Als sich das blau-weiß gestreifte Glücksrad mit den goldenen Sternchen um 11 Uhr zu drehen beginnt, bildet sich rasch eine Schlange vor dem gemeinsamen Stand der Städte Rheinstetten und Ettlingen in der Halle 1 der Messe Karlsruhe. Die Aussicht auf einen Gewinn hat eine magnetische Wirkung auf die Besucherinnen und Besucher der offerta, das zeigt sich auch an anderen Ständen, vor denen sich Grüppchen und Schlangen bilden. Ansonsten bleibt in den Gängen, die coronabedingt verbreitert wurden, viel Platz zwischen den Menschen.
Von Gedränge wie in alten Tagen – 2019 erzielte die offerta mit 140.000 Besuchern einen neuen Rekord – kann am Mittwochvormittag, dem fünften Messetag, keine Rede sein. Das ist auch so gewünscht, schließlich gebietet die Corona-Situation weiterhin Vorsicht.
Damit die Besucher besser Abstand halten können, stehen die Stände weiter auseinander, reingelassen wird nur, wer geimpft oder genesen ist oder seit Mittwoch einen aktuellen negativen PCR-Test vorweisen kann.
Durchwachsenes Auftaktwochenende, starker Feiertag
Nach Ansicht von Gabi Kull, die am Stand der Stadt Ettlingen das Glücksrad antreibt und kleine „Täschle“ mit Infomaterial und Süßigkeiten verteilt, könnten es ruhig ein paar mehr Besucher sein. „So lala“ sei der Auftakt am vergangenen Wochenende gewesen, nur der Feiertag war wie üblich besucherstark. Kull bleibt aber optimistisch. „Es ist ein Start“, sagt sie, „man kann mal wieder was tun“.
Derweil erkundigt sich nebenan bei Petra Burkart eine Frau nach der Apfelsaftpressaktion, die die Stadt Rheinstetten am gemeinsamen Stand mit Ettlingen immer angeboten hat. Burkart muss sie enttäuschen: Die Aktion kann dieses Jahr coronabedingt nicht stattfinden. „Aus Hygienegründen.“ Das hölzerne Ziehwägelchen, in dem sonst immer Äpfel lagerten, schmücken nun bunte Blumen.
Stadtpläne und Gaststättenverzeichnis sind am Rheinstettener offerta-Stand gefragt
Burkart traut sich kein Zwischenfazit zur Messe zu. Sie sei nicht an allen Tagen vor Ort gewesen, könne daher keine verlässlichen Infos zu den Besucherzahlen geben. Orientiert man sich an der Box, in der ausgefüllte Zettel für ein Gewinnspiel lagern, zeichnet sich eine verhaltene Resonanz ab. Nur wenige Zentimeter hoch ist der Stapel.
Was am Rheinstettener Stand besonders gefragt ist? „Das Gaststättenverzeichnis, der Stadtplan und der Kinderstadtplan“, zählt Burkart auf. Das Infomaterial über Angebote in der Großen Kreisstadt liegt am Stand aus.
Am Stand der Stadt Bad Herrenalb nur wenige Meter entfernt schweifen suchende Blicke umher. Die Augen der Besucher wandern abwechselnd von einem Fragebogen, den sie in der Hand halten, zu bemalten Ziegeln mit Informationen zur Geschichte der Kurstadt, die auf von Tannenzweigen umrandete Jutesäcke drapiert wurden. „Wann wurde aus Herrenalb Bad Herrenalb?“ ist eine der Fragen, die man richtig beantworten muss, um Chancen bei einem Gewinnspiel zu haben.
Wer nicht direkt fündig wird, dem springt Christa Sagawe helfend zur Seite. „Vor 50 Jahren“, gibt die Marketing- und Tourismusbeauftragte der Stadt Bad Herrenalb zum Beispiel Friedel und Gerhard Geiger einen Tipp.
Ettlinger Paar sieht sich nach neuem Balkongeländer um
Das Ehepaar kommt aus Ettlingen-Schluttenbach und will sich auf der offerta vor allem nach einem neuen Balkongeländer umschauen, das alte ist reparaturbedürftig. Und „die Haushaltssachen interessieren mich“, schiebt Friedel Geiger hinterher.
Natürlich merkt man, dass nur die Hälfte der Aussteller da ist.Christa Sagawe, Stadt Bad Herrenalb
Dass diesmal mehr Platz auf der offerta ist, finden die Geigers gut. „Das ist für uns einfacher“, sagt Friedel Geiger, zumal ihr Ehemann auf den Rollstuhl angewiesen ist. Auch Rosemarie Flügel, die mit ihrer Freundin Erika Daub aus Herrenalb auf die offerta gekommen ist, empfindet es als angenehm, dass in den Gängen mehr Platz ist. Sie wollen nur bummeln, erzählen sie, „wenn mir was gefällt, dann kaufe ich es“, sagt Geiger.
„Natürlich merkt man, dass nur die Hälfte der Aussteller da ist“, zieht Christa Sagawe eine Zwischenbilanz. Statt 860 im letzten offerta-Jahr 2019 sind es diesmal nur rund 450. Sagawe kann aber ebenfalls das Positive im ausbleibenden Besucheransturm sehen: „Es ist viel luftiger, nicht so viel Gedränge“, sagt sie. Die offerta sei für Herrenalb „immer ein gutes Pflaster“, die Kurstadt als Ausflugsziel beliebt, besonders bei den Karlsruhern.