Thema Parkraumbewirtschaftung in der ein oder anderen Wohn- und Durchgangsstraße großen Diskussionsbedarf mit den Anwohnern. Denn in der Realität bleibe es pro Wohneinheit oft nicht bei einem Auto. Manchmal komme dann noch ein Zweitfahrzeug, ein Motorrad und ein Wohnmobil dazu. Andererseits sei klar, dass viele, weil sie auf dem Weg zu Wohnung und Arbeitsplatz nicht den ÖPNV nutzen könnten, auf ein Auto angewiesen sind.
Michael Gantzmann (ULR) sprach sich dafür aus, die im Mobilitätskonzept angeregte Parkraumbewirtschaftung in den einzelnen Straßen schnell umzusetzen. Klar sei, dass man den Bürgern in dem ein oder anderen Fall auch zumuten müsse, nicht direkt auf der Straße vor der eigenen Hofeinfahrt sein Fahrzeug abstellen zu können.
Wir hatten noch nie eine so umfangreiche Sammlung der Konfliktstellen des Rheinstettener Straßenverkehrs.Babette Schulz, die Grünen
Da seien dann schon mal 40 bis 50 Meter Fußweg notwendig. Babette Schulz (Grüne) sah das vorgelegte Mobilitätskonzept als ausgesprochen hilfreich an: „Wir hatten noch nie eine so umfangreiche Sammlung der Konfliktstellen des Rheinstettener Straßenverkehrs.“
Besseres Miteinander von Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern
Franz Deck (CDU) meinte, entscheidend sei beim Ziel eines besseren Miteinanders von Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern die praktische Umsetzung. Da werde es im ein oder anderen Fall kräftigen Gegenwind aus der Bevölkerung geben.
Oberbürgermeister Sebastian Schrempp (CDU) sprach von der dringend angesagten Bewusstseinsbildung, dass kurze Wege mit Rad oder zu Fuß zurückgelegt werden. Er gab dabei zu bedenken, dass im vergangenen Jahr „wir die höchste Zulassungsrate bei Pkw hatten“.