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Auf einem ehemaligen Bunker

Jugendliche aus Rheinstetten planen einen Mountainbike-Rundkurs

Wo im Zweiten Weltkrieg ein Westwall-Bunker stand, soll nun bei Rheinstetten eine Mountainbike-Strecke entstehen. In einem Waldstück beim Teilort Silberstreifen will der Jugendgemeinderat den Kurs anlegen.

Junge Leute im Wald
Hier soll ein Mountainbike-Rundkurs entstehen. Von links Marc Styra, sein Bruder Max mit seinem Bike und Jugendgemeinderatssprecher Francesco Pititto. Foto: Werner Bentz

Beim Rheinstettener Jugendgemeinderat (JGR) hört man schon die Reifen surren. Das Jugendgremium will auf Forchheimer Gemarkung im Waldstück zwischen Silberstreifen und Epplesee einen Mountainbike-Kurs anlegen – und zwar auf einem ehemaligen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg als Anhöhe.

Das Projekt insgesamt ist ein Kind der Corona-Zeit, wird im Gespräch mit JGR-Sprecher Francesco Pititto klar. Von einer Familie im Silberstreifen war man angesprochen worden, ob man nicht mal etwas Interaktives für Kinder und Jugendliche machen könne. „Dann haben wir uns Gedanken gemacht“, sagt Pititto.

Das war im Frühjahr 2020. Inzwischen wähnt man sich fast am Ziel.

Es ist mit nur geringen Materialkosten zu rechnen.
Francesco Pititto, Sprecher Jugendgemeinderat

Oberbürgermeister Sebastian Schrempp (CDU) lobte das Projekt jüngst in der JGR-Sitzung. Das Ganze kann naturnah erfolgen, betonte Schrempp. „Da muss nichts betoniert werden.“ Auf einer Fläche von etwa 45 mal 50 Metern soll der Rundkurs mit kleinen Hindernissen, Rampen und Sprüngen entstehen, skizziert Francesco Pititto.

Der Jugendgemeinderat setze auf Arbeitseinsätze von Ratsmitgliedern selbst wie von freiwilligen jungen Helfern, die sich mit engagieren und mit anpacken wollen. Das Ganze werde sicherlich nicht die Welt kosten. „Es ist mit geringen Materialkosten zu rechnen“, sagt Pititto. Ein Großteil des benötigten Materials sei vor Ort in der Natur vorhanden.

Bunker war Teil des Westwalls

Es gab eine Begehung mit der Stadtverwaltung und Förster. Der Rheinstettener Forst und die Stadt hätten bereits das Okay gegeben. Nun müsse noch die Forstbehörde im Landratsamt grünes Licht geben, sagt JGR-Sprecher Francesco Pititto. Im Waldstück erhebt sich im anvisierten Bereich eine Anhöhe.

Der einstige Weltkriegsbunker wurde vermutlich nach dem Krieg gesprengt und dann die Fläche über den Trümmern aufgeschüttet. Er war Teil des Westwalls, also des militärischen Verteidigungssystem im Zweiten Weltkrieg entlang der Westgrenze des Deutschen Reiches.

Auf Rheinstettener Gemarkung sind noch mehrere Bunker-Ruinen erhalten, etwa im Forst nahe der Verbindungsstraße zwischen Rheinstetten-Mörsch und Ettlingen.

Anvisiertes Gelände bei der Waldkapelle

Die Fläche ganz nah bei der kleinen Waldkapelle Maria-Hilf beim Kutschenweg am Rand des Teilorts Silberstreifen bietet sich laut Jugendgemeinderat Pititto an, da der Hügel schon gute Geländeeigenschaften für einen Mountainbike-Parcours mitbringe. Die Stadt müsste für die Grundsicherheit sorgen, auch mit Blick auf die Vegetation.

Es ist positiv für die Jugendlichen, dass auch mal was passiert.
Heike Striby, Jugend- und Schulsozialarbeit der Stadt Rheinstetten

Dass das Projekt unterstützt wird, kommt nicht von ungefähr. In der sonst für junge Leute sehr beschäftigungsarmen Zeit, brach sich an verschiedenen Stellen der Freizeitdruck Bahn.

Teils entstanden unerwünschte Mountainbike-Trails auf eigentlich geschützten Flächen, etwa südlich vom Silberstreifen im Bereich Kiesgrube.

Landratsamt braucht noch einen Antrag

Heike Striby von der Jugend- und Schulsozialarbeit der Stadt Rheinstetten jedenfalls freut sich für den Jugendgemeinderat. „Es ist positiv für die Jugendlichen, dass auch mal was passiert.“ Bei nur zwei Jahren Amtszeit sei es oft so, „dass Projekte in Angriff genommen und dann nicht zu Ende geführt werden“, sagt Striby.

Das Ansinnen der Jugend ist bereits beim Landratsamt aufgeschlagen. Forstamtsleiter Martin Moosmayer sagt, dass die anzulegenden Wege unter zwei Metern breit sein werden. „Daher braucht es eine Ausnahmegenehmigung.“ Im Gespräch mit dem Jugendgemeinderat habe er klar gemacht, dass ein Antrag für die Mountainbike-Strecke gestellt werden muss.

Probleme mit zahlreichen wilden Trails

Man sehe aber nach aktuellem Stand „an sich kein Problem“, so Moosmayer. Große Probleme habe man zuweilen vielmehr mit zahlreichen wilden Mountainbike-Trails, weniger im Rheinstettener denn im Ettlinger Bereich.

Wenn der Antrag aus Rheinstetten da ist, werde sich die Forstbehörde auch mit der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt abstimmen.

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