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Wohnmobile beim Alten Zollhaus ärgern Einheimische

Wilde Camper in Neuburgweier rücken ins Visier der Behörden

In den Sommermonaten standen viele Wohnmobile Reih an Reih am Rheinufer. Anwohner ärgerten sich über die Ansammlung. Ordnungsrechtlich sind der Gemeinde Au bislang die Hände gebunden. Das will Bürgermeisterin Veronika Laukart ändern.

Wohnmobile im Vordergrund Wasser
Längst kein Geheimtipp mehr: Beliebter Standort für Wohnmobile ist das Rheinufer bei der Fähre Neuburgweier. Foto: Johannes-Christoph Weis

Sie stehen dicht an dicht am Rheinufer beim Alten Zollhaus bei Neuburgweier. Werktags sind es 15, an Sonn- und Feiertag auch mal über 25 Fahrzeuge. Die große Ansammlung von Wohnmobilen bereitet vielen in Neuburgweier, aber auch manchem Tagestouristen Verdruss.

Derweil ist für Camper Tobi und andere das Abstellen ihres Wohnmobils, wie man in vielen Kommentaren in den sozialen Medien lesen kann, auf dem Uferweg der „Geheimtipp“ für Wohnmobilfahrer bei Karlsruhe: „Ideal zum Schiffegucken“ .

Morgens störten das Wohnmobil-Vergnügen auf dem zur Gemeinde Au gehörenden Parkplatz zwischen der Fähranlegestelle Neuburgweier und der nordwestlich am Rhein verlaufenden Gemarkungsgrenze Rheinstetten auch keine dort parkenden Autos.

Für Gerhard Bauer ist die Situation mit den Wohnmobilen unhaltbar

Für Neuburgweiers Ortsvorsteher Gerhard Bauer war die Situation in den Sommermonaten, draußen auf dem großen Parkplatz am Rheinkiosk und dem dortigen Rheinuferweg, unhaltbar. Von weither seien Wohnmobilfahrer, insbesondere aus der Region Pforzheim/Stuttgart, angereist und hätten sich in dem Gebiet niedergelassen.

Viele hätten mehrere Nächte hintereinander in ihren Fahrzeugen dort verbracht, ihre Tische und Möbel auf den Uferweg gestellt. Die Neuburgweierer hätten die Lust verloren, wie noch vor wenigen Jahren üblich, entlang des Rheins regelmäßig spazieren gehen.

Teilweise habe es auf dem Uferweg zwischen Wohnmobilisten und Fußgängern Streit darüber gegeben, ob es rechtens sei, dort die Fahrzeuge abzustellen. Er habe auch bei der Eigentümergemeinde Au angeregt, öfter mal den Kommunalen Ordnungsdienst zu schicken, um gegen Verstöße durch Fahrer von Wohnmobilen vorzugehen.

Leider sind wir in Rheinstetten nicht zuständig, aber die Leidtragenden.
Gerhard Bauer Ortsvorsteher Neuburgweier

Sein Vorschlag einer Höhenschranke, um die Zufahrt von Wohnmobilen zu verhindern, sei im dortigen Gemeinderat abgelehnt worden. Besonders ärgerlich sei, das habe er von Zeugen aus Rheinstetten gehört, dass einige der Wohnmobilisten den Inhalt ihrer Fahrzeug-Chemietoiletten im Rhein entsorgten. „Gegen die Verstöße muss dringend vorgegangen werden. Leider sind wir in Rheinstetten nicht zuständig, aber letztlich indirekt die Leidtragenden.“

Denn gerade im August sei der Verkehr von Campern und Erholungssuchenden fast von Wochenende zu Wochenende größer geworden, mit der Folge, dass Autos bis in das Dorf Neuburgweier hinein gestanden hätten.

Flächen am Rheinufer gehören dem Wasserschifffahrtsamt

Bürgermeisterin Veronika Laukart aus Au verspricht dem Nachbardorf Abhilfe, dies sei auch im Interesse ihrer Gemeinde. Denn es sei nicht die einzige Stelle auf Auer Gemarkung, an der wegen Campern, die sich nicht an die Vorschriften hielten, Unruhe bei Bürgern sei. Dies betreffe beispielsweise auch den „Brückenkopf“ weiter rheinaufwärts, an dem in den vergangenen Wochen Wohnmobile verbotenerweise auf den Rheinuferwegen der Wasserschifffahrtsbehörden gestanden hätten.

Aber wie oben beim Alten Zollhaus gehörten die Flächen direkt am Rhein dem Bund. Die Gemeinde Au habe dort bislang keinen Zugriff, etwa den Kommunalen Ordnungsdienst hinzuschicken und Bußgelder wegen verbotenen Campings zu verhängen.

Und an dem Parkplatz beim Alten Zollhaus, kurz vor der Gemarkungsgrenze Rheinstettens, müsse ebenfalls erst der juristische Sachverhalt sauber geklärt werden, bevor man gegen unzulässiges Parken von Wohnmobilfahrern vorgehen könne. Den Vorschlag, die Zufahrt zum Parkplatz beim Rheinkiosk mit einer Höhenschranke für mehr als zwei Meter hohe Fahrzeuge zu verhindern, habe die zuständige Verkehrsbehörde des Landkreises Rastatt – am Parkplatz führt eine Kreisstraße vorbei – verworfen.

Der Grund: Wenn ein Fahrzeug dennoch versuche, unter einer solchen Stange durchzufahren, gebe es nicht selten einen Schaden. Und vor Gericht gebe es regelmäßig unterschiedliche Entscheidungen, wer den entstandenen Sachschaden begleichen müsse.

Laukart setzt auf Vereinbarung

So will jetzt Laukart die Herbst- und Winterzeit nutzen, um die ordnungsrechtlichen Fragen im Gebiet des Rheinkiosks bei Neuburgweier mit unterschiedlichen Behörden zu klären. Sie habe zunächst mit der Wasserschifffahrtsbehörde und der Wasserschutzpolizei Kontakt hergestellt. Hier hofft die Bürgermeisterin auf eine Vereinbarung zwischen dem Bund und der Gemeinde Au. „Ohne eine Vereinbarung können wir auf den zum Bund gehörenden Flächen keine Bußgelder für Verstöße verteilen.“

Bereits erste Schritte, auch gegen den Wildwuchs beim ruhenden Verkehr im Bereich der Auer Rheinufer vorzugehen, habe die Gemeinde Au mit der Einstellung eines Gemeindevollzugsbediensteten vollzogen. Laukart kann sich durchaus vorstellen, über ein gemeinsames Konzept zur Ahndung von Verkehrsverstößen und anderen Ordnungswidrigkeiten im Einzugsgebiet vom Ortsende Neuburgweiers bis zum Fähranleger mit der Stadt Rheinstetten zu sprechen.

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