Auch wenn es zum Glück wieder immer mehr werden, so sind Konzerte doch immer noch eine Besonderheit für Sandie Wollasch. „Dieses Jahr waren es schon um die 15, vielleicht sogar mehr“, sagt die Karlsruher Sängerin.
Gegen die durchschnittlich zwei Konzerte pro Woche, die sie vor Corona oft absolvierte, ist das aber natürlich nichts. Dementsprechend aufgeregt ist sie wegen ihres Konzerts im Tollhaus am Freitag.
Dass die Auftritte seltener sind als früher ist aber nicht der einzige Grund für die gestiegene Aufregung im Vorfeld des Termins. Denn die Pop- und Jazz-Sängerin wird ihr neues Album „Better“ vorstellen.
Das kommt zwar erst im Februar 2022 auf den Markt, aber die Karlsruher bekommen einen exklusiven Vorabeinblick. „Ich wollte diese tollen Songs unbedingt noch in diesem Jahr auf die Bühne bringen.“
Jetzt habe ich so lange darauf gewartet, jetzt kann ich darauf auch noch warten.Sandie Wollasch, Sängerin
Die Produktion ist bereits fertig, gerade ist das Album im Presswerk. Dass es trotzdem erst 2022 herauskommt, liegt daran, dass alles etwas größer wurde als ursprünglich gedacht.
Die Zusammenarbeit mit dem befreundeten Label Phazz-A-Delic, die Promotion des Albums und eine Vorabsingle – das braucht Vorlaufzeit. „Jetzt habe ich so lange darauf gewartet, jetzt kann ich darauf auch noch warten“, sagt Wollasch ganz entspannt.
Begleitet vom Klaus Wagenleiter Trio
Eingespielt wurden die neun Songs zusammen mit dem Klaus Wagenleiter Trio, das auch am Freitag mit auf der Bühne stehen wird. „Das sind für mich die tollsten Jazzmusiker hier in Deutschland. Alte Hasen.
Die spielen mit ganz viel Herz und Virtuosität, da kannst du dich als Sängerin einfach reinfallen lassen“, schwärmt Wollasch über die Rhythmusgruppe der SWR Big Band.
Daher wird sie die Bühne auch immer wieder der Band für Instrumentals aus der Feder von Klaus Wagenleiter überlassen. Außerdem, verrät sie, wird es Überraschungsgäste geben.
Erstmals alles selbst geschrieben
Etwas Besonderes wird das neue Album durch die Tatsache, dass Wollasch zum ersten Mal die komplette Musik selbst geschrieben hat. Bislang hat die vielgefragte Sängerin vor allem Songs anderer interpretiert und auf ihren zwei bisherigen Soloplatten gemeinsam mit Produzenten oder Freunden komponiert.
Manchmal ist sie während des Schreibprozesses hängen geblieben. Dann hat sie Stift und Papier beiseite gelegt und dann kamen plötzlich wieder Gedanken, wie sie die Songs weiterführen könnte.
Am meisten freut sich Sandie Wollasch auf den ersten und den letzten Song des Abends. Diese beiden liegen ihr besonders am Herzen und fassen ihre Platte und ihre Erkenntnisse aus den vergangenen anderthalb Jahren am besten zusammen.
Der Titelsong „Better“ beschreibt die verzweifelte Zeit zu Beginn der Pandemie, wo plötzlich keine Auftritte mehr möglich sind und auch sonst alles anders läuft als gewohnt. Dennoch ist da immer der Hoffnungsschimmer, dass alles wieder besser werden müsse – „If it only gets better“.
Ich muss es nicht immer allen recht machen.Sandie Wollasch, Sängerin
Der Titel des anderen Songs, „Thanks for the disillusion“, ist für Wollasch die Quintessenz der letzten Zeit.
„Ich muss es nicht immer allen recht machen. Ich hab’ mich von vielen Dingen getrennt, die nicht mehr gut tun. und das verarbeitet der Song.“ Umso mehr schätzt sie jetzt ihr Privileg, wieder auf der Bühne stehen zu können.