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Schnelleres Internet

Anschluss für mehr als 9.000 Haushalte: Rheinstetten soll flächendeckend Glasfaser bekommen

Jetzt will die Deutsche Glasfaser, die bereits im nördlichen Landkreis Karlsruhe aktiv ist, auch in Rheinstetten Kabel für schnelleres Internet verlegen. Ob der Ausbau wirklich kommt, hängt von der Nachfrage der Bürger ab.

Vor einem Jahr wurden die Zügel angezogen. Seitdem gibt die Telekommunikationsabteilung der Stadtwerke beim Ausbau des Netzes Vollgas.
Schnelles Internet gibt es noch nicht überall in Rheinstetten. Die Deutsche Glasfaser will das ändern, indem sie neue Leitungen verlegt. Foto: Uwe Anspach dpa

Rheinstetten soll flächendeckend mit Glasfaserleitungen für schnelles Internet ausgestattet werden. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stimmten die Stadträte bei einer Enthaltung von Martin Resch (Grüne) für die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags mit dem Unternehmen Deutsche Glasfaser. Dieses würde den Glasfaserausbau auf eigene Kosten vorantreiben.

Bereits aktiv ist die Deutsche Glasfaser in Städten und Gemeinden des nördlichen Landkreises Karlsruhe. Auch Ettlingen hat sich für einen Kooperationsvertrag mit ihr entschieden.

In der Gemeinderatssitzung erläuterte Christophe Paillet, der für die Deutsche Glasfaser Ausbauprojekte in Kommunen betreut, wie der Ausbau in Rheinstetten ablaufen würde.

Mindestens ein Drittel der Haushalte muss Anschluss buchen

Zunächst soll bei den Bürgern in Neuburgweier, Forchheim und Mörsch nachgefragt werden, wer überhaupt einen Glasfaseranschluss will.

Erst wenn 33 Prozent der mehr als 9.000 bis 9.500 Haushalte sich bereiterklären, einen Vertrag mit Mindestlaufzeit von zwei Jahren zu unterzeichnen, beginnt das Unternehmen mit den Planungen.

Bei einer geringeren Nachfrage wäre das Vorhaben aus seiner Sicht nicht wirtschaftlich. Investiert würde ein zweistelliger Millionenbetrag, erklärt Paillet auf Nachfrage unserer Redaktion.

Nach den Sommerferien im September werde man mit der Abfrage anfangen, die rund acht bis zwölf Wochen dauern wird.

Die Planungsphase mit anschließender Bauphase könne dann voraussichtlich im zweiten Quartal 2024 beginnen. Bei der Bauzeit rechnet die Deutsche Glasfaser laut Paillet mit rund 24 Monaten.

Geförderter Ausbau ist eine zweite Option

Für diejenigen, die einen Glasfaservertrag abschließen, ist der Anschluss kostenlos. Wer sich nicht sofort dafür entscheidet, hat die Möglichkeit, sich später noch an das Netz anschließen zu lassen. Das würde dann aber laut Paillet 750 Euro kosten.

Der Ausbau soll etappenweise in Baufenstern verlaufen. „Im Prinzip ist es eine wandernde Tagesbaustelle“, erklärte Paillet. „Im Schnitt schaffen wir 50 bis 200 Meter pro Tag.“

Wenn sich, anders als er annehme, nicht die 33 Prozent Interessenten für den Glasfaseranschluss finden, gebe es immer noch eine zweite Option, sagte Oberbürgermeister Schrempp (CDU) im Gemeinderat.

Und die wäre der geförderte Ausbau, bei dem der Staat den Großteil der Kosten übernimmt, aber ein nicht unerheblicher Anteil bei der Kommune verbleibt.

Der Ausbauplan umfasst fast ausnahmslos jedes Gebäude in der Stadt.
Sebastian Schrempp, Oberbürgermeister

Für eine Förderung des Glasfaserausbaus in Forchheim und Mörsch stehen die Chancen Schrempp zufolge schlecht. Denn anders als Neuburgweier gelten die beiden Stadtteile in Sachen Internet nicht als unterversorgt.

Der Kooperationsvertrag mit der Deutschen Glasfaser sei „eine einmalige Gelegenheit“, betonte er. Der Ausbauplan „umfasst fast ausnahmslos jedes Gebäude in der Stadt“.

Etwas überrumpelt fühlte sich Grünen-Stadtrat Martin Resch von den Plänen, nun doch auf einen privaten Anbieter für den Glasfaserausbau zu setzen: „Für mich kam das jetzt sehr überraschend und in einem Tempo, das ich nicht erwartet hatte.“

Außerdem stellte er in Frage, ob sich bei den Tarifen für den Glasfaseranschluss wirklich 33 Prozent der Haushalte dafür entscheiden. Im ersten Jahr kostet der Anschluss 24,99 Euro monatlich, danach wird’s teurer. Reschs Antrag auf eine Vertagung der Entscheidung wurde abgelehnt.

Man hat es uns so oft versprochen und doch ist nichts passiert.
Gerhard Bauer, Ortsvorsteher Neuburgweier

Es sei wichtig, die Bürger bei einem solchen Großprojekt mitzunehmen durch Infoabende und eine Anlaufstelle für Fragen, betonte Gerald Peregovits (ULR), der den Ausbau begrüßte.

Gerhard Bauer (SPD) wies darauf hin, dass Neuburgweier schon lange auf schnelleres Internet hoffe: „Man hat es uns so oft versprochen und doch ist nichts passiert“. Zustimmung zu den Ausbauplänen kam auch von CDU, FDP, BfR und der restlichen Grünen-Fraktion.

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