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Historisches Gebäude von 1886

Muss die Hebelschule für die Ganztagsgrundschule Mörsch weichen?

Das Preisgericht hatte sich im Architektenwettbewerb für einen Entwurf entschieden, der einen Abriss des ehemaligen Hebelschulgebäudes in Rheinstetten-Mörsch vorsieht. Wie es nun weiter geht.

Die ehemalige Hebelschule in der Rastatter Straße
Muss möglicherweise weichen: Die ehemalige Hebelschule in der Rastatter Straße soll nach dem Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs für eine neue Ganztagsgrundschule in Mörsch abgerissen werden. Foto: Julia Trauden

Muss das historische Hebelschulgebäude in Mörsch wirklich weichen, wenn die benachbarte Pestalozzischule zur Ganztagsgrundschule umgebaut und erweitert wird?

Nach der Vorstellung der Ergebnisse eines Architektenwettbewerbs, den die Stadt Rheinstetten ausgelobt hatte, wurde diese Frage nun im Gemeinderat aufgeworfen.

Ein Preisgericht aus Architekten, Oberbürgermeister Sebastian Schrempp (CDU) und drei Gemeinderatsmitgliedern hat sich mit 21 Entwürfen für eine neue Ganztagsgrundschule beschäftigt.

Das Preisgericht bestimmte vier Preisträger, deren Vorschläge in die engere Auswahl kommen.

Architektenentwürfe: Diese drei Modelle wurden vom Preisgericht in Rheinstetten am besten bewertet. Favorit war die Variante links, die einen Abriss des ehemaligen Hebelschulgebäudes vorsieht.
Architektenentwürfe: Diese drei Modelle wurden vom Preisgericht in Rheinstetten am besten bewertet. Favorit war die Variante links, die einen Abriss des ehemaligen Hebelschulgebäudes vorsieht. Foto: Julia Trauden

Den ersten, mit 26.000 Euro dotierten Preis erhielt bei nur einer Gegenstimme aus dem Preisgericht der Entwurf des Freiburger Architekturbüros Harter + Kanzler.

Die alte Turnhalle der Pestalozzischule soll abgerissen werden

Er sieht als einziger einen Abriss des im 19. Jahrhundert erbauten Hebelschulgebäudes vor. An dessen Stelle soll nach den Vorstellungen der Architekten eine große Turnhalle kommen.

Die alte Turnhalle der Pestalozzischule soll abgerissen werden, um Platz zu schaffen für einen Anbau des Pestalozzischulgebäudes.

Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1886 und hat auch historischen Wert.
Babette Schulz, Grünen-Stadträtin

„Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1886 und hat auch historischen Wert“, unterstrich Grünen-Fraktionschefin Babette Schulz in der Gemeinderatssitzung, in der Preisgerichtsvorsitzender Fred Gresens von der Landesarchitektenkammer die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs vorstellte und erklärte, wie es nun weiter geht.

Ganztagsgrundschule Mörsch

Auf einer Fläche von mehr als 4.000 Quadratmetern soll im Karree an der Viktoriastraße/Rastatter Straße eine dreizügige Ganztagsschule mit Option auf Erweiterung um einen vierten Zug entstehen.

Die neue Schule soll neben Klassenräumen, Lehrer- und Besprechungszimmern und Verwaltungsbereich auch eine Mensa, Aula, Sportflächen und Räume für die Kernzeitbetreuung bieten. 300 bis 400 Grundschüler sollen dort unterrichtet werden.

Außerdem müsse man sich die ökologische Bilanz eines eventuellen Komplettabrisses und Komplettneubaus genauer anschauen. „Wir hätten das gerne noch mit Fakten unterlegt.“

Auch Otto Deck (BfR) erkundigte sich nach den Möglichkeiten für einen Erhalt der Hebelschule und Gerald Peregovits (ULR) befand: „Es hängt halt sehr viel Mörscher Herzblut in dem Gebäude.“

Gebäude erfüllt nicht die aktuellen Anforderungen an Barrierefreiheit

Das war bereits bei der Vorstellung der Siegerentwürfe des Architekturwettbewerbs deutlich geworden. „Auch uns ist es schwergefallen, dass die Hebelschule fällt“, sagte etwa die Leiterin der Pestalozzischule, Doris Wesserling, die nicht stimmberechtigtes Mitglied des Preisgerichts war. Sie glaube aber, dass sich der Schritt auszahlt.

Dass noch nichts in Stein gemeißelt sei, betonte Fred Gresens in der Gemeinderatssitzung. „Wir sind bei einem Vorentwurf, besser noch bei einem Vorvorentwurf.“

Jedoch machte Gresens den Stadträten wenig Hoffnung, dass die Hebelschule vielleicht doch erhalten bleibt. Zum einen entspreche sie nicht modernen Baustandards, wie etwa den Ansprüchen an Barrierefreiheit. „Man bräuchte einen Aufzugsturm an dem Gebäude.“

Zum anderen blieben erfahrungsgemäß nicht alle vier Preisträger am Ball, was die Chancen für den Erstplatzierten erhöht, der den Vorschlag hatte, die Hebelschule abzureißen.

Der Viertplatzierte im Wettbewerb habe kaum Chancen, den Vorsprung der anderen aufzuholen, erklärte Gresens, der bei der Landesarchitektenkammer den Vergabe- und Wettbewerbsausschuss leitet.

Kita-Kinder ziehen demnächst aus

Aktuell sind im Hebelschulgebäude noch die Kita Glückspilze und der Kindergarten St. Martin untergebracht. Die Kita Glückspilze soll nach dem Umbau der ehemaligen Johann-Rupprecht-Schule zum Kindergarten dorthin umziehen.

Der Kindergarten St. Martin zieht wieder in seine ursprünglichen Räume in der Forchheimer Straße zurück, wenn diese – voraussichtlich 2025 – saniert sind.

Bei einer Enthaltung von Babette Schulz stimmte das Gremium letztlich dafür, dass die Stadtverwaltung weitere Verhandlungen mit den vier Preisträgern des Wettbewerbs führt.

Die Architekturbüros würden nun aufgefordert, auch die Kosten für ihr Bauvorhaben zu ermitteln, erklärt Baubürgermeister Michael Heuser (parteilos) auf Nachfrage.

Bis zur Sommerpause Ende Juli sollen Heuser zufolge die Verhandlungen abgeschlossen und eine Entscheidung getroffen sein. Etwa im Sommer 2025 könnten die Bagger rollen.

Internet

Im Laufe der kommenden Woche soll die digitale Wettbewerbsdokumentation mit den 21 eingereichten Architektenentwürfen auf der Website der Stadt unter www.rheinstetten.de einsehbar sein.

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