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Deutschland gegen Ungarn

Ungarische Partnerstadt von Rheinstetten im Fußballfieber: Vecsés’ Bürgermeister tippt auf 2:1

Csaba Szlahó aus Rheinstettens Partnerstadt zweifelt am Sieg des Heimatlandes. Ungarn werde dennoch stolz sein, einen Punkt zu holen.

Paar im Stadion
Mittendrin: Csaba Szlahó, Bürgermeister von Vecsés, mit seiner Frau Ágnes in der Budapester Puskás Aréna beim Spiel Ungarn gegen Frankreich. Foto: C. Szlahó

Zweimal war er mittendrin bei den Gruppenspielen seines Heimatlandes Ungarn gegen Portugal und dann gegen Frankreich. „Das war eine Wahnsinnsstimmung im Nationalstadion“, erzählt Csaba Szlahó. Vor allem beim sensationellen 1:1 der ungarischen Nationalmannschaft gegen Frankreich.

Eine weite Anreise in die Budapester Puskás Aréna hat Szlahó eh nicht. Von Vecsés, dort ist er Bürgermeister, in die ungarische Hauptstadt sind es gerade einmal einige wenige Kilometer. Das letzte Gruppenspiel gegen Deutschland wird er vorm Fernseher mit Freunden anschauen. Von Vecsés nach München ist es doch ein bisschen weit.

„Natürlich ist es ein besonderes Spiel. Allein schon von der Geschichte her. Und für mich erst recht. Schließlich habe ich enge Verbindungen nach Deutschland“, berichtet der 51-Jährige im Telefonat mit den BNN. Zwischen Rheinstetten und der ungarischen Stadt, die mit 21.000 Einwohner etwa genauso viele hat wie die Große Kreisstadt, besteht seit 1993 eine Städtepartnerschaft. Rührig darum kümmert sich der Freundeskreis Vecsés – nicht zuletzt Bettina Weber, die über einige Telefonate und E-Mails den Gesprächskontakt herstellte.

Herz des Ungarn schlägt auch für deutsche Elf

„Ich denke unser Land wird stolz sein, wenn wir einen Punkt gegen Deutschland holen“, orakelt der leidenschaftliche Fußballfan und hauptamtliche Bürgermeister. Ob es allerdings reicht, bezweifelt er dann doch.

„Wahrscheinlich gewinnt Deutschland. 2:1.“ Und ein wenig, räumt er ein, schlage sein Fußballherz ja auch für die deutsche Nationalmannschaft. Es wäre eine absolute Sensation, wenn sein Land ins Achtelfinale einziehen würde. Das schafften die Ungarn 2016 bei der EM in Frankreich. Dann, nach einem 0:4 gegen Belgien, war Schluss.

Paar vorm Stadion
Heimspiel: Csaba Szlahó mit Frau Ágnes vor der Budapester Puskás Aréna. Foto: C. Szlahó

„Es ist schon toll, dass wir uns überhaupt für die EM in letzter Minute qualifiziert haben“, betont Szlahó. Einmal abgesehen von 2016 spielte Ungarn seit 1976 bei Europameisterschaften keine Rolle. Es reichte nicht einmal für die Qualifikation. Und das in einem Land mit enthusiastischen Fußballfans. „So sind wir. Mit allen Emotionen dabei.“

Politik und Fußball sollten getrennt bleiben

Die 84. Minute im Portugal-Spiel, als das 1:0 für die Südeuropäer fiel, wirkt immer noch nach. Darüber ärgert er sich immer noch. Egal. Jetzt wird nach vorne geschaut. Vielleicht gelingt ja der Coup gegen die Löw-Truppe. „Wir müssen defensiv gutstehen und auf Konter hoffen.“

Die Kritik der ungarischen Regierung an Münchens Plänen, die Allianz-Arena als Zeichen für Vielfalt in Regenbogenfarben zu beleuchten, hält Szlahò übrigens für berechtigt. Politik und Fußball solle man nicht verbinden, meint er.

Um Fußball wird es ganz sicher auch im nächsten Telefonat mit seinem Rheinstettener OB-Kollegen, Sebastian Schrempp, gehen. Coronabedingt sei dies derzeit die einzige Möglichkeit, sich auszutauschen, so Szlahó. Mal schauen, wer in dem Gespräch den anderen beglückwünscht beziehungsweise bedauert. In jedem Fall dürfte da eine Menge „gefachsimpelt“ werden – unter zwei Bürgermeistern, die bekennende Fußballfans sind.

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