21 Jahre lang haben Menschen im Senioren-Internet-Büro in Rheinstetten-Mörsch von Ehrenamtlichen den Umgang mit Computern gelernt – jetzt wurde es aufgelöst.
Organisator Peter Gegenwart erklärt, warum.
Was sind die Gründe für die Auflösung des Senioren-Internet-Büros?
GegenwartEs gibt zwei Hauptgründe. Zum einen ist da das hohe Alter unserer Tutoren, der Durchschnitt liegt bei 83 Jahren. Einige sind schon gestorben, andere sind krank geworden oder müssen zu Hause Angehörige pflegen, weshalb sie keine Zeit mehr haben. Der zweite Grund ist der Rückgang der Teilnehmerzahlen in unseren Kursen. Im ersten Halbjahr 2022 haben wir nur knapp 15 Personen im Computerkurs gehabt. Das liegt auch an den Einschränkungen, die wir in der Corona-Zeit hatten. Immer wieder wurden Kurse unterbrochen und erst nach längerer Pause fortgesetzt. Es war keine Kontinuität mehr da.
Was haben Senioren bei Ihnen in den vergangenen 21 Jahren gelernt?
GegenwartGanz grundsätzlich den Umgang mit Computern. Eine Kurseinheit hat rund fünf Monate gedauert. Dabei ging es um den Gebrauch von Excel, von Programmen zur Bearbeitung von Fotos oder das Schreiben von Texten mit Word. Wir hatten auch Teilnehmer, für die die Nutzung des Internets völliges Neuland war. Da ging es dann darum, wie ich online gezielt nach etwas suche. Welche Suchbegriffe muss ich eingeben, damit ich eine bestimmte Wandlampe fürs Sofa finde? Das nur als Beispiel. Wir haben den Kursteilnehmern aber auch das „Innenleben“ der Computer gezeigt, ihnen etwa erklärt, wie sie eine Festplatte austauschen, Programme installieren und die Rechner pflegen. Die Stadt hat uns Räume für die Unterrichtseinheiten in Mörsch und im Übrigen auch unseren ersten Rechner zur Verfügung gestellt. Weitere Computer haben wir durch Gelder beschafft, die die Teilnehmer als Materialkostenbeitrag bezahlt haben.
Wer hat an den Kursen teilgenommen?
GegenwartAnfangs waren es fast ausschließlich Rentner, die einfach den Umgang mit dem Rechner lernen wollten. Es gab einen richtigen Run auf das Angebot, in den Hochzeiten hatten wir bis zu 200 Teilnehmer und unsere Tutoren haben jeden Tag fünf bis sechs Stunden Unterricht gegeben. Im Laufe der Jahre hat sich die Nachfrage geändert. Der Trend ging immer mehr hin zum Smartphone. Heute geht’s eher um das „Wischen“, also darum, wie man mit dem Smartphone umgeht. Das wird von uns nicht abgedeckt. Die Computer, die wir jetzt nicht mehr brauchen, wollen wir spenden, zum Beispiel für die Jugendarbeit, Hausaufgabenhilfe oder Ähnliches.