Auf den Vereinsgebäuden des SC Neuburgweier und der Luftsportgemeinschaft liegen bereits Solarpanele, sechs weitere Dächer in der Stadt will die Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) in diesem Jahr noch bestücken: Der Photovoltaik-Ausbau in Rheinstetten kommt voran. Die Stadtverwaltung plant, Dächer kommunaler Gebäude zur Gewinnung von Sonnenenergie an die BEG zu vermieten.
Wie Hans Bodrogi aus dem Vorstand der Genossenschaft mitteilt, wurde die Ausschreibung für den die ersten vier Anlagen nun auf den Weg gebracht. Solarbauer können sich für den Auftrag bewerben, der eine Summe von 400.000 Euro umfasst.
Für die Beschaffung, die Inbetriebnahme und zunächst auch die Instandhaltung kommt die BEG selbst auf. Der erzeugte Strom wird direkt im jeweiligen Gebäude verbraucht, nicht benötigte Energie wird ins Netz eingespeist.
Laut Bodrogi sollen die ersten Anlagen auf die Festhalle in Neuburgweier, das Feuerwehrhaus am Gestadebruch i n Mörsch , das Rathaus Mitte und die Sporthalle der Schwarzwaldschule in Forchheim kommen.
Im Moment spielt der Solarmarkt völlig verrückt.Hans Bodrogi, Bürgerenergiegenossenschaft Rheinstetten
Er schätzt, dass es zwei bis drei Monate dauern wird, bis ein Solarbauer gefunden ist, die Anlagen installiert werden können und alle erforderlichen Genehmigungen für den Betrieb eingeholt sind.
Solarbauer seien derzeit sehr gefragt, das zeige sich auch bei regionalen Betrieben. „Im Moment spielt der Markt völlig verrückt.“
Einzelne Teile könnten nicht geliefert werden – für die Photovoltaikanlage auf den Garagendächern der Luftsportgemeinschaft fehle etwa noch ein Wechselrichter – „und Monteure haben dermaßen viele Anfragen, dass sie nur das annehmen, was dringend erforderlich ist“. Man sei aber zuversichtlich, dass man Firmen für die Belegung der Dächer in Rheinstetten finden wird.
Strom wird direkt im jeweiligen Gebäude genutzt
Wie viel Energie am Ende im Gebäude verbraucht und wie viel ins Netz eingespeist wird, sei von Dach zu Dach unterschiedlich, erklärt Bodrogi.
So könne man den Strom der Solaranlage auf der nur temporär für Veranstaltungen genutzte Festhalle in Neuburgweier fast komplett ins Netz einspeisen, während die auf den Dächern von Feuerwehrhaus und Rathaus produzierte Energie fast komplett direkt vor Ort verbraucht werde.
Was die Vermarktung des Stroms angeht, sei man noch in der Abstimmung. Was die zu erwartenden Erträge angeht, „sind wir deutlich in der Gewinnzone“, gibt er einen vorsichtigen Ausblick.
Von den Gewinnen profitiert nach dem Genossenschaftsprinzip jedes einzelne Genossenschaftsmitglied. Denn am Ende des Jahres werden sie in Form einer Dividende ausgeschüttet.
Mehr als 700 Mitglieder und 450.000 Euro Guthaben
Für die Anlage auf dem Gebäude des SC Neuburgweier erhält die BEG bereits seit Anfang April eine Vergütung, erzielt also ihre ersten laufenden Einnahmen.
Mehr als 700 Mitglieder zählt die noch junge Bürgerenergiegenossenschaft laut Bodrogi inzwischen. Sie verfüge über ein Guthaben von gut 450.000 Euro, aus dem die ersten PV-Anlagen finanziert werden könnten.
Ein weiteres Projekt der Bürgerenergiegenossenschaft ist die Windenergie. Bei der Stadt Rheinstetten hat sie sich zusammen mit einem erfahrenen Partner aus dem Solargeschäft ein Angebot für die Planung, den Bau und den Betrieb der Windenergieanlagen beworben, die im Gewann Stiftäcker, südlich der L 566, entstehen sollen.
Insgesamt acht Angebote sind nach Angaben von Oberbürgermeister Sebastian Schrempp (CDU) bis zur Ausschreibungsfrist im Mai eingegangen, „fast durch die Bank sind alle interessant“. Ende Juni solle der Gemeinderat eine Vorauswahl treffen.
Service
Bei der ersten Generalversammlung der Bürgerenergiegenossenschaft am 11. Juli werden die Pläne für das restliche Jahr 2022 vorgestellt, außerdem berichtet der Vorstand über das Geschäftsjahr 2021. Weitere Infos zur Bürgerenergiegenossenschaft gibt es online unter www.naturstromrheinstetten.de