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Projekt „Sau durchs Dorf“

So will Rheinstetten das Nahwärmenetz ausbauen

Die Stadt Rheinstetten will den Ausbau des Nahwärmenetzes vorantreiben. Wie das gehen soll und was eine Sau damit zu tun.

Rheinstettens OB Sebastian Schremmp mit Sprühdose
Oberbürgermeister Sebastian Schrempp sprayt die Symbole der Kampagne auf eine Zufahrt. Sie sind im Tiefgestade Mörsch schon verbreitet aufgebracht. Foto: Ulrich Krawutschke

Rheinstetten treibt eine „Sau durchs Dorf“: Hinter der gleichnamigen Kampagne steht ein Projekt zum Ausbau des Nahwärmenetzes zunächst in Mörsch im Tiefgestade, langfristig aber in der ganzen Stadt, wie Oberbürgermeister Sebastian Schrempp (CDU) am Dienstag bei einer Pressekonferenz erklärte.

Im Zuge des KfW-Förderprogramms zur energetischen Stadtsanierung und in Zusammenarbeit mit der Umwelt- und Energieagentur Kreis Karlsruhe wurde ein Konzept für eine nachhaltige Wärmeversorgung im Neubaugebiet Bach-West und davon ausgehend des ganzen Stadtteils Mörsch erstellt.

Genutzt wird dazu ein noch zu verlegendes Nahwärmenetz ausgehend von einer Luft-Großwärmepumpe, einem Biomethan-Blockheizkraftwerk sowie einer Freiflächen-Photovoltaikanlage in Bach-West.

„Sau durchs Dorf“: Kampagne soll Aufmerksamkeit in Rheinstetten erregen

Die Wärmeenergie gelangt – so die Planung – über gut isolierte Leitungen direkt in die Häuser und mittels Wärmetauscher ans Warmwassersystem und die Zentralheizung.

Die Kampagne ist geprägt von einem knallig-pinken Sau-Symbol, das auf den Straßen aufgebracht wird.

Es wird von der Stadt gemeinsam mit der Agentur Knappe 1A getragen und soll die Aufmerksamkeit der Bürger erregen. Parallel soll es Plakatierungen zur Kampagne geben.

Entscheidend wird sein, dass sich die Bürger an den Nachfragen der Stadt beteiligen.
Sebastian Schrempp, Oberbürgermeister Rheinstetten

Schrempp erhofft sich ein Nahwärmekonzept, das die alten fossilen Heizungen ersetzen soll. „Das braucht langen Atem und entscheidend wird sein, dass sich die Bürger an den Nachfragen der Stadt zu ihrem derzeitigen Heizungssystem beteiligen“, sagt der OB.

Was planen die Bürger, welchen Bedarf haben sie, wie ist der derzeitige Sanierungsstand ihrer Heizungen und wie heizen sie bisher? Das sind die Fragen, die die Stadt den Bürgern derzeit stellt und auf hohen Rücklauf hofft, so Luca Wernert von der Agentur Knappe.

Auch machte der OB deutlich, dass die Bürger über einen Anschluss ans künftige Nahwärmenetz oder eben nicht, frei entscheiden können. Mindestziel sei, so Schrempp, eine Anschlussquote von 40 Prozent.

Bei einem ähnlichen Konzept an der neuen Stadtmitte habe es sogar 98 Prozent gegeben.

Netzausbau soll zwischen elf und zwölf Millionen Euro kosten

Allein für Mörsch sind zwischen elf und zwölf Millionen Euro Kosten für den Netzausbau geschätzt. Noch einen wichtigen Aspekt hat der OB mit Blick auf das Nahwärmenetz:

„Ich bin überzeugt, dass mittelfristig die Tiefengeothermie kommt und dann müssen wir ein Netz für eine umweltfreundliche und sichere Energieversorgung parat haben, nicht dann erst anfangen.“

Über die Symbole und Plakate hinaus bietet die Stadt am Donnerstag, 22. Juni, ab 18 Uhr eine Bürgerinformationsveranstaltung im Schulzentrum an.

Nahwärme: Diese Vorteile sieht der Oberbürgermeister

Schrempp, der mit einer ersten Versorgung keinesfalls vor 2025 rechnet, hat mit dem Projekt auch die Strom- und Wärmeversorgung insgesamt für Rheinstetten im Blick.

Das sind derzeit rund 110 Gigawattstunden Strombedarf und 270 Gigawattstunden Wärmebedarf, welcher derzeit überwiegend fossil gedeckt wird.

Vorteile sind für den OB geringere Energiekosten und -verbrauch, Unabhängigkeit durch regionale Energieversorgung und kommunale Wertschöpfung.

Außerdem Wertsteigerung von Immobilien und weniger CO2-Emmissionen und dadurch mehr Klimaschutz.

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