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Gebäude war schon auffällig geworden

Bundespolizei durchsucht Gasthaus: Razzia in Rheinstetten-Forchheim wegen Schleusung und Schwarzarbeit

Die Bundespolizei ist am Mittwoch bei einer Razzia gegen Schleusung und Schwarzarbeit in mehreren Wohnungen in fünf Bundesländern im Einsatz. Auch im ehemaligen Gasthaus Adler in Rheinstetten-Forchheim läuft eine Durchsuchung.

Bundespolizei Einsatz Schleuser Rheinstetten Adler
Die Bundespolizei durchsuchte am Mittwoch ein Gasthaus in Rheinstetten. Foto: Roman Rossel / Einsatz-Report24

Bei einer Razzia gegen Schwarzarbeit und Schleuserkriminalität haben rund 1.500 Einsatzkräfte am Mittwochmorgen über 60 Wohnungen, Geschäftsräume und Unterkünfte in fünf Bundesländern durchsucht – im Visier war auch ein Anwesen in Rheinstetten. Schwerpunkte seien mit 27 Objekten Rheinland-Pfalz sowie Baden-Württemberg mit 23 Objekten gewesen, teilten Bundespolizei, Zoll und Staatsanwaltschaft Kaiserslautern mit.

Zeitgleich zu den Razzien in Deutschland hätten auch Durchsuchungen im europäischen Ausland stattgefunden. Die Beamten hätten umfangreiches Beweismaterial, darunter Firmenunterlagen, Laptops und Smartphones sowie gefälschte Ausweisdokumente sichergestellt.

In Rheinstetten durchsuchte die Polizei ein ehemaliges Gasthaus. Mehrere Dutzend Menschen wurden dort angetroffen, auf dem nahen Messegelände soweit möglich Identität und Aufenthaltsstatus ermittelt, wie Oberbürgermeister Sebastian Schrempp (CDU) unserer Redaktion bestätigte.

Ein 48 Jahre alter Mann aus der Südpfalz steht den Angaben der Ermittler zufolge als Kopf einer mutmaßlichen Tätergruppe im Verdacht, mit seiner Personalvermittlungsfirma über 300 Personen aus Nicht-EU-Staaten angeworben und nach Deutschland eingeschleust zu haben.

Dazu sollen sie mit falschen europäischen Ausweisdokumenten ausgestattet worden sein. Sie sollen etwa in die Logistik und Abfallwirtschaft als Leiharbeiter weitervermittelt worden sein. Es habe sich um ukrainische, georgische und moldawische Staatsangehörige gehandelt haben, die durch einen falschen Pass EU-Freizügigkeit erlangten, also Reisefreiheit und Arbeitserlaubnis.

Rheinstetten hatte das Gebäude schon im Visier

Im Fall Rheinstetten war der Stadt die Nutzung des Gebäudes schon aufgefallen, so Oberbürgermeister Schrempp. Sie bekam dann aber einen Hinweis von den Ermittlungsbehörden, die Füße still zu halten.

Gemeldet sei das Gebäude als Gastronomie mit Beherbergungsbetrieb. Wer dort aber offensichtlich wohnte, machte stutzig. „Die untergebrachten Leute selbst sind harmlos“, meint Schrempp.

Es seien auch keine Waffen oder Drogen gefunden worden. Ärger mit der Nachbarschaft habe es nicht gegeben. „Mit den Menschen am Ende der Nahrungskette wurde Geld verdient.“ So etwas vor der eigenen Haustür zu sehen, rüttle auf. Das Objekt an sich sei unauffällig gewesen. „Die haben das gut organisiert.“

Die Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern, der Urkundenfälschung, des Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt sowie der Steuerhinterziehung richten sich laut Mitteilung derzeit gegen 17 Beschuldigte.

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