Die Schlossfassade erstrahlt in warmem Gold. Es folgen Wellen, ein Fächer, dann scheint sie – einem Stück Papier gleich – zu knicken. Am Sonntag, 7. August, startet die zweite Runde der Karlsruher Schlosslichtspiele, die gleich zum Auftakt den absoluten Publikumsliebling aus dem Stadtgeburtstagsjahr 2015 dabei hat: Die ungarische Gruppe „Maxin10sity“ wird nicht nur erneut ihr Werk „300 Fragments“ präsentieren, sondern auch die neue Arbeit mit dem Titel „Legacy“.
Schlosslichtspiele holen Museumskunst nach außen
Der Clou: Kunstwerke, die normalerweise hinter der Fassade – nämlich im Badischen Landesmuseum im Schloss – zu sehen sind, erscheinen nun auf der riesigen Leinwand. 3 000 Quadratmeter groß ist die Schlossfassade, auf der in den nächsten Wochen fünf neue Arbeiten, „300 Fragments“ und eine Galerie aus Bürgerporträts erscheinen.
Hier beginnt Baden
Auch Unternehmen aus der Region, die die Lichtspiele unterstützen und wie die BNN begleiten, sind auf der Fassade vertreten. Die BNN lassen ihren Slogan "Hier beginnt Baden" erstrahlen.
Neue Wirklichkeiten
Auf einer Fläche von 1 080 auf 10 800 Pixel verschmelzen die Konturen der Barockfassade mit den Lichtprojektionen zu scheinbar neuen Wirklichkeiten: 2015 waren es Wälder oder eine Bibliothek. In diesem Jahr werden es unter anderem ein Tor mit Säulen und ikonische Werke der Avantgarde sein.
Seit Tagen arbeiten jede Nacht bis zum Morgengrauen Techniker daran, dass jede Farbe, jede Linie, jedes Bild stimmt. Keine Balkonbrüstung, kein Fenster soll die Darstellung stören. 24 Projektoren mit je 20 000 ANSI-Lumen sind im Einsatz, immer drei davon übereinandergestapelt. Und das in luftiger Höhe.
Europaweit einzigartig
Am Boden sorgen leistungsstarke Rechner dafür, dass alle Beiträge eingespeist werden. „Der technische Standard ist europaweit einzigartig. Was wir hier zum Stadtgeburtstag gestartet haben, wird weltweit beachtet. Der Technologiestandort Karlsruhe hat sich positioniert“, sagt Christiane Riedel, Geschäftsführerin des für die Lichtspiele künstlerisch verantwortlichen ZKM. Und diese Form der Projektionen sei die derzeit wohl innovativste Form der Medienkunst.
Künstler müssen exakt arbeiten
Die Künstler wüssten die technischen Möglichkeiten zu schätzen – müssten jedoch auch exakt arbeiten. „Jeden Fehler würde man sehen“, ist Riedel sicher. Neben den Ungarn von „Maxin10sity“ ist auch DSG animation + VFX aus Rumänien am Start. Die übrigen Künstler stammen aus Deutschland. Mit Alexander Stublic ist ein Kreativer am Start, der inzwischen in Karlsruhe an der Musikhochschule lehrt.
Soundtechnik verbessert
Nicht nur Bilder, auch Ton und Musik spielen eine große Rolle. Die Soundtechnik wurde in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr nochmals verbessert, versichert Martin Wacker, Chef der verantwortlichen Event GmbH. Sein Team hat alles dafür getan, dass das Schloss wie schon im Festivalsommer 2015 den Sommer über wieder zum Ort zum Verweilen, zum Treffpunkt wird – an dem sich Menschen aus der gesamten Region versammeln.
Es gibt Gastronomie, Essen und Trinken, aber auch einen kostenfreien Gepäckaufbewahrungsbus – zeigte sich im vergangenen Jahr doch, dass viele den Besuch der Schlosslichtspiele mit einem Einkauf in der Stadt verbanden.
Ergänzende Events
Auch ergänzende Veranstaltungen als Rahmenprogramm sind geplant, der SWR ist beispielsweise mit Jazz, Comedy, der Spider Murphy Gang und Jürgen Drews vom 12. bis 14. August zu Gast am Schloss. Für Jazz und Comedy sind Tickets erforderlich, hier gibt es sie online . Vom 9. bis 11. September folgt dann die Foodtruck Convention mit jeder Menge rollender Imbisswagen. Am Sonntag heißt es aber um 21.30 Uhr erst mal „los geht’s, die Schlosslichtspiele starten“.