Einstimmig hat der Rheinstettener Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung für die Erneuerung der Sirenen im Stadtgebiet votiert. 100.000 Euro sollen dafür in den Haushalt 2022 eingestellt werden.
Die derzeit installierten Tellersirenen stammen, wie berichtet, überwiegend noch aus den 1950er Jahren. Sie können bis auf eine Ausnahme nur manuell zur Alarmierung der Feuerwehr bedient werden.
Eine Warnung der Bevölkerung, wie sie andernorts am ersten bundesweiten Warntag 2020 erprobt wurde, ist nicht möglich. Das soll sich nun ändern.
Erster Probealarm am 22. September
Nach dem Beschluss des Gemeinderates will die Stadt die alten Tellersirenen noch in diesem Jahr durch leistungsstärkere Hörnersirenen ersetzen. Diese können, wie es bei den bundesweiten Warntagen gehandhabt wird, digital von der Rettungsleitstelle in Karlsruhe ausgelöst werden.
Die Zahl der Sirenenstandorte wird von elf auf sieben reduziert. Ein Schallgutachten hat laut Stadtverwaltung ergeben, dass dies genügt. Zum nächsten deutschlandweiten Warntag am 22. September sollen die Sirenen zum ersten Mal erklingen.
Gibt es in Rheinstetten Alarmpläne?Gerhard Bauer, SPD-Stadtrat
Von den Stadträten wurden die Pläne begrüßt. Die Alarmierung der Bevölkerung sei wichtig, betonte Gerhard Bauer (SPD), allerdings müssten Bürger auch wissen, was zu tun ist, wenn der Alarm erklingt. „Gibt es in Rheinstetten Alarmpläne und kann man das der Bevölkerung weitergeben?“
Alarmpläne sind vorhanden
Angedacht sei etwa die Verteilung von Flyern in Haushalten, erwiderte Ronald Daum, als Ordnungsamtleiter mit zuständig für den Katastrophenschutz. Und ja, es gebe Alarmpläne etwa für Hochwasser und einen großflächigen Stromausfall.
Oberbürgermeister Sebastian Schrempp (CDU) merkte an, dass eine landkreisweite Informationskampagne sinnvoll wäre. Schließlich werden derzeit in vielen Kommunen die Sirenen auf Vordermann gebracht, weil der Bund 11,3 Millionen Euro Fördergeld bereitstellt. Rheinstetten bekommt einen Zuschuss von 78.000 Euro
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Bei Stromausfall: Akkus halten 48 Stunden
Dass die Umstellung auf digitale, elektronische Sirenen auch Tücken haben könnte, brachten im Gemeinderat Luca Wernert (Grüne) und Bernd Urban (FDP) vor. „Wir stellen auf digital um, wissen aber aus dem Ahrtal, dass im Zweifel auch das digitale Netz ausfällt“, so Wernert. Was dann passiere? Die Sirenen könnten weiterhin auch manuell betätigt werden, erwiderte Ronald Daum.
Auch die Sorgen von Bernd Urban, dass die Sirenen bei Stromausfall nicht mehr funktionieren, räumte er aus dem Weg. „Das System beinhaltet Akkus, die in der Lage sind, über 48 Stunden noch mindestens 20 Mal alarmieren zu können.“
Bauliche Veränderungen wurden in Schallanalyse berücksichtigt
Andreas Rottner (CDU) und Michael Ganzmann (ULR) äußerten Bedenken, dass die neuen Sirenen auch überall gut zu hören sein werden. Ob die noch entstehenden Gebäude in der Neuen Stadtmitte bei der Schalluntersuchung und der Auswahl der Sirenenstandorte berücksichtigt wurden, fragte Rottner.
Und Ganzmann wollte wissen, ob die Sirene in der Mörscher Bachstraße auch noch den Süden des Stadtteils erreicht. Beides wurde laut Ronald Daum mit der Firma besprochen, die die Schallausbreitung analysiert hat.