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Rücksichtnahme im Straßenverkehr

Bürgerinfo zum Mobilitätskonzept Rheinstetten: Radfahrer fühlen sich oft unsicher

Wie kann der Radverkehr sicherer und attraktiver werden? Das ist eine Frage, die sich die Macher des Rheinstettener Verkehrskonzeptes stellen. Außerdem überlegen sie, wie man den Parkraum besser aufteilen kann.

Teilen sich die Fahrbahn: Auto- und Radverkehr werden auf der Mörscher Straße zusammen geführt.
Teilen sich die Fahrbahn: Auto- und Radverkehr werden auf der Mörscher Straße zusammen geführt. Foto: Julia Trauden

Der Radverkehr und die Parkraumproblematik standen im Mittelpunkt einer Bürgerinfoveranstaltung zum Mobilitätskonzept der Stadt Rheinstetten am Donnerstagabend. Rund 60 Bürger waren in die Aula des Schulzentrums in Mörsch gekommen, um sich über die Planungen zu informieren, Fragen zu stellen und Anregungen zu geben.

Zuvor hatte es Workshops zu dem Thema gegeben und vier Quartiersspaziergänge, bei denen problematische Stellen zusammen mit Bürgern angesteuert wurden. Im Februar hatte der Gemeinderat das Konzept abgesegnet (wir berichteten).

Als „erstes und wichtigstes Thema“ habe man das Parkraummanagement betrachtet, betonte Frank Gericke vom Planungsbüro Modus Consult, welches das Mobilitätskonzept für die Stadt Rheinstetten ausgearbeitet hat.

Eine Erhebung habe gezeigt, dass sehr viele Autos in Rheinstetten Parkraum beanspruchen, so Gericke, Baubürgermeister Michael Heuser (parteilos) sprach von „Parkdruck“. Das eigentlich nicht erlaubte Gehwegparken stellt laut Gericke ein Problem dar, vor allem weil Fußgängern der Platz weggenommen werde.

Parken am Straßenrand soll neu geregelt werden

Der Parkraum müsse neu geregelt werden, etwa indem Parkverbote eingeführt werden oder die Parkzeit beschränkt werde. Exemplarisch zeigte Gericke den Besuchern der Bürgerinfo hierfür eine Möglichkeit in der Wilhelmstraße in Mörsch auf.

Hier könnten, so der Verkehrsplaner, Parkflächen auf beiden Seiten der Straße ausgewiesen werden, allerdings im Wechsel, sodass der Autofahrer sozusagen einen langgezogenen Slalom fährt.

Dadurch fahre er automatisch langsamer, was die Straße wiederum für andere Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer sicherer macht.

Auf die oftmals ungenutzten Möglichkeiten, Autos auf privaten Grundstücken abzustellen, wies Besucherin Julia Armbruster aus Forchheim hin. „Es gibt im ländlich geprägten Raum viele Höfe als Abstellplätze.“ Viele parkten dennoch am Straßenrand.

Als weitere Probleme sieht Armbruster die „gewaltigen Massen“, die in der Epplesee-Saison im Wohngebiet parkten, sowie Wohnmobile.

Verkehrsplaner: Auf dem Gehweg sollten 1,50 Meter Platz bleiben

Karl-Heinz Hilbert aus Mörsch kritisierte, dass es bezüglich des Gehwegparkens keine klare Aussage aus dem Ordnungsamt gebe, was noch vertretbar sei und was nicht. Warum bekomme der eine ein Bußgeld und der andere nicht?

Gehwegparken sei grundsätzlich verboten, es sei denn, es wird ausdrücklich erlaubt durch eingezeichnete Parkflächen, unterstrich Ordnungsamtsleiter Ronald Daum.

Problem Gehwegparken: Eigentlich ist dies nicht erlaubt, es sei denn, es sind eigene Parkflächen dafür markiert.
Problem Gehwegparken: Eigentlich ist dies nicht erlaubt, es sei denn, es sind eigene Parkflächen dafür markiert. Foto: Julia Trauden

Allerdings handele man beim Vorgehen gegen Parkverstöße mit Augenmaß in Abhängigkeit von der individuellen Situation.

Solange noch 1,50 Meter Platz auf dem Gehweg bleiben, sodass auch Rollstuhlfahrer dort unbehindert vorankommen, sei der Fußverkehr nicht benachteiligt, erläuterte Frank Gericke. Hier setze man den Maßstab an bei der möglichen Markierung von Parkflächen.

Wie kommen Radfahrer und Autos sich nicht in die Quere?

Auf die aus ihrer Sicht nicht ganz optimale Situation für Radfahrer in der Karlsruher Straße und der Mörscher Straße wies eine weitere Besucherin der Bürgerinfoveranstaltung hin. „Manche fürchten sich dort“, sagte sie, denn als Radfahrer komme man den Autos manchmal ziemlich nahe.

Der Radverkehr wird in der Karlsruher und der Mörscher Straße auf der Fahrbahn geführt – in den Augen der Verkehrsplaner die Ideallösung. Mit weißer Farbe auf den Asphalt gesprühte Fahrradsymbole zeigen dem Radfahrer: Du bist hier erwünscht.

Den Eindruck haben die Radfahrer aber nicht, wenn ein Auto fast an ihrem Hinterrad klebt oder beim Überholen dicht an ihnen vorbeizieht, verdeutlichten Bürger bei der Veranstaltung.

Eigentlich sollten Autofahrer 1,50 Meter Abstand halten, wenn sie einen Radfahrer überholen.
Frank Gericke, Büro Modus Consult

Einen durchgezogenen, farbig markierten Schutzstreifen als Alternative zu den Piktogrammen sieht Ordnungsamtsleiter Ronald Daum in der Mörscher Straße nicht, dazu sei die Straße nicht breit genug. „Eigentlich sollten Autofahrer 1,50 Meter Abstand halten, wenn sie einen Radfahrer überholen“, erklärte Frank Gericke.

Eingehalten werde der Abstand in den seltensten Fällen. Hier helfe nur Öffentlichkeitsarbeit, „man muss immer wieder auf das Problem hinweisen“, so Gericke.

Als nächsten Schritt in der Umsetzung des Mobilitätskonzepts will die Stadt zusammen mit dem Planungsbüro „Probemarkierungen“, etwa für die Neuordnung von Stellplätzen in den Straßen der Stadt aufbringen, erläuterten Gericke und Baubürgermeister Heuser.

Die Erfahrung zeige, dass es wenig bringe, die Menschen vor vollendete Tatsachen zu stellen, so Gericke.

Das komplette Mobilitätskonzept kann man sich auf der Website der Stadt Rheinstetten unter www.rheinstetten.de/mobilitaet herunterladen. Darin sind auch weitere mögliche Maßnahmen für Verbesserungen im Rad- und Fußverkehr sowie im Parkraummanagement verzeichnet.

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