You’ll never walk alone: Die Fußballhymne ist am Samstagmorgen auf dem Parkplatz der Neuen Messe nicht gesungen, sondern in die Tat umgesetzt worden. Karlsruher Fußballfans riefen zum zweiten Mal zu einer Sammelaktion für die Flutopfer in Nordrhein-Westfalen auf. Die 18 Fahrzeuge füllenden Hilfsgüter gehen an die Tafel Euskirchen und den Ort Zülpich.
Im Minutentakt fuhren am Samstag die Autos mit vollem Kofferraum vor. Die Spendenbereitschaft der Menschen für die Flutopfer in Nordrhein-Westfalen ist groß. Andreas Berger aus Oberreut hat einen Kühlschrank dabei.
„Den brauchen wir nicht mehr“, sagt er, „wenn wir den für einen guten Zweck hergeben, ist das ein gutes Gefühl.“ Eine Frau vor ihm in der Schlange erzählt, dass sie bereits zum zweiten Mal da ist. Nach einer Ladung mit Schaufeln und Eimern hat sie noch Trinkwasser gebracht.
Prominente Unterstützung für die Spendensammler
Prominent unterstützt wurden die KSC-Fans von Box-Manager Rainer Gottwald und dem Rastatter Kampfsportler Markus Fuckner, die auf ihren Profilen in den sozialen Netzwerken auf die Sammelaktion aufmerksam machten.
Dadurch landeten auf dem ebenfalls von den KSC-Fans für die Hilfsaktion eingerichteten Konto sogar Spenden aus Großbritannien und Südafrika. Aber nicht nur das: Gottwald und Fuckner packten am Samstag ebenfalls mit an.
Wenn irgendwas ist, stehen wir zusammen.Achim Zipfel, Initiator und KSC-Fan
„Wenn irgendwas ist, stehen wir zusammen“, erzählt Achim Zipfel. Er und weitere KSC-Fans hatten bereits die erste Spendenaktion auf dem Messplatz in Karlsruhe ins Leben gerufen, nachdem ein KSC-Fan aus Blankenheim im Ahrtal um Unterstützung gebeten hatte.
„Das ist erschütternd“, erzählt Zipfel von seiner ersten Fahrt in die Katastrophengebiete und zeigt auf seinen Arm. Gänsehaut bekommt er jetzt noch. Auch wenn er an den Moment denkt, als die Helfer 2.000 Euro an eine siebenköpfige Familie aus Bad Münstereifel übergeben konnten.
Hilfe der KSC-Fans für die Flutopfer soll direkt ankommen
„Die Menschen fühlen sich alle komplett verlassen“, sagt Zipfel. Trotzdem gebe es Zusammenhalt, Herzlichkeit und viel rheinischen Galgenhumor. Die Bürokratie erschwere die Koordination bei der Hilfe, so Zipfels Eindruck. „Wir sind hemdsärmelig“, sagt er. Deswegen sei das Motto der Fußballfans bei der Hilfsaktion: „Hilf da, wo du helfen kannst und zwar direkt.“ Die Menschen bräuchten jetzt Unterstützung, nicht erst, wenn „1.000 Anträge“ ausgefüllt worden seien.
Gesammelt wurden deshalb nur Hilfsgüter, die die Flutopfer sofort benötigen: Lebensmittel, Trinkwasser, Kühlschränke, Waschmaschinen, Schaufeln, Eimer, Hygieneartikel. Die Tafel Euskirchen und die Menschen in Zülpich erwarteten bereits den für Sonntag angekündigten Konvoi mit Spenden aus dem Raum Karlsruhe. Es sei vorher geklärt worden, was dort wirklich gebraucht werde. Die Tafel sei für alle Flutopfer zugänglich, Supermärkte seien nämlich nicht geöffnet.
Das ist wirklich eine Herzensangelegenheit.Ina Goschler, Geschäftsführerin Firma Nock
Mit von der Partie ist auch Ina Goschler. Die Geschäftsführerin der Firma Nock aus Karlsruhe hat für die Aktion ihren gesamten Fuhrpark zur Verfügung gestellt. Die Mitarbeiter helfen ehrenamtlich mit, fahren in ihren eigenen Fahrzeugen zur Arbeit, bis die Firmenwagen wieder zurück sind. „Das ist wirklich eine Herzensangelegenheit“, sagt sie. Zusätzlich zu den Fahrzeugen der Firma werden zwei Lastwagen und Privatautos mit Anhängern für den Hilfstransport genutzt.
Zipfel plant bereits weiter und möchte mit den KSC-Fans — und Unterstützung von den Stuttgarter Fans wurde auch bereits zugesagt — Anfang September den Flutopfern beim Aufbau helfen. Sie wollen Mobiliar in die Krisengebiete bringen und Material aus dem Baumarkt. „Dann verlegen wir Laminat“, verspricht er.
Spenden
Wer spenden möchte, kann dies per PayPal tun, dafür ist die Registrierungs-Adresse eifel.nrw@gmail.com eingerichtet.