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Gefährdete Tierart

Großer Erfolg für den Naturschutz: Experten beringen junge Steinkäuze in Rheinstetten

In Rheinstetten sind vier junge Steinkäuze beringt worden. Die Daten zu den Tieren gehen an ein Institut in Radolfzell.

Steinkauzberingung: von links Simone Wölfel, Annette Jung und Stefan Eisenbarth.
Vorsichtig gehen Simone Wölfel, Annette Jung und Stefan Eisenbarth (von links) mit dem Steinkauznachwuchs in Rheinstetten um. Foto: Stefan Eisenbarth

Seit 2010 sind in Rheinstetten zum fünften Mal junge Steinkäuze beringt worden. Der Steinkauz ist eine kleine Eulenart, etwa so groß wie ein Amsel. Sein Lebensraum ist die offene Kulturlandschaft, also Streuobstwiesen mit altem Baumbestand mit Höhlungen.

Er ist eine gefährdete Tierart aus dem 111-Arten-Korb, einem Aktionsplan des Landes Baden-Württemberg für biologische Vielfalt.

Auf der Gemarkung Rheinstetten wurden 2010 30 Steinkauzröhren angebracht, als Ergänzung zu den immer weniger werdenden Baumhöhlen. Die Röhren werden jährlich durch den Stadtbetrieb kontrolliert.

Jetzt ist die Freude groß, denn nachdem 2022 kein Brutvorkommen festgestellt wurde konnte, beringte dieser Tage Stefan Eisenbarth vier junge Steinkäuze. „Das ist ein großer Erfolg im Naturschutz für die Stadt Rheinstetten“, so Eisenbarth, der sich in seiner Freizeit als ehrenamtlicher Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie in Radolfzell engagiert.

Beringung der Jungtiere erfolgt im Alter von zwei bis drei Wochen

Bei der Beringung müsse man sehr vorsichtig vorgehen, die Tiere aus den Röhren holen und später wieder hineinsetzen. Es gehe darum, die jungen Vögel möglichst wenig zu stören. Anhand der Beringung lasse sich dann feststellen, wie es um die Verbreitung des Steinkauzes steht und wo es Populationen gibt.

Die Beringung erfolgt im Alter von etwa zwei bis drei Wochen. Die Ringnummern, das Gewicht der Jungvögel und die Koordinaten, wo sich die Brutröhre befindet, leitet Eisenbarth an das Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Radolfzell weiter. Er kümmert sich neben dem Steinkauz in der Region auch um den Storch.

Eisenbarth berichtet davon, dass der Steinkauz bereits im antiken Griechenland als Vogel der Weisheit galt und Sinnbild der Schutzgöttin Athene war. Die Redensart Eulen nach Athen tragen sei wahrscheinlich auf den alten Griechischen Drachmen bezogen, wo der Steinkauz auf der Münze war.

Das heißt: In Athen war genug Geld man braucht es nicht noch nach Athen tragen. Auch auf der griechischen Euro-Münze ist der Steinkauz abgebildet.

Lebensraumverlust ist die größte Gefahr für den Steinkauz

Die größte Gefahr für den Steinkauz ist der Lebensraumverlust, denn immer noch werden Streuobstwiesen für Bauland gerodet, so Eisenbarth. Der Vogel stehe aufgrund seiner Gefährdung auf der Roten Liste.

Die Nahrung des Steinkauzes besteht aus Mäusen, Insekten, Würmern, Käfern, Amphibien, Vögeln und Regenwürmern. Er gehört zu den Ansitzjägern. Man sieht ihn häufig auf einem von seinen Ansitzen, und blitzartig fliegt er zum Boden, um Käfer und Würmer zu erbeuten.

Während der Aufzucht ihrer Jungen erbeuten sie nicht nur Mäuse, sondern auch viele Großinsekten und Käfer. Die jungen Steinkäuze werden nacheinander vom Weibchen mit Nahrung gefüttert. Die Steinkäuze verlassen ihre Bruthöhle schon bevor sie fliegen können und klettern im Baum umher. In diesem Stadium werden sie als Ästlinge bezeichnet.

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