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Werden zwei Gebäude abgerissen?

Wettbewerbssieger wird Diskussionen zur neuen Ganztagsgrundschule in Rheinstetten auslösen

Unter 21 Vorschlägen für einen neuen Ganztages-Grundschulkomplex für Rheinstetten gab es einen klaren Sieger mit Alleinstellungsmerkmal. Der wird für Diskussionsstoff sorgen.

Preisgerichtsvorsitzender Fred Gresens (rechts) erläuterte die einzelnen Arbeiten. Im Vordergrund der Wettbewerbssieger aus Blickrichtung Bismarckstraße mit Turnhalle (rechts) und zwei rechteckigen Anbauten an die Pestalozzischule (Mitte).
Wie soll die neue Ganztagesgrundschule aussehen? Preisgerichtsvorsitzender Fred Gresens (rechts) erläuterte die einzelnen Arbeiten. Im Vordergrund der Wettbewerbssieger aus Blickrichtung Bismarckstraße mit Turnhalle (rechts) und zwei rechteckigen Anbauten an die Pestalozzischule (Mitte). Foto: Rainer Obert

Mehr als 20 Menschen brüteten am Freitag über den 21 Wettbewerbsarbeiten für die neue Ganztagsgrundschule in Rheinstetten-Mörsch. „Von morgens bis abends“, verdeutlichte Oberbürgermeister Sebastian Schrempp (CDU) bei der öffentlichen Vorstellung der Varianten in der Ufgauhalle.

Fest steht schon jetzt: Das Areal an der Viktoriastraße und Rastatter Straße wird ein neues Gesicht bekommen, und das wird nicht billig. Heraus stach in den Augen der Jury der Beitrag des Architekturbüros Harter + Kanzler aus Freiburg – der erhielt bei nur einer Gegenstimme den ersten Preis.

Großes Gremium diskutiert in Rheinstetten Varianten

Der Weg zum Sieg führte am Freitag über mehrere Ausscheidungsrunden. Stimmberechtigt waren mehrere Architekten, dazu OB Schrempp und drei Vertreter der Gemeinderatsfraktionen. Dazu zwölf nicht stimmberechtigte Vertreter aus Verwaltung, Gemeinde- und Jugendgemeinderat sowie aus dem Schulbereich, darunter Pestalozzischulleiterin Doris Wesserling.

Preisgerichtsvorsitzender Fred Gresens, Architekt aus Hohberg, stellte die sechs bestplatzierten Vorschläge beim Rundgang in der Ufgauhalle vor. Diese erhalten abgestuft einen Teil der Wettbewerbssumme von 87.500 Euro.

Klar vorgesehen ist für das Karree des neuen Schulkomplexes, dass die alte Pestalozzi-Turnhalle weg soll. Die Substanz sei schlecht, die Abmessungen seien nicht zielführend. Klar ist auch, dass das denkmalgeschützte und als „Kleinod“ betitelte Pestalozzischulgebäude als Zentrum erhalten bleiben soll.

Im Boden versenkte Turnhalle

Die bauliche Gestaltung des Areals sah bei einigen Architekturbüros eine Gebäudeanordnung wie an einer Perlenkette vor, mitunter sahen die Konzepte eine Versenkung der neuen Turnhalle im Boden oder eine doppelstöckige Variante vor, um Platz zu sparen.

Da ist eine Luftigkeit dahinter.
Preisgerichtsvorsitzender Fred Gresens zum Siegervorschlag

Besonders bei der Aufgabe war laut Gresens „der Bau im Bestand und die Schule in die neue Zeit zu bringen“. Kriterien von der Nachhaltigkeit bis zu den Kosten seien zu berücksichtigen. Der Siegervorschlag sehe als einziger den Abriss der ehemaligen Hebelschule vor.

Dort würde eine moderne Zweifeldturnhalle entstehen. Er sieht ein Schulgebäude vor, mit Anbau zweier Gebäudeeinheiten mit Flachdach. Zusätzlicher Gewinn seien die angebotenen Dachgärten. Zentral im Gebäudekomplex entstünde ein offener „Marktplatz“, der multifunktional nutzbar wäre.

Altehrwürdiges Schulgebäude steht zur Diskussion

„Ein echter Schulhof, ein großer Platz“ wird laut Gresens ermöglicht. Mit deutlichem Abstand werde auch am besten Raum geschaffen für zeitgemäße pädagogische Konzepte. „Da ist eine Luftigkeit dahinter. Besser geht es nicht.“ Bei so viel Lob war aber allen Beteiligten klar, dass der Abriss der in den 1880er Jahren entstandenen Hebelschule für Diskussionen sorgen wird.

Doch sei das altehrwürdige Gebäude schon stark baulich verändert worden, gerade auf der Rückseite, machte der Oberbürgermeister klar. Nicht von ungefähr stehe es nicht unter Denkmalschutz. Die Turnhalle an der Stelle wäre noch nicht einmal halb so hoch wie die Hebelschule.

Auch uns ist es schwer gefallen, dass die Hebelschule fällt.
Doris Wesserling, Schulleiterin

Schulleiterin Wesserling ließ durchblicken, dass sie sehr gut mit dem Konzept leben könnte. „Auch uns ist es schwer gefallen, dass die Hebelschule fällt.“

Sie glaube aber, dass sich dieser Schritt auszahlt. Zu den Zahlen äußerte sich Rathauschef Schrempp, der an den Beschluss 2013 erinnerte, die fünf Rheinstettener Grundschulen zu drei zusammenzulegen. Damals habe man gedacht, die neue Ganztagsgrundschule in Mörsch wäre für zehn bis 15 Millionen Euro zu haben. Die Zeiten seien leider vorbei.

Zwischendurch war vor einiger Zeit dann von 20 Millionen die Rede. „Ich habe eine Zahl im Kopf“, so Schrempp. Doch auch die sei höher und vielleicht nicht zu halten. „Das müssen wir aushalten.“ Neben der Neuen Stadtmitte mit Bürger- und Kulturhaus wird das Schultern dieses Schulprojekts die städtische Finanzplanung der kommenden Jahre mitprägen.

Votum des Preisgerichts ist einstimmig

Einstimmig empfiehlt das Preisgericht der Stadt, die mit dem ersten Preis ausgezeichnete Arbeit bei der Umsetzung des Gesamtkonzepts zugrunde zu legen. Für die Turnhalle sollen Alternativen für mehr Baumerhalt geprüft werden. Spannende Diskussionen werden erwartet.

Die Preisträger werden nun im Gemeinderat vorgestellt und diskutiert. „Etwa im Sommer 2025 könnten die Bagger rollen“, so Baubürgermeister Michael Heuser (parteilos).

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