Die kleine Emma ist gerade einmal vier Monate alt und hat ihr halbes Leben im Krankenhaus verbracht: Mitte Juni diagnostizierte ein Arzt bei dem kleinen Mädchen aus Rheinstetten-Mörsch Akute Myeloische Leukämie (AML).
Noch am selben Tag kam sie in die Kinderklinik nach Karlsruhe. Um überleben zu können, braucht sie dringend eine Stammzellspende.
Emma hat zwei Chemotherapien hinter sich, war schon mehrmals auf der Intensivstation, erzählt ihre Tante Saphira Seilnacht.
Die Magensonde, über die sie anfangs ernährt wurde – „Essen war für sie zu anstrengend“ – ist sie wieder los, hat an Gewicht zugenommen. „Aktuell geht es ihr recht gut“, sagt Seilnacht, „man merkt ihr fast nichts an“.
Emmas Mutter ist seit Mitte Juni mit ihr im Krankenhaus, ihr Papa darf sie dort nachmittags besuchen. Dass irgendetwas nicht stimmt, hätten Emmas Eltern im Juni gemerkt, als die Kleine Fieber hatte und nicht mehr trinken wollte, erzählt Seilnacht.
Auch beim FV Ettlingenweier ist die Betroffenheit groß
Die Eltern seien mit ihr zunächst in die Kindernotfallpraxis in Karlsruhe gegangen, dann zu einem Kinderarzt. Der nahm Emma Blut ab – und überbrachte dem jungen Paar schließlich die schreckliche Nachricht.
Nicht nur für die nächsten Angehörigen war die Diagnose Blutkrebs ein Schock. Auch beim FV Ettlingenweier, wo Emmas Mutter in der Frauenmannschaft Fußball spielt, ist die Betroffenheit groß. „Wir sind wie eine Familie“, sagt Vereinsmitglied Manuela Schneck.
Deshalb tue man alles, um Emma und ihren Eltern zu helfen. Bei Bekannten, Freunden, im Internet und mit Flyern werben die Vereinsmitglieder um Stammzellspender. „Wir versuchen es in alle Richtungen“, erzählt Schneck.
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Spendenwillige bekommen ein Registrierungsset per Post
Bei der DKMS (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) haben sich auf einen Aufruf hin innerhalb von fünf Tagen bereits über 800 Menschen als potenzielle Spender registriert.
Wer sich registriert, bekommt per Post Materialen zur Entnahme von Zellproben, erklärt Susanne Heinsohn, die die Spendenaktion für Emma bei der DKMS betreut.
Das Ganze funktioniert ähnlich wie ein Corona-Selbsttest: Mit einem Stäbchen macht man einen Abstrich im Mund, verpackt es und schickt es zurück an die DKMS.
Gewebemerkmale werden miteinander abgeglichen
Dort werden dann Emmas Gewebemerkmale mit den eingesendeten Proben verglichen. Gibt es ein Match, wird die- oder derjenige kontaktiert und zur „Bestätigungstypisierung“ per Blutabnahme beim Hausarzt geschickt. Eine Typisierungsaktion vor Ort ist derzeit noch nicht geplant.
Sollte ein Termin feststehen, wird darüber auf der Internetseite der DKMS in der Rubrik Veranstaltungen informiert, erklärt Heinsohn.
Parallel zum Spenderaufruf für Emma würden vorhandene Spenderkarteien nach einer passenden Person durchsucht. Elf Millionen Spender umfasst die weltweite DKMS-Datenbank, in Deutschland sind es sieben Millionen. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Datenbanken mit einem potenziellen „Match“.
Dass Kleinstkinder wie Emma an Blutkrebs erkranken, sei „leider keine Besonderheit“, sagt Heinsohn. „Die häufigste Krebserkrankung bei Kindern ist Blutkrebs.“