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Stadt will System erneuern

Sirenen sollen bald auch in Rheinstetten die Bevölkerung warnen

Bei Bränden, Hochwasser oder in anderen gefährlichen Situationen sollen Sirenen die Bevölkerung warnen. Die verfügbaren Anlagen in Rheinstetten sind aber stark in die Jahre gekommen – an den vergangenen Warntagen blieben sie bis auf eine Ausnahme stumm.

Eine Alarmsirene steht auf einem Hausdach. Eine große Mehrheit der Deutschen hält Sirenen für ein geeignetes Mittel, um Menschen vor Katastrophen zu warnen.
Tellersirenen wie diese finden sich auch auf Dächern in Rheinstetten. Sie sollen ersetzt werden, weil sie nur manuell betätigt werden können. Foto: Jens Büttner/dpa

Das Geheul war bis in die Karlsruher Südweststadt zu hören: Als am Neujahrstag um Punkt 12.15 Uhr die Sirenen in Ettlingen erklangen, rüttelte das nicht nur die Bevölkerung an der Alb auf.

Doch Grund zur Sorge gab es nicht: Es handelte sich lediglich um einen Probealarm, der dazu diente, die Bevölkerung für die Warntöne zu sensibilisieren, die im Ernstfall – etwa bei einem Großbrand oder einem Chemie-Unfall – erklingen würden.

Seit September 2020 finden in Ettlingen regelmäßig solche Warntage statt. Dabei wird auch getestet, ob das jeweilige örtliche Sirenensystem gut funktioniert. Den Anstoß gegeben hatte der erste bundesweite Warntag im Herbst 2020, als in ganz Deutschland die Sirenen heulten. Im September 2021 erklangen bei einem kreisweiten Warntag in vielen Kommunen im Landkreis Karlsruhe zeitgleich die Alarmsignale.

Bestehende Sirenen in Rheinstetten stammen größtenteils aus den 50er Jahren

In Rheinstetten blieben an den vergangenen Warntagen bis auf eine Ausnahme alle Sirenen stumm. Das hat einen einfachen Grund: Zehn der insgesamt elf Sirenen, über die die Große Kreisstadt verfügt, können nur manuell und nicht digital über die zentrale Rettungsleitstelle in Karlsruhe ausgelöst werden.

Sie stammen überwiegend noch aus den 1950er Jahren. Falls das Funknetz ausfällt, können sie eingesetzt werden, um die Feuerwehr zu alarmieren. Lediglich eine Sirene im Wohngebiet Silberstreifen ist digital steuerbar.

Stadtverwaltung will Sirenensystem digital umrüsten

Die Stadtverwaltung will das Sirenensystem nun komplett digital umrüsten, damit es künftig auch aus der Ferne ausgelöst werden kann. Eine entsprechende Beschlussempfehlung sollte eigentlich diesen Dienstag der Technische Ausschuss aussprechen, wegen fehlender Unterlagen zu anderen Tagesordnungspunkten wurde die Sitzung jedoch abgesagt.

Die Entscheidung soll nun direkt in der nächsten Gemeinderatssitzung Ende Januar gefasst werden. Die Kosten für die Umrüstung belaufen sich laut Stadtverwaltung auf rund 100.000 Euro. Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat eine Förderung von bis zu 78.000 Euro zugesagt.

Künftig nur noch sieben statt elf Standorte der Sirenen in Rheinstetten

Nach den Plänen der Verwaltung, die ein Fachunternehmen zu Rate gezogen hat, sollen die Tellersirenen durch leistungsstärkere elektronische Hörnersirenen ersetzt werden. Künftig soll es nur noch sieben statt wie bisher elf Sirenenstandorte geben.

Bestehen bleiben die bisherigen Sirenenstandorte an der ehemaligen Johann-Rupprecht-Schule und in der Franz-Josef-Buss-Straße in Forchheim, in der Albert-Schweitzer-Straße und am Kindergarten Regenbogen in Mörsch sowie am Museum für Siedlungsgeschichte in Neuburgweier und im Buchenweg im Silberstreifen.

Als neuer Standort kommt die Schwarzwaldschule in Forchheim hinzu. Abgebaut werden dagegen Sirenen in der Kraichgaustraße und am alten Rathaus in Forchheim, an der Pestalozzischule und dem alten Feuerwehrhaus in Mörsch sowie in der Auer Straße in Neuburgweier.

Stadträte äußern Zustimmung

Von den großen Fraktionen im Gemeinderat wird die Umrüstung des Sirenensystems begrüßt. „Im Ahrtal hat man gesehen, dass es wichtig ist, die Bevölkerung zu alarmieren“, sagt Franz Deck, Kopf der CDU-Fraktion.

Im Ahrtal hat man gesehen, dass es wichtig ist, die Bevölkerung zu alarmieren.
Franz Deck, CDU-Fraktion

Er halte es für sinnvoll, das Vorhaben jetzt umzusetzen, weil es aktuell Zuschüsse aus einem Sonderförderprogramm des Bundes gibt.

Ähnlich äußert sich Babette Schulz, Chefin der Grünen. „Sirenen sind als Teil des Katastrophenschutzes wichtig“, sagt sie. Und angesichts der Zuschüsse sei es auch sinnvoll, die Erneuerung der Anlagen „jetzt umzusetzen“.

Auch die SPD hält eine Erneuerung der Sirenenanlage zum Bevölkerungsschutz für „mehr als überfällig“, erklärt Fraktionschef Gerhard Bauer.

Bund stellt 11,3 Millionen Euro zur Verfügung

Insgesamt 11,3 Millionen Euro stellt der Bund den Kommunen für die Sirenen bis Ende 2022 zur Verfügung. In einer ersten Tranche gehen davon laut Presseinformation des Regierungspräsidiums Karlsruhe 1,3 Millionen Euro an 28 Kommunen im Regierungsbezirk Karlsruhe.

87 Sirenen und 187 Sirenensteuerungsempfänger würden davon angeschafft. Neben Rheinstetten profitiert auch Malsch von einer Förderung in Höhe von rund 76.000 Euro. Ettlingen hat bereits 2020 mit der Erneuerung seines Sirenennetzes begonnen und dafür bislang 360.000 Euro ausgegeben.

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