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Nach Gesprächen

Kompromiss bei Abschaffung der flexiblen Betreuungszeiten in Rheinstettener Kindergärten

Für Eltern, deren Kinder im Kindergarten „Kunterbunt“ nach dem flexiblen Modell betreut werden, ändert sich bis September 2023 nichts. Anders sieht es im Kinderhaus Sonnenschein aus.

Über Mittag in der Kita: Die Nachfrage nach Ganztagsbetreuung gerade für die Unter-Dreijährigen ist in Rheinstetten groß. Für die größeren gab es bisher flexible Betreuungszeiten. Diese sollen nun abgeschafft werden.
Über Mittag in der Kita: Die Nachfrage nach Ganztagsbetreuung gerade für die Unter-Dreijährigen ist in Rheinstetten groß. Für die größeren gab es bisher flexible Betreuungszeiten. Diese sollen nun abgeschafft werden. Foto: Oliver Berg picture alliance / dpa

Für Eltern sind sie praktisch, für die Kindergartenträger dagegen personal- und kostenintensiv: Die flexiblen Betreuungszeiten sind in Rheinstetten schon länger Diskussionsthema.

Eltern mit Flexivertrag müssen ihre Kinder nicht zu festen Zeiten bringen oder abholen, sondern können flexibel von Tag zu Tag entscheiden, wann sie sie abgeben und wieder holen.

Lediglich die maximale Betreuungszeit von sechseinhalb Stunden darf dabei nicht überschritten werden.

Rund sechs Prozent der Kinder in Rheinstetten werden laut Verwaltung nach dem flexiblen Modell betreut. Im Kindergarten Kunterbunt sind es im Jahr 2022/23 noch 16, im Folgejahr 2023/24 nur noch fünf. Im Kinderhaus Sonnenschein geht es um fünf Kinder im Jahr 2022/23 und eins im Jahr 2023/24.

In beiden Einrichtungen sollen die Flexiverträge abgeschafft werden, da sie viel Personal in Anspruch nehmen und dies bekanntlich in Kindergärten ohnehin knapp ist. Zum allgemeinen Fachkräftemangel kommen Krankheitsfälle hinzu.

Sechs Eltern im Kinderhaus Sonnenschein betroffen

Ursprünglich war eine Einstellung des Fleximodells in beiden Einrichtungen zum September 2022 geplant. Nach Gesprächen mit Eltern und Vorberatungen im Ausschuss gibt es jetzt eine Kompromisslösung. Diese segnete der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor den Sommerferien einstimmig ab.

Demnach wird das Fleximodell im Kindergarten Kunterbunt erst zum September 2023 abgeschafft, im Kinderhaus Sonnenschein bleibt es bei September 2022.

Vier der sechs betroffenen Eltern im Kinderhaus hätten sich bereit erklärt, ihr Kind in eine andere Gruppe mit festen Öffnungszeiten zu geben, für zwei brauche man eine flexible Lösung, erläuterten Vertreterinnen der Stadtverwaltung im Gemeinderat.

Wir können kein Personal backen.
Franz Deck, CDU-Stadtrat

Aus dem Gremium gab es Lob für die Lösung. Es bleibe „keine Familie im Regen stehen“, sagte Babette Schulz (Grüne) und Ingrid Fitterer (SPD) betonte, man habe „sehr konstruktive Lösungen gefunden, um allen Beteiligten gerecht zu werden“.

Die Lösung sei „sicherlich ein Kompromiss“ zwischen verschiedenen Interessen und Gegebenheiten, sagte Franz Deck (CDU). „Wir können kein Personal backen“, betonte er.

Wegen des laut Verwaltung „massiven“ Personalengpasses im Kinderhaus Sonnenschein, „der sich schon über das ganze Jahr durchzieht“, wurde dort die Betreuungszeit in der Krippengruppe schon um eine Stunde reduziert. Ab September sollen die Kleinen nur noch 45 statt wie bisher 50 Stunden betreut werden.

Kiga St. Martin in Rheinstetten wird um vierte Gruppe erweitert

Derweil soll das Betreuungsangebot im katholischen Kindergarten St. Martin nach den Plänen der Stadt zum September 2023 um eine Krippengruppe erweitert werden.

Die drei bestehenden VÖ-Gruppen (verlängerte Öffnungszeit) für Kinder ab drei Jahren sollen umgewandelt werden in zwei altersgemischte VÖ-Gruppen und eine zeit- und altersgemischte Gruppe mit VÖ- und Ganztagskindern.

Noch nicht ganz sicher ist, ob der Umbau des Kindergartengebäudes wie geplant Ende August 2023 abgeschlossen werden kann. Für den Fall habe man eine Alternativlösung in petto, sagte Oberbürgermeister Sebastian Schrempp (CDU).

Noch besprochen werden soll die Festlegung einer Mindestteilnehmerzahl für die Sommerferienbetreuung in Kindergärten.

Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, diese auf zehn festzulegen. Am 4. August gibt es zu dem Thema ein Treffen mit allen Kindergartenträgern.

Betreuungszahlen

Insgesamt wurden zum Stichtag 1. März 2022 in Rheinstettener Kindergärten 741 Kinder betreut, davon 145 unter drei Jahren und 596 über drei Jahren. 64 Prozent der U3-Kinder werden ganztags betreut. Bei den Über-Dreijährigen sind es nur 22 Prozent. Für das kommende Kindergartenjahr 2022/23 stehen 22 Unter-Dreijährige auf der Warteliste für einen Betreuungsplatz, 19 davon für die Ganztagsgruppe.

Bei den Ü3-Kindern gibt es keine Warteliste. Hier kalkuliert die Stadt aber für das Jahr 2022/23 einen Fehlbedarf von 111 Plätzen, wenn man davon ausgeht, das jedes Kind seinen Rechtsanspruch auf Betreuung nutzt. Bei den Unter-Dreijährigen gibt es indes freie Kapazitäten von 49 Plätzen.

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